Konstruktion Autodesk Fusion vs FreeCAD ?

  • Hallo zusammen,

    bisher habe ich alle meine Modelle mit FreeCAD konstruiert - weil's halt nix kostet. Jetzt habe ich mal die freie Version von Fusion getestet. Leider hat sie einige Beschränkungen (z.B. nur 10 Teile gleichzeitig bearbeiten).

    Und - leider! - muss ich sagen: Fusion ist anscheinend besser durchdacht. Obwohl ich das Produkt noch garnicht wirklich richtig kenne, komme ich damit gefühlt schneller ans Ziel und es zickt weit weniger herum. Vor allem kann man munter Skizzen und Körper aneinander reihen, Reihenfolge ändern - bei der esten Skizze was ändern und es pflanzt sich logisch fort ... Bei FreeCAD reagiert die Konstruktion meist sehr empfindlich, wenn man an bestehenden Parts ganz vorne was ändert - dann bricht häufig der ganze Körper in sich zusammen. Man muss viel mehr tricksen und Erfahrung haben. Fusion unterstützt besser, ist intelligenter umgesetzt - auch wenn sich beides irgendwo vom Grundprinzip her ähnelt.

    Mit Fusion - ohne große Vorkenntnisse - in 2-3h konstruiert:

    ... wie sich das mit der 10 Teile Beschränkung auswirkt muss ich noch prüfen. Und man muss auch alle Jahre sein freie Lizenz erneuern und darf nicht mehr als 1000$ pro Jahr Umsatz damit generieren ... usw

    Frage: was bevorzugt ihr den so?

    VG, Matthias


  • Moin Matthias,

    das mit den 10 Teilen ist halb so wild - man kann die auf "nicht bearbeitbar" schalten und dann bleibt man unter dem Limit. Mehr als 10 Baugruppen gleichzeitig sind sehr unwahrscheinlich.

    Ich bevorzuge Fusion oder Tinkercad (je nach Komplexität). Mit Fusion kann ich weitaus komplexere Modelle bearbeiten, aber wenn ich "nur mal schnell" etwas konstruieren muss, das nicht zu viele Oberflächen hat, ist Tinkercad meine erste Wahl.

    Einmal editiert, zuletzt von Paul_flatlandrail (28. Januar 2025 um 20:55) aus folgendem Grund: Rechtschreibung...

  • Moin Matthias,

    ich kann Deine Erfahrung nur bestätigen. Mein Einstieg in FreeCad war auch recht holprig. Mit Fusion ging es gleich recht problemlos, tzotz meines eher fortgeschrittenen Alters;), los. Hilfreich waren auch die vielen Tutor-Videos. Meine dritte etwas umfangreichere Konstruktion aus über 10 Teilen mit einigen in Abhängigkeit beweglichen Teilen war gut mit Fusion auszuführen. Die Bregrenzung auf 10 bearbeitbare Teile störte mich nicht. Auch die jährliche Lizenzfreigabe funktionierte bisher problemlos.

    VG Dampfhorst

  • Moin Paul & Dampfhorst,

    ich bin gerade ernsthaft am Überlegen, ob ich von FreeCAD auf Fusion umsteige, weil es "gefühlt" schon vom ersten Eindruck her besser funktioniert. Es ist vor allem auch deutlich schneller. Anscheinend wird alles in der Cloud gespeichert (was mir nicht so gefällt). Ich frage mich, ob es auch offline funktioniert ... muss mal testen.

    Ich habe halt schon seeeeehr viel mit FreeCAD konstruiert ... da muss man sich so einen Umstieg schon auch gut überlegen.

    VG. Matthias

  • Hallo Zusammen,

    ich habe mit FreeCAD angefangen (Realthunder) aber es lief bei mir total instabil...Seit einiger Zeit bin ich auf Fusion umgestiegen. Das fand ich erst sehr gewöhnungsbedürftig. Aber mittlerweile weine ich FreeCAD keine Träne mehr nach...Allerdings habe ich beruflich null Schnittmenge mit CAD, daher ist oft ein "Stochern im Nebel". Für paar einfache Dinge reicht es aber. Ich kann Fusion nur empfehlen.

