Die Bilder des Dr. Stuckenbröker - Reise ins Mansfelder Revier am 21.04.1984 [Teil 3]

  • Hallo Werkbahnfreunde,

    heute gibt es den dritten und damit letzten Teil der historischen Bilder
    des Dr. Stuckenbröker



    Zweichsiger, im Mansfeldischen als "Kieswagen" bezeichneter zweiachsiger Ow mit
    der Nr. 0652, schon dergestalt modernisiert,
    indem die Seitenwände aus Holz gegen Stahlwände getauscht wurden.



    Dieser Wagen gehört heute zum betriebsfähigen Fahrzeugpark der MaLoWa,
    aufgearbeitet und eingesetzt vom MBB e.V., hier am 03.10.2008 hinter
    Lok 20 im Bf Siersleben zu sehen.
    Foto: © Th. Gödeke



    Ebenfalls modernisierter, mit Rollenlagern und Stahlwänden ausgestatteter OOw 0344
    der Werkbahn des Mansfeldkombinates.
    Interessant auch die Farbgebung, einheitlich Güterwagenbraun, ohne schwarze Absetzungen,
    ebenso wie der 0652 auf dem vorigen Bild. Zu dieser Zeit also schon ohne schwarze Zierstreifen!
    Womit eigentlich auch die heutigen Lok 6-11 und diese Wagen nicht so richtig
    zueinander passen, wann geschah die farbliche "Umrüstung", wer weis das?
    Gibt es einen Fotobeleg, das die Wagen mit schwarzen Absetzungen lackiert waren und wie lange?



    Hier ein Bild dieses Fahrzeuges vom 24.03.2010, welches noch heute gerne als
    Fahrzeug für Arbeitszüge eingesetzt wird. Der Lack stammt mit Sicherheit noch
    von damals. Ein lohnendes Objekt für den MBB e.V. für die Aufarbeitung und
    ein für die Geschichte wertvolles Detail,
    Mansfelder Schmalspurgüterwagen mit Rollenlagerdrehgestellen!
    Foto: © Th. Gödeke



    Selbst an Schrottwagen hat man die entsprechende Beschriftung angebracht,
    einfach einmalig, wo gibt es das sonst!
    Wie es hier aussieht ist die Nummer des ausgemusterten Erzwagens nicht mehr zu entziffern!



    Eine Mansfelder Kipplore, vermutlich die heute im Mansfeldmuseum stehende 07-24?

    Mansfeldmuseum Hettstedt

    Mansfelder Kupferspuren



    Ein Mansfelder, gedeckter Zweiachser, ich würde die Farbreste als 0222 entziffern,
    also somit der heute im Besitz des MBB e.V. befindliche, beim Brücke e.V. zur Aufarbeitung
    sich aufhaltende Wagen alter Mansfelder Bauart!



    Schwelgutwagen 05-06, damals nur mit 4 Behältern beladen, der im Eigentum der MaLoWa von
    uns als IG Sonderfahrzeuge aufgearbeitet wird (siehe hier)!



    Wagen 17-01, ehem. als Gefängniswagen im Einsatz, hier schon mit größtenteils
    demontierten Gittern warsch. noch als Mannschaftswagen für Arbeitszüge verwendet,
    danach als 0092 bei der Mansfelder Bergwerksbahn im Einsatz, z.Z. ohne Fristen abgestellt.



    Hier ein Blick auf die Stirnfront des 17-01 im Bf Helbra.


    Hier noch eine Seitenansicht des Fahrzeuges, das zwar aus Sachsen stammt, aber einen
    hohen geschichtlichen Wert der Werkbahn des Mansfeldkombinates verkörpert!
    (Gefängniswagen / Arbeitszugwagen / Personenwagen des MBB e.V.)
    Die im linken Fenster zu sehende Gasflasche deutet wohl auf den Einsatz als
    Begleiterwagen bei Arbeitszügen hin, vermute ich!



    Auch normalspurige Werkbahnwagen gab es mit dem gleichen Nummernschema, ob
    Rollwagen 06-14 noch vorhanden ist, kann ich im Moment nicht sagen, kann aber durchaus sein.



