Anlagenbau in Spur Nm

  • Hallo zusammen,

    nachdem nun einiges an Rollmaterial für Nm zusammengekommen ist, stand die Anlagenfrage im Raum. Hierfür habe ich nur eine sehr überschaubare Fläche von 0,3 m x 1,6 m zur Verfügung, womit lediglich eine Kleinanlage in Frage kommt. Ich weiß noch nicht , ob alle Planungspunkte zufriedenstellend umgesetzt werden können. Daher sollen die folgenden Zeilen wenigstens eine Anregung sein, im Idealfall wird es eine Baudoku.

    Für die Planung hat es mir geholfen, zunächst die relevanten Kriterien in einer Liste zusammenzutragen und mit den Kategorien muss / kann / nicht nötig / nicht erwünscht zu verbinden.
    Das bringt Klarheit und hilft, die Richtung zu behalten. Hier ein Ausschnitt davon:

    Daraus ergaben sich vier Schwerpunkte:

    • Rollbockbetrieb und Anschlussbedienung
    • vorbildorientiertes Betriebskonzept (Wagenkarten)
    • Umsetzung von Harz-Motiven
    • transportabel

    Nach langen Überlegungen habe ich mich für ein etwas ungewöhnliches Konzept entschieden, denn ich verzichte auf Weichen. Warum?

    Weichen benötigen viel Platz für die Gleisentwicklung eines Bahnhofes. Daneben steht der Selbstbau an, was ich erst am einfachen Gleis erproben möchte.
    Statt der Weichen werden Schiebebühnen zum Einsatz kommen, bei britischen Hobbykollegen eine weit verbreitete Lösung für verdeckte Bereiche. Allerdings soll bei mir auch ein sichtbarer Bereich auf der Schiebebühne liegen, weshalb bei dieser „Kulissenschieberei“ optische Trennobjekte, Spiegel etc. zum Kaschieren der Übergänge eine große Rolle spielen werden.

    Szenisch orientiere ich mich an der Situation in Nordhausen. Dort gab es direkt der Rollbockgrube gegenüber drei Anschlüsse: PGH, Minol 1 und 2, die per Sägefahrt über den Personenbahnhof mit aufgebockten Güterwagen bedient wurden (Quelle youtube):

    Die aktuelle Planung sieht so aus:

    Es soll zwei gestaltete Teile „Rollbockgrube und Anschlussgleis“ und „Personenbahnhof (Pbf)“ sowie einen Fiddleyard geben. Als optische Trennung zwischen Rollbockgrube und Pbf ist eine Weg- oder Fußgängerbrücke vorgesehen, auch das eine Analogie zu Nordhausen, obwohl zu Reichsbahnzeiten dort ein beschrankter Bahnübergang existierte. Die roten Kästen markieren die Schiebebühnen. Im Pbf sind zwei mögliche Positionen der Bühne vorgesehen, im Fiddleyard drei.

    Der Fiddleyard übernimmt mehrere Aufgaben:

    • Bildung und -auflösung von Schmalspurzügen bzw. Rangierfahrten
    • anschließende „weite Schmalspurwelt“, sprich das Ziel von abgehenden Schmalspurzügen
    • Rangierbereich der Regelspurlok zum Bedienen der Rollbockgrube.

    Der Bereich Pbf dient als Ausziehgleis für die Rangierfahrten, aber auch als Start- / Zielpunkt der überwiegend gemischten Züge.
    Betrieblich gäbe es diese Szenarien, die per Wagenkarten generiert werden sollen:

    • Rollbockgrube - Anschlussbedienung oder umgekehrt
    • Rollbockgrube - Zugbildung im Fiddleyard - Zugabfahrt am Bahnsteig - Fiddleyard
    • Fiddleyard - Zugankunft am Bahnsteig - Zugauflösung im Fiddleyard - Rollbockgrube

    Damit wäre für diese kleine Fläche schon ziemlich viel an Bewegung möglich. Auch ein digitaler Zwei-Bediener-Betrieb ist machbar. Soweit der Plan…

    Viele Grüße, Steffen

  • Guten Abend Steffan,

    deine Idee kann ich nur begrüßen, daß Gleis welches am Stellwerk einschwenkt könnte etwas länger sein.

    So könnte eine Regelspurlok mehrere Waggons " speichern"

    Vielleicht dafür das Stellwerk entfernen ?

    Am letzten Gleis, hinter den Bäumen könnte sogar die Tatra-Straßenbahn mit einlaufen und unter Fahrleitung bis in die nächste

    Ortschaft fahren.


    Beste Grüße Holger

  • Hallo Holger, das Stellwerk ist einerseits Sichtschutz zum Verdecken des Gleisendes an der Rollbockgrube, wenn die Schiebebühne oben steht. Zusätzlich soll es den Regelspurbereich des Bahnhofes andeuten.

