Hallo.
Mein bisher aufwändigstes Projekt ist das bekannte Schweineschnäutzchen (Wismarer Schienenbus) in 0e. Als Ausgangsbasis habe ich hier frei verfügbare Dateien von Thingiverse verwendet, die dort von dem Forum- Mitglied Tomek zur Verfügung gestellt wurden, allerdings für TTm. Um ein "anständiges" Schweineschnäutzchen daraus zu zaubern, musste ich sehr viel Änderungen vornehmen. Eigentlich ist von den Original- Dateien fast nichts mehr übrig geblieben. Sie waren aber unersetzlich bei der Festlegung der Proportionen.

Als ersten Schritt habe ich die Dateien hoch skaliert und dann die Fensterrahmen dünner gemacht.

Es gibt den VT ja in unzähligen Varianten, aber "voll ausgestattet" mit Front- und Dachgepäckträger, Stoßstange und Leiter ist er wohl am Ikonischsten.
Es hat mich 2 Jahre gekostet, die Dateien in die endgültige Form zu bringen, so das sie mir richtig gut gefallen.
Auch die Frage nach dem Antrieb war keine Einfache. Letztendlich bin ich beim PMT Ersatzantrieb für den DDR- Piko VT135 gelandet. Der Aschstand ist nur wenig zu klein. Die Radscheiben müsste ich noch gegen größere tauschen. Davor schrecke ich aber noch etwas zurück. Der Antrieb ist nicht grade günstig und nur schwer aufzutreiben, da ständig ausverkauft. Außerdem würde der TW dadurch noch schneller werden, weil die größeren Räder pro Umdrehung einen längere Strecke zurücklegen.

Der Antrieb ist recht flach und ragt nur wenig in den Fahrgastraum hinein. Durch ein geringfügiges höher setzen des “Fußbodens” kann man ihn wohl von oben komplett unsichtbar unter bringen. Die Aussparungen vorne und hinten zwischen den Trittstufen dienen zur Aufnahme der Steuerungstechnik. Entweder bringt man hier einen H0 Digitaldecoder mit Pufferspeicher und ggfs. Lautsprecher unter oder einen LiPo Akku und einen RC Empfänger. “Offiziell” sind das Kraftstofftanks. Ich wollte die Technik einfach nicht im Fahrgastraum herum fliegen haben. Dann lieber solche “Zusatztanks”…

Zwischendurch habe ich auch mal die Original- Dateien in 1:120 mit gedruckt, als noch etwas Platz frei war.

Der Größenunterschied ist schon beträchtlich.
Im zweiten Beitrag zeige ich dann den Zusammenbau.
Danke fürs Lesen, Claus.
Beim Zusammenbau habe ich zuerst Ballastgewichte in den Motor Vorbauten unter gebracht.

Ich verwende dazu Auswuchtgewichte aus der KFZ Werkstatt. Anschließend verklebt man die Motorhauben mit dem Aufbau. Sie werden stumpf mit Sekundenkleber an die Stirnwände des Aufbaus geklebt. Zur exakten Positionierung bietet es sich an, den Aufbau an den Rahmen zu schrauben. Zuerst deckt man den Bereich der Verklebung mit Klebeband ab, damit austretender Sekundenkleber nicht unerwünscht eine Verklebung von Aufbau und Rahmen bewirkt.

Man kann in dem Arbeitsschritt auch den Drucklufttank unter den Rahmen ankleben. Er kommt mittig auf die dem Werkzeugkasten gegenüberliegende Seite. Im Gegensatz zum “angespritzten” Werkzeugkasten, verursacht der Drucklufttank auf Grund seiner Form und Gewichtsverteilung größere Schwierigkeiten beim Drucken, sofern man ihn zusammen mit dem Rahmen drucken würde. Deswegen ist es ein separates Teil.
Das Dach ist hier nur lose aufgelegt. Man kann es, nachdem die Inneneinrichtung fertig gestaltet ist, ankleben oder man lässt es abnehmbar. Dann wird es durch winzige Magnete in Position gehalten. Entsprechende Aussparungen sind vorhanden.
Nachdem die Verklebungen richtig ausgehärtet sind, kann man den Antrieb zur Probe montieren, um zu sehen, ob das Modell anständig läuft.

Dazu stülpt man den Antriebshalter über das Ballastgewicht des Antriebs und schraubt ihn dann mit zwei Schrauben an den Rahmen. Beim Anschrauben muss man generell vorsichtig und gefühlvoll vorgehen, damit die Kraft beim Verschrauben die 3D Teile nicht beschädigt. Unter Umständen müssen auch die Bohrungen etwas aufgebohrt werden, um das Druckteil nicht zu zerbrechen.

Das Modell ist jetzt im Rohbau fertig. So kann man eine erste analoge Probefahrt vornehmen, bevor man wieder alles auseinander baut, um die Druckteile zu grundieren und lackieren. Die Teile der Inneneinrichtung, die Leiter, das Dach, die Scheibenwischer, den Aufbau incl. Motorhauben, den Rahmen sowie den Antriebshalter sollte man als Einzelteile lackieren. Wenn man die typische und sehr schmucke Beige-Rote Reichsbahn Farbgebung verwenden will, muss man den Aufbau mehrfach abkleben, da es viele verschiedenfarbige Streifen beim Vorbild gab. Die DB Farbgebung im einheitlichen Rot lässt sich doch erheblich leichter realisieren. Aber man kann den Triebwagen auch ganz anders lackieren, je nach gewünschtem (oder erfundenem) Vorbild. Mit dem Lackieren, zumindest erst mal dem Grundieren sollte man sich nicht all zu lange Zeit lassen. Resin- Teile neigen sehr zum weiter aushärten und verziehen sich dabei gerne, sofern auch weiterhin (UV-) Licht an die Teile gelangt. Nach einer deckenden Grundierung reduziert sich dieser Effekt nahezu auf Null. Deswegen sollte man zumindest mit dem Grundieren nicht all zu lange warten.
Die erste Testfahrt war.. nicht erfolgreich. Der Boden des Aufbaus ist im Bereich von Motor und Schwungmasse doch immer noch zu tief. Deswegen klemmt die Schwungmasse am Aufbau fest und das Modell bewegt sich keinen Millimeter. Es knurrt nur unwillig, hat sich aber keinen Millimeter bewegt.
Ich habe dann den sowieso schon sehr dünnen Bereich einfach mit einem Cuttermesser raus geschnitten. Und sofort lief das Schweineschnäutzchen, und das gar nicht mal schlecht. Ich habe keine analoge Stromversorgung an meiner Anlage und die z21 kann auch keinen analogen Betrieb, deswegen musste ich improvisieren. Aber seht selbst:
Die Bilder sind ziemlich verwackelt, aber ich musste das alleine machen, filmen und das Modell mit einem alten, stationären Minitrix Trafo steuern. Da kann man keine perfekten Ergebnisse, weder beim Filmen noch beim Fahren, erwarten. Aber die Laufeigenschaften erkennt man trotzdem.
Ich hab mir mal ne Lösung überlegt, um das nun entstandene “Loch” im Fußboden zu kaschieren.

Aktuell sind die Teile grundiert und warten auf die Lackierung.