    Hier nun zum Abschluß noch ein für mich besonderes Bild verbunden mit einer Frage:
    Was hat es mit dem im Bild zu sehenden Abdrücksignal auf sich,
    was wurde damit signalisiert, denn ein Ablaufberg ist hier ja wohl definitiv nicht vorhanden!
    Eine weitere interessante Besonderheit der Werkbahn des Mansfeldkombinates!
    Rainer, kannst Du Dich noch dran erinnern, was es damit auf sich hatte?


    Eine schöne Woche wünscht Euch der Wurzener! :wink:

    PS.: Hier findet Ihr TEIL I und hier TEIL II dieser Beitragsserie!

    .

    Einmal editiert, zuletzt von Der Wurzener (26. Januar 2011 um 02:21)

  • Hallo Thomas,

    kurz ein Wort zu den Abdrücksignal.
    In dem Gebäude befanden sich zwei Waagen.
    Im vorderen Gebäude befand sich die "alte" Waage.
    Es war eine Mechanische Waage mit großen Waagbalken. Die wurde aber zu meiner Zeit nicht mehr verwendet.
    So wie zu "Mansfelds" zeiten üblich baute man einfach eine "neue" dahinter.
    Weiterhin diente die Waage als wichtigstes abduckgebäude wo es Kaffee gab und das intravinös so wie bei der Werkbahn üblich.
    Mit den Signal konnte man den Führer anzeigen wo er hin fahren musste um nicht immer mit der Trillerpfeife raus zu rennen.
    Ein Gothaer passte ja gerade auf die Waage.
    Oft wurden auch die Wiegekarten per "Ferndiagnose" gedruckt.
    Somit gewann man Zeit für Lebenselexier Kaffee.
    Das ganz linke Gleis führte nach Eisleben, das in dem der Rollwagen steht zum Wasserkran.
    Man beachte auch mal vor der Weiche die hart verkrustete Ölache.
    Mansfeld Lokomotiven wurden generell mit der Ölkanne abgeölt.
    Eine Ölspritze gab es nicht auf der Lok.
    Die Ölgefäße wurden immer per Druckdurchlaufschmierung voll gemacht bis oben hin.
    Es war egal ob da was durch tropfte oder nicht.

    Nun möchte ich noch ein Wort verlieren zum Stangendiesel seiner Vorspanngeschichte.
    Ich habe einen Kollegen befragt der 1954 als Bremser bei der Werksbahn angefangen hat.
    Seine Antwort war dazu, das die Personale wussten was sie anfahren müssen und welche Zugleistungen sie abzuarbeiten hatten.
    Aber eine Planmäßige Vorspanne sowas gab es nicht.
    Man hat gar nicht die menge an Maschinen das man sich solch einen Luxus leisten konnte.
    Beachten sollte man das die Werkbahn mitte der 50 ziger Jahre ja immerhin 5 Großschachtanlagen, 2 Rohhütten, 1 Silberhütte, 1 Kupferhütte mit Bessermerei unsw zu bedienen hatte.
    Zusätzlich musste man per Rollverkehr von der Eislebener Krughütte den gesamten Bedarf an Zuschlagstoffen für die Helbraer Kochhütte fahren.
    Man sollte auch bedenken das die Eislebener Krughütte 3 Öfen hatte und die Helbraer Kochhütte 10.
    Der Normalspuranschluss für Helbra wurde ja erst 1961 gebaut.

    So ich geh erst mal schnell schlafen.

    Mfg. Rainer

  • Hallo,

    die Beschriftung des "Schrott"- Wagens ist ja wirklich der Hit !

    Ich habe mal paar Fotos verglichen, da ist mir aufgefallen daß neben der (offiziellen?) Schablonenschrift an einigen Stellen diese Fraktur-Schrift verwendet wurde, teilweise auf den gleichen Wagen bzw. Schildern.
    (Beispiel)

    Jetzt könnte man natürlich spekulieren daß da jemand in der Werstatt ein besonderes Händchen oder eine spezielle Vorliebe hatte ...

