Oberweissbacher Bergbahn 2025

  • Hallo,

    da der letzte Bericht über die Oberweissbacher Bergbahn auch schon knapp 2,5 Jahre her ist, möchte ich aktuell berichten. Auch wenn sie offiziell Thüringer Bergbahn heißt, bleibt es für mich und vielen anderen beim alten Namen. Maketing hin oder her, den Erfurter Dom würde man auch nicht in Thüringer Dom umbenennen. Beginnen möchte ich mit der Flachstrecke zwischen Lichtenhain und Cursdorf. Am 21.08.25 war ich in Thüringen unterwegs und nach einem Besuch der Meuselbacher Kuppe ging es zum Bhf Cursdorf. Dort fuhr gerade TW 479 203 mit Steuerwagen 479 205 ein. Beim Steuerwagen handelt es sich um den ehem. TW 479 205. Er war längere Zeit abgestellt und es stand die Frage: Was machen damit? Das Fahrzeug stand zur Disposition und eine Verschrottung stand im Raum. So entstand die Idee den Wagen zum Olitätenwagen umzubauen. Als Olitäten bezeichnet man wohlriechende Öle, Salben, Essenzen und dergleichen, die aus Kräutern gewonnen werden. Das Gebiet des Schwarzatals gehört zum Thüringer Kräutergarten, auch als Olitätenland bezeichnet. Der Wagen wurde so umgebaut, dass er seitlich offen ist, also keine Seitenscheiben mehr hat. Dafür erhielt er ein Glasdach um einen Panoramablick zu ermöglichen und dabei die Natur mit den Augen, der Nase und den Ohren besser wahrnehmen zu können. Bedingt durch das Glasdach besitzt er keinen Stromabnehmer mehr und ist somit nicht mehr eigenständig Fahrfähig. Der Innenraum wurde völlig neu gestaltet und erhielt zB. Sitzplätze längs zur Fahrtrichtung, Aktivelemente, die Wissenswertes zu Kräutern und Olitäten vermitteln (Duftkasten und Kräuter-Memo) sowie eine Lautsprecheranlage über die Vogelgezwitscher zu hören ist. Auch die Aussengestaltung ist entsprechend. Doch nun zu den Fotos:

    Tw 479 203 und 205 in Cursdorf

    Gut zu erkennen, das Glasdach sowie die Aussengestaltung.

    Das Gespann auf dem Weg nach Lichtenhain

    Blick in den Wagen 479 205

    Führerstand des Steuerwagens

    Die Wagen an der Bergstation in Lichtenhain.

    Hier steht auch ein SKL für Arbeiten an der Flachstrecke sowie ein Gedeckter Güterwagen.

    Da bei schönem Wetter das Cabrio auf der Plattform der Bergbahn steht, ist der geschlossene Wagen in Lichtenhain abgestellt.

    Im Maschinenraum der Bergbahn findet man auch dieses Diorama.

    Übrigens befindet sich TW 479 201 zur Zeit in Revision in Meiningen.

    Wird fortgesetzt.

    Grüße, Mike.

  • Hallo,

    ........ So entstand die Idee den Wagen zum Olitätenwagen umzubauen. Als Olitäten bezeichnet man wohlriechende Öle, Salben, Essenzen und dergleichen, die aus Kräutern gewonnen werden. Das Gebiet des Schwarzatals gehört zum Thüringer Kräutergarten, auch als Olitätenland bezeichnet. Der Wagen wurde so umgebaut, dass er seitlich offen ist, also keine Seitenscheiben mehr hat. Dafür erhielt er ein Glasdach um einen Panoramablick zu ermöglichen und dabei die Natur mit den Augen, der Nase und den Ohren besser wahrnehmen zu können. Bedingt durch das Glasdach besitzt er keinen Stromabnehmer mehr und ist somit nicht mehr eigenständig Fahrfähig. Der Innenraum wurde völlig neu gestaltet und erhielt zB. Sitzplätze längs zur Fahrtrichtung, Aktivelemente, die Wissenswertes zu Kräutern und Olitäten vermitteln (Duftkasten und Kräuter-Memo) sowie eine Lautsprecheranlage über die Vogelgezwitscher zu hören ist. Auch die Aussengestaltung ist entsprechend.

    Grüße, Mike.


    Hallo Mike,

    sehr interessante Idee. Da kann man nur "Viel Erfolg" wünschen !!!


    Grainger

    Nepomuk002.jpg

    Du musst als Modellbahner nicht verrückt sein, das kommt von ganz alleine...

  • Hallo,

    weiter geht es mit der Bergstrecke. Bevor wir den Wagen besteigen, geht es erst mal in den Maschinenraum.

    Die mächtigen Treibräder der Seilbahn

    Ein Blick aus anderer Perspektive macht es noch deutlicher. In Blau, die Antriebsmotoren.

    Zum Vergleich, ein altes Antriebsrad im Freigelände.

    Im Maschinenraum gibt es eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Bahn, ihren Konstrukteur Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Bäseler, einen Kinoraum und diverse Exponaten.

    Der Personenwagen in der Bergstation Lichtenhain. Noch ist Zeit und der Zug aus Cursdorf ist gerade eingetroffen.

    Nachdem alle Fahrgäste umgestiegen sind, geht es Punkt 14.00 zu Tal. Links eine Holzskulptur.

    An der Ausweiche kommt uns der Plattformwagen entgegen. Da schönes Wetter ist, steht der Cabriowagen obendrauf. Auch hier sieht man wie der Wald geschädigt ist und abgeholzt werden muss.

