Grünes Licht für die Darßbahn

  • Hallo allerseits,

    das Nordmagazin berichtete gestern, die Reaktivierung von Eisenbahnstrecken in Mecklenburg-Vorpommern wäre im Landtag MV abgelehnt worden.
    Hier der entsprechende Beitrag: https://www.ndr.de/fernsehen/send…dung914358.html

    von ca. 7:55 bis ca. 8:42 keine Reaktivierung von Bahnstrecken (in wie fern das auch für z.B. die Darßbahn oder die neuerliche Anbindung Usedoms via Ducherow gilt, keine Aussagen)

    anschließend bis ca, 12:45 geht es um die entgültige Stillegung der "Südbahn".

    Viele liebe Grüße von der Ostseeküste
    und von Peter

  • Im Zuge der Klimaschutzdiskussion werden in einigen Jahren noch ganz andere Bahnstrecken wiederbelebt werden müssen. Da bin ich mir ziemlich sicher.

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Ja, ja, das schlimme ist ja, erst vor Tagen ging es in den Nachrichten um die Ausdünnung der Ostdeutscher Dörfer.

    Und gerade das leben auf dem Lande wird dadurch immer schwieriger.

    Und mit dem Umweltgedanke passt das alles nicht zusammen, wobei ich aber auch der Meinung bin, das das alles zu sehr hoch gekocht wird.

    Viele Grüße Ronny :huhu:

  • Hallo zusammen,

    es ist traurig wenn solche Entscheidungen getroffen werden. Klimaschutz wird aber nach wie vor am Geld festgemacht. Reaktivierungen kosten teilweise eben viel Geld. Die Darßbahn war so weit ich es weiß schon damals zu seligen Betriebszeiten außerhalb der Badesaison immer in die Bedeutungslosigkeit verfallen. Ich denke auch heut zu Tage dürfte es ähnlich ausgehen. Auch wenn ein gewisses Potenzial vorhanden ist. Todrechnen kann man jede Maßnahme wenn man es will. Eisenbahn ist bis auf wenige Prestigeobjekte immer noch zu unpopulär. Zumal es in MV recht schwierig ist auf Grund der teilweise recht niedrigen Bevölkerungsdichte einen funktionierenden und dauerhaften SPNV in der Fläche auf die Beine zu stellen.

    Wenn Klimaschutz von der sogenannten öffentlichen Hand umgesetzt wird, dann ist das meist für diese recht Kostenneutral. Man reglementiert Abgaswerte von Kraftfahrzeugen immer weiter runter, verbietet "alte" Diesel in bestimmten Bereichen und möchte wohl eine CO2-Steuer einführen. Elektroautos möchte man auf Biegen von Brechen am liebsten ab sofort massenhaft dem Volk schmackhaft machen. Den Rest regelt dann der Markt. Die fetten Jahre der BRD sind vorbei. Jahrelang hat man von den massenhaften Silllegungen vieler Industriebetriebe der ehemaligen DDR-Betriebe profitiert. Nun geht es ans eingemachte. Das erste Glas ist schon mal aufgemacht, die Kohle.

    Hardliner des Klimaschutzes würden vermutlich die Herren Watt, Otto, Diesel und vermutlich noch einige andere Technologieerfinder am liebsten heute noch steinigen wollen. Sofern sie noch leben würden. Aber diese ganzen sogenannten schmutzigen Technologien habe uns zu dem heutigen Wohlstand verholfen. Wohlstand haben wir, also kann das alles weg. Ist ja schließlich keine Kunst.

    Gruß, Thomas

  • Moin zusammen,

    zunächst: die Beschlussvorlage der Linken, über die im NDR-Beitrag berichtet wird, kann unter diesem Link nachgelesen werden. Es geht darin um ein kombiniertes Forderungspaket: eine Reaktivierungsinitiative soll mit Finanzforderungen an den Bund gestartet werden, Parchim-Malchow sowie Plau am See-Güstrow weiter betrieben werden und die Südanbindung Usedoms durch Griff in das "Sondervermögen SPNV" sichergestellt werden. In Bezug auf die Darßbahn heißt es:

    Zitat

    II.Der Landtag fordert die Landesregierung insbesondere auf

    [...]

    2.die Voraussetzungen für die Reaktivierung zu schaffen, indem unverzüglich

    [...]

    b)die endgültige Entscheidung zur Darßbahn und damit auch zum Erhalt der Bahn-anbindung von Barth getroffen wird.