    VG

    Norman


    gesendet von meinem robotron KC 87

  • Nimm einfach das, was funktioniert :) Man kann mit fast jedem Programm sehr gute Ergebnisse erzielen. Fusion hat seine Vorzüge, genauso wie FreeCad oder auch Tinkercad. Wenn man lange genug dran sitzt, kann man aus jedem Programm viel rausholen. Ich kenne mittlerweile auch sehr viele, die gern mit Blender arbeiten (ist auch Freeware mit einer ziemlich guten Community).

  • Auch ich bin seit Jahren sehr glücklich mit Fusion360. Die Version für private Nutzer ist ein wenig versteckt (zumindest suche ich immer wieder ewig bis ich finde wo man sie verlängern kann) aber das wäre auch schon das einzige Manko für mich.

    Ich nutze es überweigend zum 3D-modellieren, mit den Animationen und all den anderen technischen Möglichkeiten habe ich mich noch nicht näher auseinander gesetzt.

    Hier ein Ausblick auf die Climax, von der ich an anderer Stelle im Forum berichte. Das 3D-Modell hat mir bei der Planung viel geholfen um z.B. die Abstände und Freiräume im Rahmen zu ermitteln für Rohrleitungen, Bremsgestänge und so weiter...

    Grüße, Gerd

  • Hallo Leut's,

    ich habe vor ziemlich genau dreißig Jahren angefangen auf dem Rechner zu konstruieren. Begonnen habe ich mit einem 2D- System, auf dem man wie auf einem Reißbrett arbeitet. Also- mit maximal 256 Ebenen übereinander. Es benötigte etwas räumliches Vorstellungsvermögen dazu- aus einer Drei- oder Vierseitenansicht ein Modell zu erkennen. Aber für Ätzbögen war und ist dieses System unschlagbar.

    Vor einigen Jahren habe ich mich dienstlich mit der Konstruktion befassen müssen. Ohne Kenntnisse der Philosophie fiel es mir schwer, mit Catia zu arbeiten. Nachdem mir ein Kollege gezeigt hat, wie es im groben funktioniert- konnte ich recht schnell Teile und Baugruppen modellieren. Als "Fingerübung" habe ich dann einen Satz Zylinder für die BR 44 "gebaut". Inzwischen sind sie gedruckt und eingebaut. Bis auf einen Meß- und Denkfehler problemlos.

    Nur zuhause- Catia gibt es nicht als Schulungsversion, und auch für den "Inventor" sind die Lizensierungsbestimmungen recht restriktiv- hatte ich keine Möglichkeit 3D- Teile zu entwickeln. Verschiedene- käuflich erworbene Systeme habe ich verworfen, weil sie meinen Anforderungen nicht entsprachen oder das Handling eben nicht intuitiv war. Später bin ich dann auf FreeCad (Version 0.18) gestoßen. Hier bin ich recht schnell klargekommen, so daß ich einige Teile modelliert habe.

    Derzeit erstelle ich das Modell einer Lok der BR 43. Dabei ist die Lernkurve recht steil. Das dieses System einige Eigenheiten aufweist- ist mir recht schnell aufgefallen. So können Teile nur gespiegelt usw werden, wenn sie verbunden sind... Wenn man dies berücksichtigt- lassen sich auch aufwendige Baugruppen realisieren. Das Ändern von früher modellieren Teilen ist auch so eine Sache.

    Ich habe hier das zu ändernde Teil einfach mit einer Tasche "gelöscht" oder mit einer Aufpolsterung erstellt. Wichtig ist nur- daß aufwendige Teile in verschiedene kleinere Baugruppen aufgelöst werden...

