Nilgiri Mountain Railway 2010

  • Liebe Freunde der schmalen Spur,
    da das Thema doch einige interessiert, will auch ich ein paar Bilder dieser Bahn zeigen. Sie entstanden 2010 und folgen mit wenigen Worten dem Streckenverlauf vom Ausgangsbahnhof Mettupalayam auf 326 m Höhe in der Tiefebene bis zum Endpunkt, der Hill-Station Udagamandalam auf über 2200 m Höhe (wobei die Endstation nicht der höchste Punkt der Strecke ist). Freilich ist diese Bahn nicht an einem Tag zu erschließen...

    Auf den Breitspurgleisen im Bahnhof von Udagamandalam enden die Züge von Chennai.


    Auf der Rückeite des mächtigen Empfangsgebäudes befinden sich die Anlagen der meterspurigen Nilgiri Mountain Railway. Hier zu später Stunde die Wagenhalle.


    Links davon die Lokomotivhalle. Zwischen beiden Hallen nimmt die Bahn den Weg in die Berge, die im Hintergrund schon grüßen.


    Doch noch ist es nicht soweit. Noch erfährt die Lokomotive vor der Halle etwas Pflege.


    Aber dann wird die Maschine ans Ende des am Bahnsteig stehenden Wagenzuges dirigiert.


    Dies wird nicht nur von eingefleischten Eisenbahnfreunden beobachtet.


    Auf den Gleisen Züge und Ziegen.


    Die Reisenden erwarten mit Freude das Abenteuer der Fahrt in die Blauen Berge.


    Nachdem der Zug auf flacher Strecke die Stadt hinter sich gelassen hat, erreicht er nach einer Steigung die erste Station Kallar. Hier wird die Maschine mit Wasser versorgt. Dies wird sich auf der Strecke noch dreimal wiederholen.


    Das ist die Gelegenheit für ein Foto für die Familie.


    Ist die Lokomotive versorgt und sind alle Reisenden auf ihre ausverkauften Plätze zurückgekehrt, erteilt der Station-Master mit der grünen Flagge den Abfahrbefehl.


    Unmittelbar danach beginnt die Steilstrecke. Der Maschinist verlässt den Führerstand, um das Eingreifen der Zahnräder in die Abt-Zahnstange zu kontrollieren. Hier klettert er wieder auf seinen Arbeitsplatz.


    Nach einer Brücke taucht der Zug ein in dichten Wald.


    Nur durch wenige Vegetationsfenster zeigt er sich.


    Wie bei Bergbahnen üblich, führt die Lokomotive den Wagenzug immer am talseitigen Ende.


    Auch sie sind aufmerksame Beobachter.


    An der Station Runneymede hat die Bahn den Wald verlassen, hier überqert sie den Bhavani-River.


    Auf einer weiteren Brücke über das Bhavani-Tal geht die Fahrt durch Teeplantagen, hier ist jedoch der abendliche Zug zurück nach Mettupalayam zu sehen.


    Ein Streckenarbeiter lässt einen talwärts fahrenden Zug passieren.


    Vor der Einfahrt in den Bahnhof von Coonor kreuzt die Strecke eine Straße. Der Bahnübergang wird mit Toren gesichert.


    Nach 3 Stunden und 20 Minuten schiebt die Lokomotive ihre drei Wagen in den Bahnhof von Coonoor.


    Der Zug wird jetzt von einer Diesellok übernommen. Die Dampflok wird im angeschlossenen Betriebswerk restauriert.


    Außer den durchgehenden Touristenzügen Mettupalayam - Udagamandalam verkehren auf der in Coonoor beginnenden Flachstrecke weitere Züge für den alltäglichen Personenverkehr. Hier wird das Gepäckabteil eines Personenwagens beladen.


    Nach kurzem Aufenthalt im Bahnhof zieht die Maschine den Zug vom Bahnsteiggleis. Über eine Spitzkehre geht es jetzt auf die Flachstrecke.