    Die Landesregierung hat sich also nicht drängen lassen, die endgültige Entscheidung über die Darßbahn sofort (!) und im gleichen Federstrich der Entscheidung über andere Reaktivierungen zu treffen. Das halte ich sogar für gewissermaßen nachvollziehbar. Vom Tisch ist die Darßbahn entsprechend noch nicht, auch wenn der kurze NDR-Beitrag das vielleicht suggeriert.

    Dennoch kann einem bei so viel ...Unwahrheit... in diversen Aussagen, die im NDR-Bericht wiedergegeben werden, einem glatt die Spucke wegbleiben. über zwei Dinge müssen wir in dieser Runde wohl wenig diskutieren: nämlich, dass eine Regionalbahn dem Linienbus gegenüber ökologischer ist. Sowie, dass die Aussage des "wirtschaftlichen Bahnverkehrs" im Nahverkehr irreführend ist, da der bekanntlich grundsätzlich bezuschusst wird. Viel spannender: unterstellt man den Vertretern nun wirklich derartige Unwissenheit oder ist das schlicht politisches Kalkül, Ignoranz, ... ?! :wall1:

    Was das (auch im Antrag der Linken referenzierte) "Sondervermögen SPNV" betrifft - da könnte noch folgendes vor Augen halten:

    • dieses "Sondervermögen" - das vor allem aus schlicht zurückgehaltenen Regionalisierungsmitteln besteht, die der Staat dem Land für die Durchführung des SPNV überwiesen hat - beläuft sich mittlerweile auf ca. 200 Mio. €. Die OZ gibt 193 Mio. an, die Linke hat zu Ende 2018 gar 212 Mio. vorhergesagt (ich meine diese Zahl im letzten Jahr auch im NDR gelesen zu haben, wofür die Differenz ggf. ausgegeben wurde: keine Ahnung)
    • in McPomm sind 17 Mio. Zug-km jährlich beauftragt. Man kann zudem grob überschlägig von ca. 10 € Zuschussbedarf je Zug-km ausgehen.
    • Nur um sich mal ein Gefühl für diese Zahlen zu verschaffen: die Rücklage von 193 Mio. € entsprechen grob gerechnet 19 Mio. Zug-km. Demnach ist das mehr als ein Jahreszuschuss für den gesamten beauftragten SPNV in Mecklenburg-Vorpommern!
    • auf die Darßbahn bezogen: die 11,5 km Velgast - Barth werden aktuell bereits bedient, also auch bezahlt. Eine Verlängerung auf die Insel bis Prerow wären nochmal ca. 18,5 km. Gehen wir vom Fahrplanentwurf 2020 aus und rechnen mit 18 Zugpaaren täglich - und kommen auf 666 Zug-km täglich bzw. knapp 250.000 Zug-km jährlich, welche zur Leistung Velgast-Barth dazukommen.
    • demnach würde der Fahrbetrieb auf einer wiederaufgebauten Darßbahn bis Prerow jährlich etwa 2,5. Mio € mehr kosten als der jetzige Betrieb bis Barth. Das sind etwas mehr als 1% des aktuellen "Sondervermögens SPNV" im Jahr. Für wie viele Jahrzehnte(!) Darßbahn würde also allein dieser Puffer ausreichen, ohne dass der Bund mehr Regionalisierungsmittel dazugeben müsste?!

    Klar, das ganze ist eine Milchmädchenrechnung. Aber vielleicht ist sie ja dem einen oder anderen dienlich, sich eine Meinung zu bilden, wenn es mal wieder heißt: man könne sich auch mit 200 Mio. im Landessäckel keinerlei Reaktivierungen leisten oder müsste dafür anderswo abbestellen...

    Die Planungsunterlagen von Bresewitz bis Zingst waren vor einigen Jahren im Rahmen der Auslegung öffentlich Sichtbar, auch in Dateiform. Ausgedruckt wären das um die 14 Aktenordner... .

    Hat denn zufällig jemand von euch die digitale Version der damals ausgelegten Planungen runtergeladen und heute noch auf dem Rechner verfügbar?

    Viele Grüße,

    Benjamin

  • Hallo Mike,

    gerne würde ich mal einen Blick in die Unterlagen werfen. Leider kann ich wegen der eingeschränkten Profileinstellungen keine PN schicken, meine Mailadresse sollte aber in meinem Profil sichtbar sein.

    Viele Grüße,

    Benjamin