Ein "Tag der Industriekultur" 2012 - Die Mansfelder Bergwerksbahn

  • Liebe Freunde, ich möchte es mal wieder in meinen Dokumentationen dampfen lassen. Eigentlich dachte ich, so lange ist diese Aktion noch gar nicht her, aber hoppla, es sind jetzt 13 Jahre. Denn am Sonntag, dem 15.04.2012, wurde der „Tag der Industriekultur“ begangen. Ein toller Tag, leider reicht ein Tag nicht aus, überall zu sein.

    Es gab die Möglichkeit verschiedene Standorte und Objekte zu besichtigen und in unserem Fall mehr von der Geschichte des Mansfelder Landes zu erfahren. Das Ganze wurde dann durch die Bergwerksbahn erschlossen und nun zum Ziel 1. Es geht zum Zirkelschacht. Dieser 495 m tiefe Zirkelschacht wurde in den Jahren 1891 bis 1895 durch die „Mansfelder Kupferschiefer bauenden Gewerkschaft“ geteuft. Nachdem ca. drei Jahrzehnte lang durch bis zu 2000 Beschäftigte Bergleute Kupferschiefer gefördert wurde, endete 1927 der Abbau. Die Mansfelder Bergwerksbahn transportierte im Revier Erz, Kohle und Grubenholz, und seit 1883 auch die Berg- und Hüttenleuten zwischen ihren Wohnorten und Arbeitsstätten.

    Eine imposante Flachhalde, die bis zu 40 Meter hoch aufragt und mehrere Hektar groß ist, erinnert noch heute an die Bedeutung des Zirkelschachts. Von hier aus hat man einen Ausblick über die Umgebung u.a. Eisleben, den Ortsteil Volkstedt mit der gewaltigen Halde des Fortschrittschachts, der Ramonta-Schornstein und am Horizont das Schkopauer Kraftwerk.

    Des weiteren gibt es die Möglichkeit die Werkstätten der Malowa zu besichtigen, der einst geheimnisvollen Lokschmiede des Manfeldkombinates. Aber selbst das Bahnhofsgebäude des Bahnhofes Klostermansfeld ist eine Augenweide, toll rekonstruiert und man begibt sich in eine Zeitreise.

    Blick auf den Endbahnhof Eduardschacht mit Resten der Lokbehandlungsanlagen, Lokschuppen und den frisch verlegten Gleisen.

    Lok 9 steht am Lokschuppen bereit, noch wirkt hier alles wie geleckt, die Alltagspatina fehlt :)

    Lok 11 kommt mit einem tollen Personenzug hineingerollt, neben den typischen "Sachsen", gibt es auch originale "Mansfeld Personenwaggons".

    Auch Lok 20 kommt an und hat am Zugschluss für die Rangierarbeiten noch eine V10C am Haken.

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    Im tollen Stelldichein, präsentieren sich Lok 9; Lok 11 und Lok 20 vor dem Lokschuppen. Es sollte die letzte Gelegenheit sein, Lok 9 unter Dampf zu erleben. Kurze Zeit später hat sie Fristablauf.

    Ankunft unseres Personenzuges aus Hettstedt in Benndorf.

    Lok 9 wird erst einmal versorgt und bereitet sich auf die Rückfahrt vor.

    Das ist die modernere Diesellokhalle, vielmehr neueres gab es hier auf dem Werkstattgelände nicht, da gibt es noch genügend Gebäude aus der Ursprungszeit um 1884. Es war ein Glück, dass es mutige Leute gab, die mit der Wendezeit es versucht haben, diesen Betriebsteil mit 50 Beschäftigten zu retten.

    Eigentlich gibt es nichts, was nicht gemacht wird und es ist wie ein "Spielplatz" für Erwachsene, wenn man in den Hallen erlebt - wie im Freigelände, wo es Anbauteile, Kessel, Achsen, Führerhäuser zu bewundern gibt.

    Ein Schmankerl ist diese alte Halle und eigentlich erhaltenswert. Doch die Werkstatt ist kein Museumsbetrieb und diese Halle mit den engen Einfahrten nicht mehr Zeitgemäß. Gerhardt Kellner hat in einem TV Beitrag mal deutlich gemacht, wie schwierig es ist, hier zwischen Denkmalschutz und dem Erhalt von Arbeitsplätzen sich zu entscheiden.

    Innen natürlich auch der Hauch der Industrierevolution des 19. Jahrhunderts. Interessant auch die alten Maschinen z.B. zur Radsatzbearbeitung.

    Man möchte meinen - in einem Industriemuseum zu sein.

    Manch alter Spruch ist heute noch aktuell.

    Sammelsurium im Außengelände

    Auch Arbeitsvorrat in Form von ganzen Lokomotiven ist hier zu finden.

    Lok 11 kommt derweil mit einem weiteren Reisezug in Benndorf an.

    Ihr folgt Lok 20 in der Ortslage Benndorf.

    Ich ziehe meinen Hut, wie toll die Verantwortlichen das alles organisiert haben. Es war leider kaum zu schaffen, überall dabei zu sein, aber dafür immer ein Grund wieder zu kommen. Gern könnte ich dieses Thema noch fortsetzen, wenn Interesse besteht.

    Liebe Grüße von der Havel, Thomas

    2 Mal editiert, zuletzt von BRBler (15. Februar 2025 um 08:10)

  • Lok 9 hat man ja leider ins 3800km entfernte Swerdlowsk (Jekaterinburg)

    für mich immernoch unbegreiflich warum es so weit weg sein musste. Gab es wirklich keine anderen Interessenten für diese Maschine in Deutschland? Sehr schade, wir werden sie wohl hier nie wiedersehen.


    Mit freundlichen Grüßen

    Adrian