Denkmalbeirat für sächsische Schmalspurbahnen gegründet

  • Sächsische Zeitung / Montag, 20.05.2013

    Dresden. Ein Beirat soll künftig über die Denkmalpflege bei den sächsischen Schmalspurbahnen wachen. Sie seien nicht nur öffentliche Verkehrsmittel, sondern auch Kulturdenkmale, teilten die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) und der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) am Montag in Dresden zur Gründung des Denkmalbeirats mit. Das Gremium suche Lösungen, Anforderungen der Denkmalpflege und Aufgaben der Bahnen wie Barrierefreiheit, Beschilderung und Wagengestaltung in Einklang zu bringen. Dabei sollen Vertreter von Museen und des Landesamts für Denkmalpflege helfen. Die Bahnen sollten aber nicht zum Museum der Vergangenheit im Glaskasten werden, sondern zu lebendiger Industriekultur, hieß es.

    Sachsen hat das bundesweit dichteste Netz an Schmalspurbahnen, die meist mit Dampf betrieben werden: Fichtelbergbahn, Lößnitzgrundbahn, Weißeritztalbahn, Zittauer Schmalspurbahn und Döllnitzbahn. Sie sind nicht nur Touristenattraktionen, sondern werden auch von Pendlern für den Weg zur Arbeit oder zur Schule genutzt. Die beiden von SDG und VVO betriebenen Bahnen - Weißeritztalbahn und Lößnitzgrundbahn - beförderten 2012 allein 400.000 Fahrgäste. (dpa)

  • Ein netter Ansatz, es steht jedoch zu befürchten, das hier nur neue Begründungen gegen die Argumente der "ewig Gestrigen" Traditionsbewahrer gefunden werden sollen.

    Passend dazu auch: VVO PM

    Welche Kompetenz Herren wie Joachim Breuninger vom VMD in Puncto Geschichtsbewußtsein haben, darf aus guten Grund bezweifelt werden!

    MfG
    der099er

  • Dann wollen wir mal hoffen, dass uns in Zukunft nicht statt neu aufgebauten historischen Schmalspurwagen Neubaufahrzeuge mit darin drappierten Fragmenten der alten, originalen Wagen auf den Strecken begegnen.
    Solcherlei Auswüchse des Denkmalschutzes sind bei der "Sanierung" historischer Gebäude ja mittlerweile zur erschreckenden Gewohnheit geworden.
    Der allgemeine Susbstanzfetischismus des Denkmalschutzes (welcher "Rekonstruktionen" wie z.B. die der Dresdener Frauenkirche strikt ablehnt) ist jedenfalls in meinen Augen mit den Anforderungen eines Einsatzes historischer Fahrzeuge im regulären Betrieb - und der dadurch notwendigen regelmäßigen Erneuerung bestimmter Bauteile - in keinster Weise vereinbar.
    Kurzum: die Bedenken des 099ers teile ich voll und ganz. Positive Ergebnisse für die betroffenen Strecken erwarte ich von einem Laber- und Debattierclub dieser Coleur bis zum Beweis des Gegenteils vorerst nicht.

    Gruß
    Blüm

  • Zitat

    Original von Blüm
    Dann wollen wir mal hoffen, dass uns in Zukunft nicht statt neu aufgebauten historischen Schmalspurwagen Neubaufahrzeuge mit darin drappierten Fragmenten der alten, originalen Wagen auf den Strecken begegnen.
    Solcherlei Auswüchse des Denkmalschutzes sind bei der "Sanierung" historischer Gebäude ja mittlerweile zur erschreckenden Gewohnheit geworden.
    Der allgemeine Susbstanzfetischismus des Denkmalschutzes (welcher "Rekonstruktionen" wie z.B. die der Dresdener Frauenkirche strikt ablehnt) ist jedenfalls in meinen Augen mit den Anforderungen eines Einsatzes historischer Fahrzeuge im regulären Betrieb - und der dadurch notwendigen regelmäßigen Erneuerung bestimmter Bauteile - in keinster Weise vereinbar.
    Kurzum: die Bedenken des 099ers teile ich voll und ganz. Positive Ergebnisse für die betroffenen Strecken erwarte ich von einem Laber- und Debattierclub dieser Coleur bis zum Beweis des Gegenteils vorerst nicht.

    Gruß
    Blüm

    Kollege, Du hast Recht! Das Ganze muss funktionstüchtig sein. Ich finde es toll, dass auf allen planmäßig dampfbetriebenen Schmalspurbahnen die Lokomotiven im Reichsbahnzustand im Einsatz sind. Ein denkmalgeschütztes Bahnhofsgebäude und ein modern gepflasterter oder asphaltierter Bahnsteig? Warum denn nicht? Ich habe kein Problem damit. Der Bahnhof meiner Geburtsstadt [Hattingen (Ruhr)] ist heute eine S-Bahn-Station. Denkmalgeschütztes Empfangsgebäude, moderner Bahnsteig mit höhengleichem Einstieg in die Züge, passt!

    LG
    Frank

    Einmal editiert, zuletzt von Pufferknutscher99 (29. Mai 2013 um 20:43)

  • Ich sehe in so einem Beirat auch keinen Sinn. Er dient wohl nur mal wieder zur Beruhigung des Gewissens nach dem Motto "Wir tun was". Ich war eine Woche im Zittauer Gebirge und habe die Schmalspurbahn endlich mal wieder ausgiebig benutzt, eine Ferienwohnung der SOEG (!) in Oybin gebucht gehabt und war über die Symbiose zwischen "altes erhalten und pflegen" sowie "neues sinnvoll integrieren" sehr angenehmt angetan. So gibt es keine sterilen betongepflasterten Bahnsteige und trotzdem sieht alles gepflegt und attraktiv aus. Man gibt sich in Bezug des Erhaltes von Schützenswertem und dem heute notwendigen Modernem Mühe, es so viel wie möglich und zugleich so effektiv und sparsam wie nötig zu gestalten. Die Bahnanlagen sind sauber und gepflegt und vor allem nutzbar.

    Fahrzeuge, sowohl historische (DRG- Zug, Sachsenzug, Triebwagen) als auch modernisierte Personenwagen, ja sogar ein Speisewagen!, fahren im Wechsel und erfreuen den schmalspurbegeisterten Eisenbahnfreund. Auch das Symbol mit dem Rollstuhl zeigt dem Nutzer den Platz am Bahnsteig, wo der behindertengerechte Wagen halten wird und dieser ist immer im Zug an der selben Stelle. Es gibt saubere Toiletten und historisch gepflegte Warteräume, die geöffnet sind. Was soll man denn mehr wollen? Und vor allem: das Personal ist absolut o.k. und motiviert, so mein Eindruck. :spos:

    Die SOEG zeigt wie es auch ohne großes bla, bla gehen kann und das sollte der Maßstab sein auch für die anderen Bahnen und nicht noch ein Laberforum für irgendwelches Alibigesülze.

    Meine Meinung dazu.

    Grüße Heberleinrolle