Kürzungen bei den sächsischen Schmalspurbahnen

  • Auch bleibt die Frage...warum ist die eine Schmalspurbahn als ÖPNV klassifiziert, die andere aber nicht. Am Publikum lässt sich kein Unterschied erkennen. Bei fast allen Schmalspurbahnen ist es nur touristisch geprägt. Daher sollte man den Status als ÖPNV schon hinterfragen dürfen.

    Die Frage ist berechtigt. Aber auch die S-Bahn nach Schöna wird mehrheitlich von Touristen genutzt. Könnte man also auch hinterfragen, gerade am Wochenende wird es kaum Pendler zur Schule oder zur Arbeit geben. Also laßt uns die mal ausdünnen, Touristen sind Deiner Meinung nach ja nicht ÖPNV-würdig.

    Hier geht es schließlich um Steuergeld.

    Fahr mal durch Dresden, das siehst Du, wo viel Steuergeld verballert wird. Den Fahrradzähler hab ich oben schon erwähnt, aber es gibt noch viele weitere nutzlose Projekte. Am fehlenden Geld liegt es nicht, nur an der Kompetenz es sinnvoll auszugeben.

    Auch ist es in diesem Zusammenhang definitiv richtig, den Fahrplan auch Saisonal anzupassen. Es hat schließlich keiner was davon, heiße Luft durch die Gegend zu fahren.

    Ja, das ist auch richtig - aber eher einen Schritt nach vorne machen. Z.B. am Wochenende Zweizug-Betrieb anbieten. Wie oben erwähnt wurde, sind auf der Fichtelbergbahn die Züge am Wochenende teils brechend voll (nicht jedes WoE und nicht jeder Zug). Da macht es aber keinen Spaß, für teuer Geld nur stehend mitzufahren. Und auch das Weißeritztal könnte man aufwerten, wenn da in der Saison im Zweizugbetrieb gefahren würde. Für mich ist die Wanderung mit den Kindern durch den Rabenauer Grund nur an den Wochenende interessant, wenn da mal im Zweizugbetrieb gefahren wird. Denn dann kann ich bei der Wanderung entscheiden, wie weit ich gehe und wann ich zurückfahren will. Der jetzige Fahrplan ist da völlig unattraktiv und ungeeignet.

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    Auch bleibt die Frage...warum ist die eine Schmalspurbahn als ÖPNV klassifiziert, die andere aber nicht.

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    Daher sollte man den Status als ÖPNV schon hinterfragen dürfen.

    Auch ist es in diesem Zusammenhang definitiv richtig, den Fahrplan auch Saisonal anzupassen. Es hat schließlich keiner was davon, heiße Luft durch die Gegend zu fahren.

    Fragst Du wirklich nach dem Grund der Unterschiede zwischen den in privater Initiative (wieder)errichteten Museumsbahnen und den seit 18xx im (Ausnahme Weißeritztal) durchgehenden Betrieb stehenden überlebenden Strecken?

    Wenn Du das als wirkliche Frage hast, dann solltest Du fragen, aber keine Belehrungen bzw. Referate darüber schreiben.

    Saisonale Fahrpläne machen sich weniger an "heißer Luft" fest, eher an örtlichen Strukturen. Heiße Luft ist von vielen Dingen abhängig, die man sehr schwer vorhersagen kann, so daß da einem Besucher am Tag x gar kein Urteil möglich ist. Immerhin kann es morgen ganz anders sein. Erst wenn in einem Zug "in einem halben Jahr nur "67" Fahrgäste" befördert wurden, macht es vielleicht Sinn, Fragen zu stellen. Aber sicher nicht hier, oder befindet sich hier der Steueranwalt oder der Haushaltsausschuss?

    Der wichtigste Punkt ist aber der, daß die Fixkosten von Eisenbahnen nahezu unabhängig davon sind, ob da mehr oder weniger Kilometer oder Tage gefahren werden, so lange davon nicht die Anzahl der Fahrzeuge und des notwendigen Personals berührt werden. Sparst Du also Fahrplan-km ein, brauchst aber genausoviele Fahrzeuge, steigen die Kosten, die pro km anfallen, während die Einnahmen sinken, da ein schlechteres Angebot in aller Regel die Nachfrage reduziert. Noch schlimmer aber sind unterschiedliche Fahrzeuge für Vormittag und Nachmittag oder eben Wochenende und "Mittwoch" (nämlich mehr Fahrzeuge). Doppelte Kosten bei höchstens gleichen Einnahmen (wenn z.B. über alternative Antriebsarten geträumt wird). Zu diesen allgemein gültigen Ansätzen gibt es nur wenige Ausnahmen.

