Der Harz ruft…!

  • Guten Abend,


    „Besuchen sie die HSB, solange es noch möglich ist…“

    So stand erst vor Kurzem in der Kolumne des Redakteurs Sebastian Werner des Eisenbahn-Kurier. Wenn man sich diese Worte auf der Zunge zergehen lässt, sind sie irgendwie bittersüß. Zeigten doch einst die Harzer Schmalspurbahnen vorbildlich wie Eisenbahnbetrieb mit altehrwürdiger Technik und modernen Fahrzeugen möglich. Die Bahn die mich als Kind so begeistert und in ihren Bann gezogen hat, gibt es mittlerweile nur noch auf Raten.

    Und genauso wie die Vielfalt auf dem Netz der HSB abnimmt, verschwinden entlang der Strecken die Wälder. Plötzlich ist von Benneckenstein aus der Brocken sichtbar. Durch die Lautsprecher in den Zügen tönt es derweil „Der Wald ist im Wandel“. Man darf gespannt sein welcher Wandel demnächst über den Harz kommt und wie es sich sowohl auf Bahn als auch Natur auswirkt.

    Aber alle diese Gedanken, und vielleicht auch Zukunftsängste verschwinden in genau solchen Momenten…


    Der Aufstieg auf den deutschesten aller Berge liegt hinter uns. Zwei Stunden über gefrorene Wege und das Eckerloch führten auf das Brockenplatteu. Im Licht der untergehenden Sonne steigt der Dampf des letzten Zuges auf.


    Die Teufelskanzel war nun die Bühne für das Wintererlebnis des Jahres:




    Worte könnten diese einzigartige Stimmung nicht wiedergeben die hier zu erleben war…




    Die Einheitslok 99 222 sollte die letzte Maschine am heutigen Tag auf dem Gipfel sein. Die abschließenden Rangierbewegungen laufen und „Big Mama“ setzt über Gleis 3 an den Zug.

    Der Bahnsteig ist bereits leer gefegt und der Zug gut gefüllt. Gleich geht es wieder talwärts über Schierke und Drei Annen Hohne nach Wernigerode.



    Den Blick weiter Richtung Sonne verlassen wir nun den Brocken. Wir umkreisten nochmal das Gipfelgebiet und rollten dann vorbei an Goetheweg und Eckerloch wieder zu unserem Ausgangspunkt.

    Zauberhafte Blicke durch Bäume und über Berge lassen die Mythen von Hexen und anderen Fabelwesen wieder aufkommen. Das Singen und Kreischen der Spurkränze auf den engen Radien untermalt die Vorstellung der Frauen auf ihren fliegenden Besen.


    Auch wenn die Stimmung in der Eisenbahnszene bezüglich der Bahnen im Harz etwas aufgekratzt ist, so gibt es doch Tage und Erlebnisse wie diese, die für einen Moment all die schlechten Dinge vergessen lässt. Es verzaubert einen förmlich eine schwer arbeitende Lok auf sich zu stürmen zusehen während die Sonne diese komplette Szene illuminiert.

    Ich wünsche euch einen schönen Abend,

    Richard :)

    Einmal editiert, zuletzt von _rxchx_ (3. Februar 2025 um 20:39)

  • Wow! Was für grandiose stimmungsvolle Aufnahmen! :klatsch: Da reicht ein "Daumen hoch" nicht. Dafür ein persönliches Dankeschön, daß du zur richtigen Zeit am richtigen Ort warst und diese Fotos machen konntest.

    Viele Grüße
    Toralf

  • Ich rufe zurück...

    Schöne Bilder... Für mich wäre lediglich die Oma ein Grund in den Harz zu fahren. Das letzte Bild habe ich im August '94 gemacht. Genau eine Woche vor ihrem Unfall.

  • Hallo Richard,

    Danke für die grandiosen Bilder aus dem Harz. Die Stimmung muss echt einmalig gewesen sein. Und dann ist es auch noch meine "Lieblingslok", die 99 222, in einer wunderschönen Winterlandschaft.

    Für mich auf jeden Fall jetzt schon der Beitrag des Monats!👍

    Beste Grüße

    Leon

  • Hallo Richard,

    ganz wunderschöne Bilder die Du zeigst :thumbup:, insbesondere die 4. Aufnahme mit 99 222 von der Seite ... sozusagen als Fahrt in den Abendhimmel ;)

    Bezüglich der Kolumne im Eisenbahn-Kurier: Ich fand den Text unnötig polemisch, ohne wirkliche Ideen zur Besserung, aber ok.

    Gruß aus Goslar

    Peter

  • Hallo Zusammen,

    die Bilder lassen einen ins Träumen geraten, danke Richard! Mittlerweile bin ich von unserem Ausflug auf den Brocken wieder aufgetaut und möchte euch meine Fotos nicht vorenthalten.

    Beginnen möchte ich mit einem Bild aus Nordhausen an dem unsere Reise begann.

    Auf dem Weg nach Drei-Annen-Hohne am Samstag, zeigte der Wandel des Harzes ganz neue Perspektiven. Aus dem Zug der Harzquerbahn die Brockenbahn in weiter Ferne beobachten zu können, wirkt schon wie ein Tagtraum.

    Mit einem kleinen Zeitsprung befinden wir uns nun am Goetheweg. 99 7232 fuhr im schönsten Sonnenschein an uns vorbei. Nach einem kurzen Augenblick der Faszination kehrte wieder Ruhe ein.

    Oben angekommen stieg allmählich die Anspannung, den letzten Zug des Tages im Sonnenuntergang zu erwischen. Die aus der Ferne hörbaren Abdampfschläge wurden immer lauter. In diesem Moment besitzt wohl jeder Fotograf die folgenden Gedanken: "Stimmen Blende sowie Belichtungszeit, habe ich das richtige Motiv gewählt oder sollte ich noch fix woanders hin?"

    Vor den Weiten des Harzes erklimmt "Big Mama" die letzten Meter auf den Brocken im Gegenlicht der Abendsonne.

    Nachdem der Zug im Bahnhof umgesetzt war, bot sich ein Blick auf den Führerstand. Auf der Marcotty-Tür liegt scheinbar das Abendbrot zum warm werden bereit.

    Mit den Bildern der Talfahrt möchte ich meinen Beitrag beenden.

    Viele Grüße

    Steven

    Einmal editiert, zuletzt von Nachtheizer (7. Februar 2025 um 13:26)