Die Vision 2012 der Waldeisenbahn Muskau wird Wirklichkeit!

  • Hallo Leute,

    am letzten Samstag, also dem 23. Juli 2016, war es nun endlich soweit und die aller ersten Fahrten auf unserer Neubaustrecke zum schweren Berg fanden statt! Die Fahrten dienten als Belastungstests um etwaige Schadstellen, besonders im Bereich der Schienenstöße, vor dem letzten Stopfgang zu erkennen und bei den beteiligten Baufirmen anzuzeigen. Von daher sind natürlich noch lange nicht alle Arbeiten an der Neubaustrecke abgeschlossen, aber trotzdem war das ganze natürlich ein ganz besonderer Tag für uns und für die Geschichte der WEM.
    Weil die Strecke wie gesagt noch nicht abgenommen ist gilt das ganze Gelände natürlich nach wie vor noch als Baustelle, weshalb für uns alle nun mal Warnwestenpflicht bestand. Ich bin ganz sicher auch kein Freund von den Dingern, aber hier ging es in dem speziellen Fall nun mal nicht anders. Es soll sich also bitte keiner über die ganzen Leuchtpunkte auf den Bilder beschweren. ;)

    Punkt 10 Uhr erreichte unsere Konvoi den Beginn der Neubaustrecke. Für mich war schon das besonders, war das doch meine erste Fahrt auf diesem Streckenstück seit fast 3 Jahren. Hier erwarteten dann uns die Vertreter von Vattenfall, der beteiligten Gleisbaufirmen und der Presse. Für die ersten Fahrten standen unsere Ns3f/d "Kö 0454", die V10C "Kö 0472" sowie die Wagen 07-004, 07-105, 07-108 und 07-111 bereit.

    Kurz darauf war es soweit und die aller erste Lok bewegte sich auf den neu verlegten Gleisen.

    Gefolgt vom ersten Zug gezogen von der V10C.

    Und so sieht das ganze mal aus dem Zug aus. Grade in der ersten lang gestreckten Kurve hat man einen weitreichenden Panorama Blick über den Tagebau bis zum Kraftwerk Boxberg.

    Die erste Fahrt wurde natürlich mit maximal 10 km/h durchgeführt. Noch hatte natürlich niemand auch nur die geringste Ahnung wie sich die neue Strecke wirklich fahren lassen würde. Von daher hat es etwas länger gedauert bis wir dann am neuen Endbahnhof Schwerer Berg ankamen.

    Mit der 54 ging es dann wirklich bis zum Ende der neuen Strecke. Im Hintergrund kann man wieder das Kraftwerk Boxberg und davor den Abraum Absetzer erkennen.

    Auch der MDR war vor Ort.

    Mal ein Blick der verdeutlicht wie weit sich heute noch das Gelände rund um das zukünftige Bahnhofsareal erstreckt. Natürlich fehlen jetzt noch die Bahnsteige und alle anderen Anlagen.

    Anschließend folgten einige Rangierarbeiten und die Strecke wurde ein weiteres mal in Streckengeschwindigkeit gefahren, gefolgt von einer Fahrt in Schrittgeschwindigkeit bei der an entsprechenden Stellen gehalten und vermessen wurde.

    Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es auch endlich mal die Chance die ersten richtigen Streckenbilder zu machen, als die gesamt Strecke nochmal mit der Ns3d/f befahren wurde.
    Wohl eines der zukünftigen Hauptmotive der Strecke dürfte die große Abzweigkurve werden, welche vom Sonnenstand her allerdings wohl am besten morgens zu fotografieren ist.

    Ein weiteres schönes Motiv ergibt sich an der Steigung kurz vor dem zukünftigen Haltepunkt "An der Rennbahn". Hier kann man derzeit noch unheimlich weit die Strecke verfolgen. Die V10C welche sich hier mit aufs Bild geschmuggelt hat dürfte sich in einer Entfernung von weit über einem Kilometer vom Fotostandpunkt befinden. Ebenso erstaunlich ist hier zu sehen wie sehr sich die Natur bereits jetzt die für den Baggertransport gerodete Trasse zurück erobert. Und die geplanten wieder Aufforstungen erfolgen erst noch.