    Klar, es kann sein, daß die heutigen letzten schmalspurigen und dampfbetriebenen Strecken eines Tages nicht mehr überleben, weil es eine große Mehrheit "nicht interessiert". Alternative Antriebe oder andere grundlegende Änderungen verkürzen aber allenfalls den verbleibenden Zeitraum bis zum Finale - davon bin ich vollständig überzeugt.

    Wer sich aber in Bad Doberan oder Wernigerode (und, und) das Verhalten und Interesse der Bahn-Gäste ansieht (auch von solchen, die nun gar kein Fachwissen haben), der kann eigentlich nicht ernsthaft die Dampflok infrage stellen, ohne der Todesengel der Bahnen sein zu wollen.

    Gruuß

    217 055

  • Hallo Leute,

    wer meint, die jetzigen Kürzungen seien der Anfang vom Ende, ist entweder noch sehr jung und hat noch nicht viel erlebt, leidet unter Alzheimer (falls er älter ist) oder betreibt Geschichtsverklärung.

    Der Niedergang unserer sächsischen Schmalspurbahnen begann bereits nach der Wende mit der Einstellung des Güterverkehrs. Die letzten umfangreichen Personenzugfahrpläne gabs zu DB AG-Zeiten. Danach ging es eigentlich nur noch bergab. Bei den Zittauern dank neuer Ideen und engagiertem Chef weniger, bei der SDG unter Herrn Richter umso mehr. Letzte Einschnitte gabs mit der Einführung des "Sonderfahrplans" wegen der kurzzeitig extrem hohen Steinkohlenpreise, der dann ganz plötzlich zum "Regelfahrplan" wurde.

    Ergo: Zugstreichungen in großem Umfang gabs zuerst bei der Regionalisierung / Privatisierung und zuletzt als "Schummelfahrplan" bei der SDG seit reichlich 2 Jahren. Die jetzigen Kürzungen sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Streichung des letzten Zugpaares am Tag wäre früher gar nicht ins Gewicht gefallen. Es ist nicht der Anfang vom Ende. Das Ende kam schon viel früher.

    Viele Grüße
    Toralf

  • Die Frage ist berechtigt. Aber auch die S-Bahn nach Schöna wird mehrheitlich von Touristen genutzt. Könnte man also auch hinterfragen, gerade am Wochenende wird es kaum Pendler zur Schule oder zur Arbeit geben. Also laßt uns die mal ausdünnen, Touristen sind Deiner Meinung nach ja nicht ÖPNV-würdig.

    Es ist schon ein Unterschied, ob es nur am Wochenende oder jeden Tag eine mehrheitlich touristische Nutzung ist.


    Ja, das ist auch richtig - aber eher einen Schritt nach vorne machen. Z.B. am Wochenende Zweizug-Betrieb anbieten. Wie oben erwähnt wurde, sind auf der Fichtelbergbahn die Züge am Wochenende teils brechend voll (nicht jedes WoE und nicht jeder Zug). Da macht es aber keinen Spaß, für teuer Geld nur stehend mitzufahren. Und auch das Weißeritztal könnte man aufwerten, wenn da in der Saison im Zweizugbetrieb gefahren würde. Für mich ist die Wanderung mit den Kindern durch den Rabenauer Grund nur an den Wochenende interessant, wenn da mal im Zweizugbetrieb gefahren wird. Denn dann kann ich bei der Wanderung entscheiden, wie weit ich gehe und wann ich zurückfahren will. Der jetzige Fahrplan ist da völlig unattraktiv und ungeeignet.

    Das macht sicher dort Sinn, wo der Bedarf eben durch volle Züge erkennbar ist. Aber wo soll der Sinn sein, statt einem zwei mehrheitlich leere Züge fahren zu lassen?


    Klar, es kann sein, daß die heutigen letzten schmalspurigen und dampfbetriebenen Strecken eines Tages nicht mehr überleben, weil es eine große Mehrheit "nicht interessiert". Alternative Antriebe oder andere grundlegende Änderungen verkürzen aber allenfalls den verbleibenden Zeitraum bis zum Finale - davon bin ich vollständig überzeugt.

    Wer sich aber in Bad Doberan oder Wernigerode (und, und) das Verhalten und Interesse der Bahn-Gäste ansieht (auch von solchen, die nun gar kein Fachwissen haben), der kann eigentlich nicht ernsthaft die Dampflok infrage stellen, ohne der Todesengel der Bahnen sein zu wollen.