    Ursprünglich diente die Bahn ja dazu, den oberen Bereich des Schwarzatals Verkehrsmäßig anzubinden um Waren per Eisenbahn zu Tal zu transportieren und damit die Region wirtschaftlich zu erschließen. Straßen waren noch nicht so ausgebaut und die Ladekapazität der Lkw noch relativ gering. 1966 wurde der Güterverkehr dann eingestellt, da es sich nicht mehr rentierte und es wurde auf Tourismus umgestellt. Auf knapp 1400m werden 323m Höhenunterschied überwunden.

    Einfahrt in die Talstation Obstfelderschmiede. Während der Personenwagen rechts einfährt, fährt der Plattformwagen links an die Drehscheibe. Hier wurden die Güterwagen um 90° gedreht und konnten dann auf der Schwarzatalbahn weiter transportiert werden. Heute steht eine Kleinlok auf ihr.

    Talstation Obstfelderschmiede

    und der Blick von unten. Anschließend fuhren wir gleich wieder mit hoch.

    weitere Holzskulpturen finden sich entlang der Strecke.

    Nach passieren der Abt´schen Weiche begegnen wir wieder dem Cabrio. Das Zugseil hat einen Durchmesser von 40 mm und bietet Achtfache Sicherheit.

    Laut Aussage eines Mitarbeiters sollen nächstes Jahr die Schwellen ausgetauscht werden. Zum Einsatz kommen Schwellen aus recykelten Kunststoff. Diese lassen sich einfacher und preiswerter herzustellen als Betonschwellen, beträgt doch die Spurweite 1800 mm.

    An diesen alten Radsätzen kann man gut das System Abt erkennen. Währen auf der einen Seite zwei Spurkränze sind, ist auf der anderen Seite eine Walze. Somit wird der Wagen immer auf der selben Seite geführt und man benötigt keine Weichenzungen, was den Betrieb vereinfacht und sicherer macht. Man benötigt keine Herzstücke und das Seil wird ebenfalls nicht behindert. Die Walzen rollen Problemlos über den Seilspalt und man spürt kein rattern beim Überfahren.

    Grüße, Mike.

    Einmal editiert, zuletzt von MHY (27. August 2025 um 22:42)

  • Bitte mal den Namen "Obstfelder Schmiede" nicht eigenmächtig verselbständigen. Der Name wird seit Jahrzehnten zusammengeschrieben, in den Kursbüchern der jeweils herrschenden Bahngesellschaften, in den Ortslexika, den PLZ-Büchern, amtlichen und touristischen Landkarten sowie am Schild des besuchten Bahnhofs. Alles zugängliche Daten für Eisenbahninteressierte. (Nachtrag: Beanstandung durch den Autor erfreulicherweise korrigiert.)

    (1) Ortslexikon der DDR S.230 (1. Auflage 1986)

    (2) Üppiger Thüringer Wald im Mai 2017 im Schiefergebirge

    (3) Ersatzverkehr auf der Talbahn 2016. Man beachte das Bahnhofsschild resp. die Spiegelung am Fahrzeug

    (4) Die Olitätenfuhre im Mai 2017

    Die Olitätensammelei der meist armen Kräuter- und Heilkundigen im Thüringer Schiefergebirge qualifizierte sich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert zur industriellen Produktion in Meuselbach, Königsee und im Ankerwerk Rudolstadt. Von dort kamen bis zum DDR-Ende die meisten Hustensäfte, Liquida zum Einreiben und viele traditionelle Kräutermittel. Durch die rheinische Firma Krewel wurde die Firma in Meuselbach in den 1990ern geschlossen und zumindest teilweise nach Gehren transferiert.

    Der Name "Meuselbach" im Firmennamen Krewel-Meuselbach ist nur noch Alibi, aber ein sehr schönes für das Image, da die einstige Meuselbacher Firma mit F.A.D. 1745 eine der ältesten deutschen Pharmabuden war. Die Steuereinnahmen aus Gehren gehen heute wohl erst mal oder endgültig ans Finanzamt Siegburg.

    Witzle: Kann man von Hofmann's Tropfen*) schwanger werden? Mal sehn, wer's weiß.

    *) Produkt von Hofmann&Sommer, Königsee

    Freundliche Grüße astrachan

    Einmal editiert, zuletzt von astrachan (28. August 2025 um 00:13)

  • Die Witze waren früher populärer und im Kontext der Sowjetzeit auch immer eine subtile Kritik. Der hier fehlt mir:

    Anfrage an den Sender Jerewan: Gibt es in Moskau Fleisch? Antwort - Im Prinzip ja! Gibt es auch in Leningrad Fleisch? Antwort - Im Prinzip nein, die Wanderaustellung kann immer nur an einem Ort sein!

    Viele Grüße,

    Marian Sommer.

  • Zitat: Witzle: Kann man von Hofmann's Tropfen*) schwanger werden? Mal sehn, wer's weiß.

    Antwort: Im Prinzip ja, aber muss es denn ausgerechnet der Genosse Armeegeneral sein?

    (Heinz Hoffmann, Minister für Nationale Verteidigung der DDR)

    Nach dem alten Witz noch ein altes Bild vom 31.10.1977 aus Lichtenhain:

    279-201-8 als T 14043 nach Cursdorf

    Grüße

    Manfred

    Einmal editiert, zuletzt von M. Meyer (28. August 2025 um 18:27)