Liebe Freunde der schmalen Spur,
heute einmal etwas anderes. Am Wochenende 29./30. Juni 2013 feierte die Rhätische Bahn den 100. Geburtstag ihrer ersten (von Anfang an) elektrisch betriebenen Strecke Bever – Scuol-Tarasp. Dies wurde ganz groß aufgezogen. Vielfältige Attraktionen an vier Bahnhöfen machten das Jubiläum trotz starkem Regen am Samstag zu einem großen Volksfest. Mit einem (edmondsonschen) Jubiläumsbillett zu 20 Franken konnte man die ca. 50 km lange Strecke (und darüber hinaus nach Samedan) beliebig oft befahren, egal ob mit Regel- oder historischem Zug. Eisenbahnfreunde kamen auch außerhalb dieser vier Bahnhöfe auf ihre Kosten, bietet doch die Engadinstrecke unendlich viele reizvolle und interessante Motive. Und die Talbahn macht vor, wie (schmalspuriger) Schienenverkehr sehr gut funktionieren kann, auch wenn die Bahnhöfe z.T. entfernt vom Ort liegen. Hier nun einige Bilder.
1 Bahnhof Bever. Ge 4/4 II Nr. 617 kommt aus Samedan und wird eine Stunde später den Endpunkt der Jubiläumsstrecke erreichen. Bemerkenswert die Bahnsteigkanten.
2 Auch das ist Schmalspurbahn. Aus Samedan kommend, durchfährt ein „richtiger“ Güterzug Bever in Richtung Spinas/Albula. Gezogen wird er von Ge 6/6 II Nr. 704, Bj. 1965, noch mit runden Lampen.
3 Auch auf dieser RhB-Strecke fügen sich die Kunstbauten harmonisch in die Landschaft ein (sieht man von den mächtigen Konstruktionen für Fahrdraht und Stromleitungen besonders an Bahnhöfen ab). Ge 4/4 II Nr. 617 schiebt ihren Zug über den Val-Sausana-Viadukt in Richtung Bever.
4 In der Höhe Edelweiß, unten Wiesenblumen, wie sie kein Gärtner arrangieren kann. Von der Station Cinous-chel-Brail kommend, überquert RhB Nr. 618 den Inn in Richtung Bever.
5 Und da kommt es. Zum Fest darf das legendäre RhB-Krokodil nicht fehlen. Ge 6/6 I Nr. 414, Bj. 1929, auf dem Weg nach Scuol-Tarasp, kurz vor Cinous-chel-Brail.
6 Aus Scuol-Tarasp kommt der „Eröffnungszug“ in Cinous-chel-Brail an. Mit Maschinen der Gattung Ge 4/6 wurde die Strecke vor 100 Jahren eröffnet. RhB Nr. 353 wurde allerdings erst ein Jahr später gebaut. Die Bahnhofsgebäude mit ihren starken Mauern und abgeschrägten Fenster- und Türausschnitten entsprechen dem Baustil der Region.
7 Auch im Krokodil-bespannten Luxuszug galt das Jubiläumsbillett. Für dieses Bild des Zuges Scuol – Bever – Samedan bei der Ausfahrt aus Zernez gaben die Wolken das Licht für den Fotografen frei.
8 Am Bahnhof Susch hält der Regionalzug. Nach der Kreuzung mit dem Gegenzug geht es weiter nach Scuol-Tarasp.
9 Kurz vor Guarda befährt RhB Nr. 618 den Tuoi-Viadukt. Die Strecke wird von den Maschinen der Gattung Ge 4/4 II beherrscht.
10 Im Bahnhof Guarda trifft von Scuol-Tarasp kommend der Regionalexpress nach Landquart – Chur – Disentis ein.
11 Nachdem die Reisenden auf dem 1432 m hoch liegenden Bahnhof angekommen sind, bringt sie das „Postauto“ in den 200 m höher liegenden Ort.
12 Weder touristische Sehenswürdigkeit noch Eisenbahnromantik, interessant aber allemal. In der Nähe von Ardez wird ein Fallrohr zu einem Wasserkraftwerk erneuert. Dieses führt am steilen Hang unter der Brücke der Engadinbahn hindurch. Bei laufendem Bahnverkehr kommt es unter dem mittleren Bogen zum Liegen. Die schwere Technik wird teilweise mit Seilen gesichert. Auf der Brücke RhB Nr. 622 mit einer japanischen Werbeaufschrift für die Partnerbahn Hakone Tozan Railway.
13 Zwischen Ftan und Scuol-Tarasp. Dank Postbus ist es für die Bewohner und Gäste der Bergdörfer kein Problem, zu den Bahnhöfen der Talbahn zu kommen.
14 Ein Zug aus Landquart hat gleich den Endbahnhof Scuol-Tarasp erreicht. An vielen Zügen laufen am Schluss Güter- oder Postcontainerwagen mit.
15 Die Fahrt hierher ist großes Kino.
16 Auch das gehört zum Güterverkehr. RhB-Traktor Nr. 114 verschiebt in Scuol einen Kesselwagen. Die Maschine wurde 2002 von Schöma gebaut.
19 In Bever war die Ge 2/4 Nr. 222 zu bewundern.
21 Bei der nächtlichen Fotoparade in Bever ließ der Regen nach. RhB Nr. 353 im Rampenlicht.
22 Bei Tag und Nacht eine Erscheinung: das Krokodil.
23 Vom Aussterben bedroht. Nur noch wenige Maschinen der Gattung Ge 4/4 I sind aktiv, einige wurden verschrottet, andere gingen ins Museum. Was wird wohl aus der sechzigjährigen Nr. 605?
Soweit einige Eindrücke dieser Strecke. Die Bilder entstanden von Montag bis Freitag. Ich hoffe, Euch nicht gelangweilt zu haben. Außer der Bahn und der Landschaft gab es auch interessante Begegnungen. Ich grüße die Eisenbahnfreunde aus Kostanz, Radebeul, Krefeld, Nagykörös und Wien. Und alle anderen Bahnfreunde.
Mario Mehner