    Ich denke eher, dass ein krampfhaftes Festhalten Dampfbetrieb das Ende beschleunigen wird. Nur die Suche nach Alternativen kann einen schützen. Die Förderung von Kohle wird immer teurer(auch ohne die CO2 Steuer) und schwieriger. Daran festzuhalten hilft auf lange Sicht also definitiv nicht.

    Ich denke in Bad Doberan oder Wernigerode würden die allermeisten wohl auch ohne Dampflok mitfahren, eben weil da das entsprechende Umfeld vorhanden ist.

    Einmal editiert, zuletzt von KevKo95 (4. Juni 2025 um 22:18) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von KevKo95 mit diesem Beitrag zusammengefügt.


  • Ich denke in Bad Doberan oder Wernigerode würden die allermeisten wohl auch ohne Dampflok mitfahren, eben weil da das entsprechende Umfeld vorhanden ist.

    Und genau das sehe ich nicht in Bad Doberan und schon gar nicht im Harz.

    Gr5

  • Es ist schon ein Unterschied, ob es nur am Wochenende oder jeden Tag eine mehrheitlich touristische Nutzung ist.

    Welchen Unterschied? Deiner Meinung nach sollten ja die Züge mit touristischer Nutzung der ÖPNV-Finanzierung entzogen werden.

    Das macht sicher dort Sinn, wo der Bedarf eben durch volle Züge erkennbar ist. Aber wo soll der Sinn sein, statt einem zwei mehrheitlich leere Züge fahren zu lassen?

    Kann es sein, dass Du noch nie mit der Schmalspurbahn gefahren bist? Wie ich bereits ausgeführt habe, bezog sich meine Forderung auf einen Schritt nach vorne in der Saisonzeit, wo die Züge teils brechend voll sind. Und die Zeit gibt es. Ich habe nicht gesagt, dass ich mir mehrheitlich leere Züge wünsche. Aber stehend zu fahren entspricht auch nicht meinem Verständnis einer entspannten Bimmelbahnfahrt.

    Und ja, in gewisser Weise ist dies auch planbar. Auf der Fichtelbergbahn werden gern auch Busreisegruppen befördert, hierfür werden ganze Wagen im Regelzug gesperrt. Wenn dann aber für die Laufkundschaft nur noch ein Wage zur Verfügung steht, dann ist das zu wenig.

  • Welchen Unterschied? Deiner Meinung nach sollten ja die Züge mit touristischer Nutzung der ÖPNV-Finanzierung entzogen werden.

    Kann es sein, dass Du noch nie mit der Schmalspurbahn gefahren bist? Wie ich bereits ausgeführt habe, bezog sich meine Forderung auf einen Schritt nach vorne in der Saisonzeit, wo die Züge teils brechend voll sind. Und die Zeit gibt es. Ich habe nicht gesagt, dass ich mir mehrheitlich leere Züge wünsche. Aber stehend zu fahren entspricht auch nicht meinem Verständnis einer entspannten Bimmelbahnfahrt.

    Und ja, in gewisser Weise ist dies auch planbar. Auf der Fichtelbergbahn werden gern auch Busreisegruppen befördert, hierfür werden ganze Wagen im Regelzug gesperrt. Wenn dann aber für die Laufkundschaft nur noch ein Wage zur Verfügung steht, dann ist das zu wenig.

    Der Unterschied ist, dass auf der einen Strecke nahezu ausschließlich touristische Nutzung vorliegt, auf der anderen nur zeitweise.

    Bei manchen Bahnen könntest du recht haben, aber definitiv nicht bei allen. Wenn bei einer Bahn jetzt in der Saisonzeit die Züge vllt halb voll sind, was soll es dann bringen mehr Züge zu fahren?

    Das mit den Busreisegruppen ist planbar, dass stimmt. Aber diese gibt es auch nicht jeden Tag, also wäre das eher etwas für sporadischen Sonderverkehr.


    Und genau das sehe ich nicht in Bad Doberan und schon gar nicht im Harz.

    Gr5

    Das ist deine persönliche Einschätzung. Ich denke bei den genannten Bahnen kommen mehr Leute wegen dem Umfeld als wegen der reinen Bahnfahrt.

    Einmal editiert, zuletzt von KevKo95 (4. Juni 2025 um 22:40) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von KevKo95 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Für die Strecke in Bad Doberan gab es mehr oder weniger ernsthaft ein Projekt, die Strecke zu elektrifizieren und Tatra-Straßenbahnfahrzeuge dort einzusetzen. Würden wir in diesem Fall von dieser Strecke heute noch schreiben, wäre es so gekommen? Ich hab da so meine Zweifel.