    Ich bin mit dem System- zu dem es auch unendlich viele Tutorien und Foren gibt- recht zufrieden. Vom Handling gebärdet es sich gelegentlich wie eine Diva. Aber das tun andere Systeme auch. Mit Fusion- bin ich- eben wegen der Beschränkungen und dem fehlenden Wissen nicht warm geworden. Zudem wird FreeCad von einigen Kollegen verwendet, bei denen ich meine Teile drucken lassen habe. Bei Problemen im Modell bekamen sie einfach die Original- Datei, so daß sie die "verkurbelten" Dateien überarbeiten konnten. Der für mich wichtigste Vorteil...


    Viele Grüße Christian

  • Ich habe ein Problem mit zeitlich befristeten Lizenzen, egal ob kostenlos, für mich länger kostenlos nutzbar oder selbst bezahlt. Ich komme durchaus zu dem Punkt, ein altes Projekt nach Jahren wieder anfassen zu wollen -- manchmal nur um nachzuschauen, zu verbessern oder um Baugruppen zu übernehmen. Dabei kann es dann durch Preis- oder Lizenzänderungen recht ungemütlich werden.

    Die Situation hatte ich vor zwei Jahren mit einem Softwareprodukt aus einem ganz anderen Sektor. Das führte für mich zu der Entscheidung, das Produkt komplett zu wechseln, auch wenn ich inzwischen die Mietversion weiter nutzen könnte. Die OpenSource-Alternative ist anders, handhabt sogar einige Dinge deutlich besser und bleibt aber eben "für die Ewigkeit". In dem konkreten Fall wurde vor ein paar Jahren die kostenlose Lizenz, die kleine Projekte handhaben konnte, ersatzlos gestrichen.

    FreeCAD ist nicht perfekt. Mich stören einige Punkte, die sich aber mit etwas Erfahrung umschiffen lassen. Klassiker scheinen Fehler zu sein, die bei einer exakten Positionierung von Teilen und dem Export zu Löchern in den STL-Dateien führen. Oft löst eine Neupositionierung -- teils nur mit ein paar µm Unterschied -- das Problem.

    Obwohl ich mit Blender ein bisschen gespielt habe, bin ich damit nicht warm geworden.

  • In Bezug auf die Lizenzproblematik bei Produkten wie Blender gebe ich Dir voll und ganz Recht! Man kommt irgendwann nicht mehr an seine Entwürfe ran, wenn man nicht ständig die Lizenz verlängert - oder - was sehr häufig passiert, wenn der Provider es sich anders überlegt und plötzlich nen Haufen Kohle will, es dann so teuer wird, dass es für Hobby Kollegen unerschwinglich wird. Es ist tatsächlich nix für die Ewigkeit!

    So gings uns mal in der Firma: mit einer relativ bezahlbaren Lizenz haben wir einige C++ Bibliotheken für ein großes Softwareprojekt gekauft - natürlich mit jährliche Gebühren. Als man dann die Kunden "angefixt" hatte und wichtige Software für die Produktion in Betrieb war, dann wurden die Daumenschrauben angezogen. Und zwar unverschämt, so dass es selbst einer großen Firma sehr weh tat!
    Wir haben dann alles umprogrammiert auf eine inzwischen erschienene Open Source Bibliothek mit ähnlichem (eig. sogar besserem) Inhalt. Kostet auch Geld - tut aber nur einmal weh und danach nie wieder!
    In Bezug auf die Funktionalität habe ich aber den Eindruck, dass Fusion echt besser, intuitiver und stabiler ist als FreeCAD. Es reagiert bei weitem nicht so buggy, wenn man am Anfang seiner Konstruktionskette eine Kleinigkeit korrigiert. Dann bricht nicht das ganze Kartenhaus in sich zusammen. Es gibt - wenn - dann auch Fehlermeldungen, die einem beim Lösen des Problems helfen und keinen Kauderwelsch, den nur der Programmierer versteht, der es verbrochen hat. Es wirkt einfach viel professionneller und ist auch auf meinem Rechner einiges schneller als FreeCAD.

    Deswegen bin ich gerade so hin- und her gerissen!

    Einmal editiert, zuletzt von MatthiasL (30. Januar 2025 um 19:59)