Vor genau 20 Jahren läute es in dem gut informierten Buschfunk, das die Zittauer 52 8195 öfters in diesen Tagen im Einsatz gesehen werden konnte. nach dem der wetterbericht für diese Tage reichlich Sonnenschein angesagt hatte stand schnell fest an seinen freien Tag in die Oberlausitz zu fahren. Nach durchfahrenem Nachtsprung mit Tempo 90 auf der Autobahn erreichten wir mit unserem Zweitakter zum Sonnenaufgang das Bw Zittau Pöhlau wo das Objekt unserer Begierde zwar unter Dampf stand aber von Personal weit und breit keine Spur war.
Irgentwann trafen wir dann noch Jemanden an, der jedoch uns mitteilte, dass an diesem Tag nicht mit der 52 8195 gefahren wird. Nach kurzem Schaudrehen der Lok für uns auf der Pöhlauer Scheibe stand fest, den restlichen Tag auf der Schmalspurbahn zu verbringen. Zu diesem Zeitpunkt schien das nahe Ende dieser Bahn noch felsenfest zu stehen. Die Bagger des Braunkohletagebaues konnte man schon von der Bahntrasse in einiger Entfernung deutlich erkennen.
Durch Zufall war auch an diesem Tag die Leihlok 99 1776 im Einsatz. der Einsatz von Neubauloks war eigentlich zu dieser Zeit unüblich und deutete auf einen deutlichen Fahrzeugengpass auf dieser Strecke hin. In Zittau Vorstadt überholt diese Lok gerade einen kurzen Übergabezug mit der 99 1749 der am Bahnsteig auf die Weiterfahrt wartete. Die gut gemeinte Ausfahrt vernebelte jedoch zusehens den Blick auf diesen Güterzug.
Kurz darauf verließ dieser Zug dann nach kurzem Halt die Industriekulisse in Olbersdorf Niederdorf.
Der Übergabezug mit der 99 1749 nach Olbersdorf Oberdorf bestand an diesem Tag nur aus einem aufgerollten Ow mit Kohle. Nicht einmal den sonst üblichen Packwagen hatte man dazu mitgenommen. Genau aus dieser Blickrichtung sollte der benachbarte Tagebau die Strecke dann endgültig abtragen.
Die 99 1758 hatte bis auf den Packwagen einen reinrassigen Altbauwagenzug am "Haken" der hier gerade die gepalnte Abrissfläche von Olbersdorf passiert. Die dortige evangelische Kirche hatte man schon ein paar Jahre gesprengt.
Die 99 1776 kam dann am frühen Nachmittag noch einmal mit dem Gebirgspendel nach Oybin hoch.
Die 99 1762 brachte dann aus Oybin Ihren Zug zurück, der hier bei Oybin Niederdorf mit ihrem einziegen Altbauwagen im Zug passend in Szene gesetzt wurde.
Zu diesem Zeitpunkt dachten wir alle noch nicht, dasd mit dem bald folgenden Ende der DDR diese Bahn überlebt. So war es für und vielleicht die letzte Chance auf stimmungsvolle Herbstaufnahmen, die jedeoch durch die Qualität der damals erhältlichen ORWO-Produkte heute nur noch mit anschließender digitaler Bildbearbeitung ansehbar sind. Daher habe ich heute nur SW-Aufnahmen rausgesucht...