    Das Gleis davor dient nur dem Abstellen der Rangierlok (Kaffeeschlürfen beim Weichenwärter😄), aufzubockende Wagen werden im Fiddleyard auf das Gleis gestellt. Die Lok muss die Wagen umlaufen und dann zur Grube drücken. Ein paar cm mehr zum Fahren...

    Das mit der Straßenbahn überlege ich mir mal, viel Platz ist da aber nicht. Überladen soll es nicht wirken.

    Viele Grüße, Steffen

    Einmal editiert, zuletzt von steli72 (23. Januar 2025 um 20:51)

  • Die ersten Schritte der Realisierung sind getan. Ich begann mit der Schiebebühne des Pbf-Bereiches. In einem flachen Casani-Kasten (H=30 mm) befestigte ich gekürzte Linearführungen. Diese sehen etwas "mächtig gewaltig" aus, laufen aber sehr leicht. Das war mir wichtig, um bei Schiebebewegungen ein Umkippen der leichten Fahrzeuge zu vermeiden.

    Auf die 4 Blöcke wird die Grundplatte geschraubt. Sie hat einen Verfahrweg von 30 mm gleich dem späteren Gleisabstand. Entsprechend schlagen die Blöcke vorn oder hinten an der Kastenwand an, womit die Positionierung gegeben ist.

    Die erste Stellprobe ergibt schon einen Eindruck dessen, was werden soll. Die Rollbockgrube und der Anschluss werden auf einem 60 mm hohen Casani-Kasten gebaut. Das rückwärtige Kulissenbrett dient auch als Verstärkung und Verbindung der beiden Kästen.

    Der Arbeitsabschluss bestand dann aus dem Auflegen des SCARM-Planes und von Schachteln, um etwas Höhe zu simulieren. Die Holzleiste wird später ein Stück Mauer, die das Betriebsgelände der BHG zur Bahn hin begrenzt, eigentlich aber eine optische Blende darstellt.

    Die beiden folgenden Bilder zeigen ein Schaltspiel der Bühne, bei dem man gut sehen kann, wie das Anschlussgleis unter der Brücke bei hinterer Stellung der Bühne sichtbar wird. Bei vorderer Stellung verschwindet es vom Bahnsteig aus gesehen hinter der Böschung. Von der Grube aus wird es unter der Brücke am Gleisende einen Spiegel geben.

     

    Viele Grüße, Steffen

    Einmal editiert, zuletzt von steli72 (12. Februar 2025 um 17:06) aus folgendem Grund: Maß Gleisabstand korr.

  • Guten Abend,

    das sind ja schöne Neuigkeiten. Beim Schaltspiel am Bahnsteig könnte die tragende Gleisplatte

    ruhig etwas überstehen , damit nicht in den durch die Verschiebung entstehenden Spalt gesehen

    werden kann. Weiterhin viel Erfolg beim basteln

    Beste Grüße Holger

  • Hallo Holger, das mit dem Überstand hatte ich mir auch überlegt und mich für den Spalt hinten zwischen Platte und Kulisse entschieden, wenn die Platte vorn liegt. Den Überstand auf Sichtseite fand ich dagegen störender. Den Grundkasten will ich im vorderen Bereich abdecken, sodass nur die Laufschienen herausschauen.

    Viele Grüße, Steffen

  • Danke Jochen, das kannte ich noch nicht. Tolle Umsetzung.

    Ich hatte die Gestaltung des Fiddleyards vorerst deshalb abgewählt, weil er in seiner Funktion zweigeteilt ist:

    Gelber Bereich = Anschlussstrecke und anderer Endbahnhof, die Züge dort sollen nicht unbedingt zu sehen sein. Zusätzlich ist der Zugang nur von vorn gegeben, ich müsste zum Kuppeln etc. also über den unteren Teil und die einzufügende Kulisse zwischen den Gleisen greifen.

    Grüner Bereich = "Gbf Nordhausen", das ließe sich dagegen problemlos gestalten.

    Viele Grüße, Steffen

  • Nachdem die Ausrichtung der Schiebebühne etwas Zeit beanspruchte, sind nun die Kabelleger da :)

    Die Vorderseite erhielt ein Einbaupanel von h0fine zum Anschluss des Handreglers, an der Stirnwand installierte ich Stecker und Buchse á la waldbahner- Gerd für den Anschluss weiterer Anlagenteile. An der Rückwand entstand ein Durchbruch für die Anschlüsse der Gleisstromversorgung und für das LN-Kabel.

     

    Unter der Bühne installierte ich schwach wirkende Magnete, die die Endlage etwas sichern, aber dennoch ein leichtes Verfahren ohne "Wagenumfall" ermöglichen.

    Viele Grüße, Steffen