    Und hier nochmal die Einfahrt in den neuen Endbahnhof.

    Aus rein dienstlichen Gründen musste die gesamte Tour natürlich auch nochmal mit der V10C durchgeführt werden. :D

    Nach der 5. Fahrt und über 6 Stunden auf unserer neuen Strecke war es dann aber doch Zeit Feierabend zu machen und den Heimweg anzutreten.

    Irgendwie ist es immer noch kaum zu glauben, aber ja tatsächlich sind wir nun das erste mal auf unserer neuen Strecke unterwegs gewesen. Noch ist dort lange nicht alles fertig. Es muss nochmal gestopft werden und an einigen Stößen wird nochmal nachgearbeitet. Ebenso fehlen natürlich noch alle Bahnübergange, die Bahnsteige und die Beschilderung. Trotzdem wird es nicht mehr lange dauern bis die neue Strecke gänzlich fertig gestellt ist. Wie man gesehen hat verändert sich das Umfeld schon von ganz allein von der "Wüstenbahn" zur Bahn im grünen. Und wie gesagt, es erfolgen in nächster Zeit ja auch noch umfangreiche Baumpflanzungen entlang der Strecke. Von daher zum Abschluss noch ein Bild welches das Ensemble des neuen Bahnhofs Schwerer Berg, zusammen mit dem Aussichtsturm, der Stadt Weißwasser zur linken und des Tagesbaus zur rechten im heutigen Zustand verdeutlicht. Wenn die Strecke dann zu Ostern 2017 eröffnet wird, wird sich auch dieses Bild sicherlich nochmal gründlich verändert bzw. vervollständigt haben.


    Viele Grüße
    Felix

  • Hallo Felix,

    vielen Dank für die umfangreiche Berichterstattung und der Vielzahl schöner Bilder von der Erstbefahrung der Neubaustrecke zum "Schwerer Berg". Mit der Entwicklung der Natur werden neue Motive erwachsen und manche Ansichten von Deinen Bilder nicht mehr möglich sein.
    Ich wünsche Euch viel Erfolg bei der Erledigung der restlichen Arbeiten.

    Viele Grüße aus Dresden
    von Bernd

  • Hallo Leute,

    hier mal ein kleiner Überblick was sich derzeit so am neuen Bahnhof Schwerer Berg verändert. Denn nachdem der Gleisbau nun abgeschlossen ist, geht es jetzt um die ganzen Details.

    Am markantesten ist natürlich das "Bahnhofsgebäude" bzw. der Unterstand, welcher durch eine örtliche Tischlerei im historische Stil errichtet wurde. Man beachtet dabei besonders die Arbeitsweise mit Holznägeln. Und wie man sieht wurde in der Zwischenzeit auch der Bahnsteig errichtet, ohne irgendwelche Betonkanten.

    Ebenso wurde die Zufahrt zum Bahnsteig hergestellt, wofür ein Bahnübergang angelegt wurde.

    Als besonderes Detail sind entlang Strecke jetzt die Kilometersteine verteilt wurde. Diese sind identisch mit den originalen Kilometersteinen der WEM was die Form und Größe sowie das Material, geschliffener Granit, angeht.

    Und zum Schluss noch ein Detail fürs Auge. Der ursprünglich einfach nur verzinkte Prellbock am Streckenende wurde jetzt schwarz gestrichen.


    Viele Grüße
    Felix

  • Hallo Leute,

    so nach längerer Zeit möchte ich mal wieder vom aktuellen Geschehen bei der Waldeisenbahn Muskau berichten, denn es war doch einiges los.