    Und warum sollte ich in Wernigerode Eisenbahn fahren, wenn es dort keine Dampfloks und offene Bühnen geben würde für das Ur-Erlebnis schienengebundener Ortsveränderung? Das gilt auch für alle anderen Strecken. Aber ja, die entscheidenden Punkte, die dieser oder jener als Grund für die Nutzung der touristischen Schmalspurbahnen sieht, sind nicht für alle identisch.

    Gruuß

    217 055

  • Sorry, die Leute wollen mit einem Zug fahren, der qualmt und raucht. Wer sich ernsthaft einbildet, dass sich irgendjemand in einen modernen Triebwagen setzt und sich mit 25km /h zum Einkaufen in die Stadt zuckeln lässt, der hat mit Realitätsverlst zu kämpfen.

    Ohne den täglichen Dampfbetrieb ist der Mehrwert obsolet und die Strecke kann abgebaut werden, denn außer 3 Wanderern auf der Rücktour säße niemand im Zug.

    Wo ein schlechtes Angebot ist fährt auch niemand mit, mit noch weniger Angebot, wirds halt noch weniger. Das kennen wir alten Hasen ja noch aus der Zeit vor den Taktfahrplänen. Dort hat dann eine Angebotsverbesserung auch oft zu mehr Fahrgästen geführt.

    Ich finde die Kürzungen sehr schade, sollten sie so kommen.

  • Für die Strecke in Bad Doberan gab es mehr oder weniger ernsthaft ein Projekt, die Strecke zu elektrifizieren und Tatra-Straßenbahnfahrzeuge dort einzusetzen. Würden wir in diesem Fall von dieser Strecke heute noch schreiben, wäre es so gekommen? Ich hab da so meine Zweifel.

    Und warum sollte ich in Wernigerode Eisenbahn fahren, wenn es dort keine Dampfloks und offene Bühnen geben würde für das Ur-Erlebnis schienengebundener Ortsveränderung? Das gilt auch für alle anderen Strecken. Aber ja, die entscheidenden Punkte, die dieser oder jener als Grund für die Nutzung der touristischen Schmalspurbahnen sieht, sind nicht für alle identisch.

    Warum sollte man dann nicht mehr von der Bahn schreiben? Gäbe es dann auf einmal keinen Verkehr mehr zwischen den Seebädern? Das glaube ich eher nicht.

    Die Leute würden doch trotzdem noch im Harz wandern gehen und die Bahn als Zubringer nutzen.


    Sorry, die Leute wollen mit einem Zug fahren, der qualmt und raucht. Wer sich ernsthaft einbildet, dass sich irgendjemand in einen modernen Triebwagen setzt und sich mit 25km /h zum Einkaufen in die Stadt zuckeln lässt, der hat mit Realitätsverlst zu kämpfen.

    Ohne den täglichen Dampfbetrieb ist der Mehrwert obsolet und die Strecke kann abgebaut werden, denn außer 3 Wanderern auf der Rücktour säße niemand im Zug.

    Wo ein schlechtes Angebot ist fährt auch niemand mit, mit noch weniger Angebot, wirds halt noch weniger. Das kennen wir alten Hasen ja noch aus der Zeit vor den Taktfahrplänen. Dort hat dann eine Angebotsverbesserung auch oft zu mehr Fahrgästen geführt.

    Ich finde die Kürzungen sehr schade, sollten sie so kommen.

    Warum sollte das nicht so sein? Bei der Pinzgauer Lokalbahn sieht man sehr wohl das es geht.

    Wieso sollte es ohne den täglichen Dampfbetrieb keine Fahrgäste mehr geben? Zb bei der Weißeritztalbahn ist die mehrheit der Fahrgäste Wanderer. Die werden auch bei zb Dieselbetrieb da sein.

    Der Punkt mit dem schlechten Angebot, mag für den Pendlerverkehr uneingeschränkt stimmen. Nicht aber bei einer mehrheitlichen bis rein touristischen Nutzung. Deswegen wird zb die Umgebung auch nicht interessanter.


    Natürlich sind die Kürzungen schade, aber wohl unausweichlich.

    Einmal editiert, zuletzt von KevKo95 (4. Juni 2025 um 22:50) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von KevKo95 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Eckhard 4. Juni 2025 um 22:49

    Hat den Titel des Themas von „Sachsen: VVO streicht Fahrplan auf Schmalspurbahnen zusammen“ zu „Kürzungen bei den sächsischen Schmalspurbahnen“ geändert.