    Schon am Stellwerk zeigt sich, wie relativ der Begriff Flachstrecke ist. Immerhin überwindet auch sie 633 Höhenmeter. Und deshalb sind auch hier die Dieselloks am talseitigen Ende mit dem Zug gekuppelt.


    Bevor wir die Strecke weiter verfolgen, schauen wir uns im Betriebswerk um.


    Die Dampflokomotiven der X-Klasse wurden zwischen 1914 und 1952 in Winterthur gebaut. Mit der rechts stehenden X-37895 endete bei SLM die Ära des Damplokomotivbaus (abgesehen von der kleinen Renaissance mit dem Bau von Zahnrad-Bergbahnloks ab 1992). X-37895 wurde als Traditionslokomotive wieder auf Kohlefeuerung zurückgebaut.


    Die anderen Maschinen sind auf Ölfeuerung umgebaut. Entsprechend ist ihr Erscheinungsbild geändert.


    Keine Maschine gleicht der anderen.


    Der hin und wieder zu lesende Begriff Toy Train mag für die Darjeeling-Bahn passen, hier ist er völlig fehl am Platz. Sowohl was die Maschinen als auch die Strecke betrifft. Ebenso könnte man die Brockenbahn und ihre Loks als Spielzeugbahn zu bezeichnen.


    X-37392 ist eine der vier Maschinen der letzten Lieferserie von 1952.


    Alle Maschinen sind stark verschlissen und sollen durch Neubauten nach alten Plänen ersetzt werden. Eine Maschine hat die Golden Rock Workshops in Tiruchirapally bereits verlassen und wird gegenwärtig erprobt.


    Nun sind wir wieder auf der Strecke. Wellington ist die erste Station auf der Flachstrecke.


    Der Touristenzug durchfährt die Station. Zur Erinnerung: Es handelt sich hier nicht um eine Dampflokomotive.


    Ein Personenzug in einer 180-Grad-Kehre.


    Die Gleislage wird überprüft.


    Ein Personenzug mit Wagen unterschiedlicher Modernisierungsstufen fährt zu Tal. Auf der Flachstrecke bestehen die Züge in der Regel aus vier Wagen.


    Der Bahnhofskiosk in Aravankadu gegenüber der Sprengstofffabrik.


    Der Station-Master sichert die Streckenabschnitte bis zu den nächsten Stationen.


    Nachdem die Pendler in Ketti zu- oder ausgestiegen sind, geht die Fahrt weiter nach Udagamandalam. Die Lok ist als Last Vehicle gekennzeichnet. In der Endstation wird das Schild an den letzten Wagen gehängt.


    Knapp 5 Stunden nach dem Start im 46 km entfernten Mettupalayam erreichen die Touristenzüge die Bergstadt Udagamandalam mit dem angenehmen Klima. Hier einer der täglichen Personenzüge.


    Und am Fahrkartenschalter: ein freundlicher Mensch.

    Soweit meine Ergänzung zu dieser beeindruckenden Bahn.
    Mehr darüber ist im Eisenbahn-Kurier 3/2011 zu lesen.

    Beste Grüße,
    auch an meine Begleiter Ruth und Andreas:
    Mario Mehner

    2 Mal editiert, zuletzt von Mario Mehner (9. Mai 2012 um 21:01)

  • Hallo Mario,

    einfach grandios, Dein Bericht.
    Und Du hast uns nicht nur die Eisenbahn selbst, sondern auch die vielen Menschen und Tiere drumherum präsentiert.

    Irgendwie kann ich mich erinnern, vor einigen Wochen etwas über diese Eisenbahn im Fernsehen gesehen zu haben.