    Auf jeden Fall gehört die Qualität solch profaner Gestaltungen (weiteres Bsp. Typografie Mansfeld-Kombinat/ Wilhelm Pieck/ Eisleben)
    zum Reiz dieser Bahn !

    Hans

  • Hallo Hans,
    ich möchte Dir mal darauf kurz Antworten.
    Ich kenne die alten Maler der Bahnwerkstatt noch und ich weiß das diese Beschriftungen alle mit den Pinsel gemacht wurden.
    Unter anderen entstand auch das Bild was auf den schlaf container der IG angebracht ist von solch einen Maler.
    Dieser arbeitet noch bei der heutigen Malowa und kann diese Beschriftungen auch noch machen.
    Wir werden die Beschriftung an unseren aufgearbeiteten Fahrzeugen natürlich auch so herstellen wie sie vor 1989 war.

    Mfg. Rainer

  • Hallo zusammen,

    Danke für die tollen Beiträge!
    Ich hoffe ja immernoch das irgendwann mal ein Buch über die Mansfelder Bergwerksbahn kommt.


    Thomas

  • Hallo Thomas,
    es gibt bereits eine Broschüre von der Mansfelder Bergwerksbahn.
    Diese ist von Dr. Stefan Wilke und kann beim MBB e.V. bezogen werden.

    Desweiteren hat der Wurzener immer einen tollen Kalender drucken lassen.
    Bei einem Interesse kannst Du Dich per PN an Ihn wenden.

    Mfg. Rainer

  • Die Broschüre habe ich mir zugelegt.Man sagte mir dort,das ein Buch geplant sei.

    @Rainer:hattest du auch mit der Normalspurigen Anschlußbahn zu tun?
    Mir sind keine Fotos vom damaligen Betrieb bekannt.Mich interessiert,wie der Verkehr in Helbra,Hettstedt und Eisleben ablief.Hab leider nur Fotos von den abgestellten V60D in Helbra.


    Grüße:


    Thomas

    2 Mal editiert, zuletzt von Kleindiesel (28. Januar 2011 um 13:58)

  • Hallo Thomas,
    ich kann über den gesamten Betriebsablauf sehr viel erzählen, da ich von 1982 bis 88 in Helbra auf der Normalspur und auf der Schmalspur als Rangierleiter und Kesselwärter
    (hauptsächlich) gearbeitet habe. Von 1988 bis 91 war ich dann in Hettstedt als Rangierleiter.
    Das wäre aber eigentlich eine Geschichte die man hier vor Ort bei einer begehung erzählen könnte.
    Das alles zu Schreiben würde den Rahmen sprengen.

    Bei einem Interesse könnte ich das problemlos organisieren.

    Mfg. Rainer

  • Hallo Wurzener

    Ein super Beitrag mit wirklich sehr interessanten Bildern , die man hier zu sehen bekommt.

    Danke dafür.


    Also , zu dem Wagen hab ich echt mal ne Frage.

    Ein Gefängniswagen?

    Was muß man sich darunter vorstellen?
    Welchem Zweck hat der denn bei der Mansfelder Bergwerksbahn gedient?
    Ich kenne ja solche normalspurige Wagen.
    Sie dienten zum Transport Gefangener per Bahn über große Distanzen in andere Vollzugseinrichtungen.
    Aber hier?

    Wäre schön ,wenn man darüber mal mehr erfahren könnte.

    Übrigens :Interessante Vorlage für ein Modell!!!!

    findet

    Hans
    aus Da-Hop

    mit freundlichen Grüßen,

    Hans
    aus SRB.
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    icon_wink.gif Wer gut schmert , Der gut fährt icon_wink.gif

  • Ich bin zwar nicht aus Wurzen, aber ich versuche mich mal an einer Antwort.

    In Volkstedt befand/ befindet sich eine StVE, deren Bewohner mittels dieser Wagen
    (auch der 0093 gehörte dazu) zu Gleisbauarbeiten an die Arbeitsstellen gebracht wurden.
    Wo der Zustieg erfolgte, weis ich nicht, aber da wird der Pbh sicher mal was schreiben.

    Bis dahin verbleibt Thomas