    Am 28. September 2016 erfolgte die bahnaufsichtliche und am 30. September 2016 die bautechnische Abnahme der umverlegten Strecke zum „Schweren Berg“! Das nahm die WEM zum Anlass am 30. September einen Sonderzug auf der neuen Strecke zu fahren um damit allen beteiligten, insbesondere auch den Mitarbeitern der beteiligten Gleisbaufirmen, zu danken. Als besonderes Highlight wurde dieser Zug mit der 99 3317 bespannt, womit erstmals eine Dampflok die Neubaustrecke befuhr!

    Unser Zug im Halbendorfer Wechsel, welcher ja im Zuge der neuen Strecke auch komplett saniert wurde.

    Auch der Abzweig Mühlrose ist nun natürlich fertig und das Gleis liegt wieder komplett bis zum Tagebaurand.

    Bis hier her kennt die Lok den Weg, alles danach ist Neuland. ;)

    Und dann geht's gleich durch unsere neue Fotokurve.

    Am neuen Haltepunkt "An der Rennbahn" erwartete uns dann doch tatsächlich ungeplant der erste Fahrgast. Und das gleich mit Fahrradbeförderung. :D

    Am Endbahnhof "Schwerer Berg" konnte man dann die nun fertiggestellte Wartehalle bestaunen, es gab Dankesreden aller Beteiligten zu hören und natürlich wurde auch fürs leibliche Wohl gesorgt. :D

    Auch die Zufahrt zum Bahnhof wurde nun natürlich fertig. Bis zur Eröffnung im nächsten Jahr wird das gesamte Gelände natürlich noch etwas begrünt.

    Natürlich wurde auch an der Lok diesem denkwürdigen Tag für die WEM gedacht.

    Jeder Meter der neuen Strecke musste logischerweise befahren werden. :D Im Hintergrund das Kraftwerk Boxberg.

    Auf dem Rückweg wurde an der Trebendorfer Wasserstelle gehalten wo, der Name sagt es schon, Wasser genommen wurde. Man beachte das auch hier der Bahnübergang sorgsam saniert wurde.


    Auch wenn die Neubaustrecke nun fertig ist wartet auf die Mitarbeiter und Mitglieder der Waldeisenbahn Muskau bis zur Eröffnung zu Ostern 2017 noch viel Arbeit. Es müssen bis dahin noch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen auf der Altstrecke erfolgen. Ein großer Schritt dahin war eine weitere Gleisbauwoche im Oktober, als im Bereich der Forster Unterführung in einem enormen Kraftakt über 200 m Gleis abgebaut und neu errichtet wurden.

    Viele Grüße
    Felix

  • Hallo Felix, Du auch hier im Forum,Gratuliere zu Strecken Neubau,ich hoffe das ich es nächstes Jahr schaffe zu Ostern mit der Familie vorbei zu schauen.Das Gleis zum Tagebau Rand was hat das für eine Bedeutung?

    Gruß
    Matthias (Ns2f)

    Gruß aus DD

    Matthias.

  • Zitat

    Original von 99 222
    Das Gleis zum Tagebau Rand was hat das für eine Bedeutung?

    Hallo Matthias,

    das Gleis entspricht der alten Streckenführung zur Tongrube Mühlrose. Und nun hat man hier durch die Ausbindeweiche den Bahnhof Abzweig Mühlrose.

  • Hallo Matthias (sehr interessant wer sich hier so zu erkennen gibt :D ),

    das ist die original Strecke zur Tongrube Mühlrose. Und deshalb sollte diese natürlich soweit es geht erhalten bleiben. Außerdem steht natürlich auch dieses Stück unter Denkmalsschutz, weshalb auch dieser sicher was dagegen gehabt hätte dieses Stück unnötigerweise abzubauen.
    Und betrieblich gesehen ergibt sich dadurch natürlich die Möglichkeit dort eine weitere Ausweichstelle zu nutzen, was sicherlich nie verkehrt ist. ;)

    Viele Grüße
    Felix