    Vielen Dank

    Dampfachim

  • Hallo Mario,

    nochmals Dank, Du hast die Zeit haben dürfen, die mir leider gefehlt hat. Im Nachhinein verstehe ich Deine Bilder jetzt noch als viel intensiver, weil ich ja dort war, als jeder hier. Ich hatte das Pech, daß mit Ostern ein christlicher und auch noch zur selben Zeit ein Hindu-Feiertag den Ort mit Menschen füllte und somit auch die Bahn.
    Wieviel Tage wart ihr eigentlich in der Gegend? Und zu welcher Jahreszeit?

    Viele Grüße
    HeikoL

    So wie wir heute arbeiten, wird Europa morgen leben ...

  • Hallo Achim, danke für Deine Worte.

    Hallo Heiko, wir waren 4 Tage intensiv bei der Bahn, vom frühen Morgen bis zum Abend. Für diese Zeit hatten wir einen Taxifahrer engagiert. An 3 weiteren Tagen spielte die Bahn auch eine Rolle, z.B. bei Wanderungen in der Nähe der Strecke. Wir sind mit dem Touristenzug auf der Zahnradstrecke gefahren und mehrmals in den z.T. sehr gut gefüllten "ÖPNV"-Zügen, äußerst interessant. Wir waren Ende September dort, Monsun, weswegen die Sonne nicht immer auf unserer Seite war.

    Gruß Mario Mehner

  • Ich weiß, solche Berichte, vor allem wenn sie exotisch sind, begeistern jeden Fan, ich glaube, da ist auch bei jedem Leser Fernweh dabei. Doch wie ihr selbst wißt, muß dann im Urlaub auch alles stimmen, der/die Reisepartner/in Verständnis für unsere "Macke" haben, die Reiseroute zu solchen Bahnen führen, etc, etc.
    Indien ist schon eine Reise wert, es ist ein schönes, aufregendes, aber auch schwieriges Land. Nicht immer läuft dort alles so, wie man sich das bei uns vorstellt und schon gar nicht wünscht. Aber dafür ist es ja etwas Exotisches :)

    Ich muß aber gestehen, daß mir Sri Lankas Bahn besser gefallen hat. Allein schon die Landschaften waren grandios.

    Ich bereite in den nächsten Tagen noch einen kleinen Bericht von der Indischen Bahn vor, meine Erlebnisse in und um die Züge. Alles aus der Sicht eines Reisenden. Kommt ins andere Thema Tellerrand .

    Schönen Abend noch.

    VG Heiko

    So wie wir heute arbeiten, wird Europa morgen leben ...

    Einmal editiert, zuletzt von HeikoL (8. Mai 2012 um 21:34)

  • Hallo Mario,

    vielen Dank fürs zeigen, einige Stellen kamen mir sehr bekannt vor. Nur die ölgefeuerten Satteltank-Reko-SLM-Maschinen sind etwas gewöhnungsbedürftig. Glücklicherweise hat sich die gelbe Farbe, mit der eine Lok auch zeitweilig lief nicht durchgesetzt.
    Wir waren 2002 dort und sind ähnlich vorgeganen, mit einem Taxi oder Tuk-Tuk-Dreirad talwärts und mit erhobenem Daumen am Straßenrand und per Anhalter bergwärts. War schon eine interessante Woche.
    Meine Dias sind noch nicht gescannt, wird wohl erst im nächsten Winter, dann gibt es vielleicht ein bißchen was Historisches.

    Viele Grüße
    Falk Thomas

  • Hallo Falk,

    ja mach das, da freue ich mich schon drauf. Es ist doch erstaunlich, wieviel Leute schon bei dieser Bahn waren. Mal sehen, wer sich hier noch "outet" ;)

    Viele Grüße
    Heiko

    So wie wir heute arbeiten, wird Europa morgen leben ...

  • Danke für diesen hochinteressanten Beitrag!

    Sind auch Detailbilder von den Triebwerken und Zahnrädern der Loks entstanden?

    Der Stromabnehmer :wink: :wink:

    ...die Thüringerwaldbahn - die besondere Bahn auf schmaler Spur!