Völlig unbemerkt von der große Welt, die sich auf der gleichnamigen Veranstaltung in der Bayrischen Metropole am vorletzten Tag hektoliterweise Gerstensaft die Kehle herunterlaufen lies, oder mit Fahrgeschäften verschiedenster Art, bis zu gleichen Ergebnis, dem Erbrechen, ihre Zeit verbrachte erlebte auch das Preßnitztal am 5. Oktober zwischen High Noon und dem späten Nachmittag eine Veranstaltung die den gleichen Namen (s.o.) verdient hat. Ohne Alkohol, Weisswurst, Süssigkeiten und ohne Karussel aber mit einem Fahrgeschäft besondere Art.
Beteiligt waren 3 gestandene Pferde, eine Schmalspurbahn und der die Zeilen generierende Kameraträger. Als alter Westfale, der im dörflichen Umfeld seine Kindheit verbrachte, sind mir die Eigenarten der vierbeinigen Beteiligten nicht ganz fremd. Als “Fluchttier” benötigt diese Rasse eine gewisse Ruhe im Umfeld, ist aber nicht desto trotz, insbesondere die weiblichen Kanidatinnen dieser Spezies, nicht ganz ohne Neugier was denn so im Umfeld passiert.
So überwandt der Fotograf kurz vor Mittag die elektrische Umzäunung der Wies'n und begab sich langsam und gesetzt auf die Bachseite derselbigen um die Kandidatinnen zwischen Schienestrang und Aufnahmeposition an geeigneter Stelle zu positionieren.
Die drei Vierbeiner taten zuerst unbeteilgt, kamen dann aber näher um dann mal direkten Kontakt aufzunehmen. Der Fotograf wich nicht von der Stelle und tätschelte die Rösser freundlich was diese gerne hinnahmen.
Nach einer Weile erlahmte das Interesse und die Frauschaft versuchte wieder die grünen Halme vom Boden in den Magen zu bekommen. Dann kam aus Steinbach der planmäßige Mittagszug mit Geschnauf heran. Der Fotograf hatte die Zossen gut plaziert und betätigte anfangs den Auslöser mit mäßigem Erfolg, aber durchaus mit den Tieren im Bildsektor.
Als sich der Zug näherte ergriffen die Vierbeiner jedoch plötztlich die Flucht aus dem Fotosektor und konnten auch nicht wieder dort plaziert werden.
Nachdem der Zug die Station Wildbach erreicht hatte bat der Fotograf dann die Wiesenbelegschaft um ein klärendes Gespräch über die Verhaltensweise zu dem die Beteiligten auch gerne im Gänsemarsch antrabten.
Dabei stellte sich dann heraus, daß die Tiere mit ihrer Reaktion das Dampfross annimieren wollten doch mit ihnen auf der Wiese herumzutoben bisher aber nie Erfolg damit hatten. Das schwarze Ross war, obwohl als Hengst angesehen und sehnlichst gewünscht, einfach nicht zu erweichen zu ihnen zu kommen.
Der Fotograf überlegte kurz und machte dann den Vorschlag doch gegen 16 Uhr die Session noch einmal zu versuchen. Dann sollten auch die bisherigen, suboptimalen Lichtverhältnisse eine bessere Aufnahmelage ermöglichen. Die Wiesenbewohner sagten zu, hatten aber immer noch den “Spielgedanken” mit dem Dampfross im Schädel – also Animation zur Flucht von den Schienen.
Da war dann guter Rat teuer aber nicht hoffnungslos. Als “verbissener Motivnarr” habe ich mir also eine Geschichte zur Motivation zum Motiv erlaubt und diese der Belegschaft unterbreitet. Zuerst musste einmal klargestellt werden das die schwarzen Kumpels das Gleis, aus welchem Anlass auch immer, mit welchem Animationsansatz auch immer, nicht verlassen können.
Also habe ich den Gäulen die Schienen als Rosswalk “verkauft” auf dem der Pret a Porter der neuesten und modischsten Dampfwolkenkreationen jeweils in Abhängigkeit von Bauart und Zylinderanordnung zu begutachten wäre.
Bei dieser Argumentation waren die Mädels ganz angetan, versprachen gegen 16 Uhr auch zugegen zu sein und auf die Dampfwolkengestaltung der schwarzen Rösser besonders zu achten. Die waren jetzt richtig “heiss” !
Na ja, gegen 15:40 tauchte ich dann wieder auf und mußte eigentlich nicht lange bitten. Kaum war ich auf der Wiese standen die Zossen auch schon neben mir und erwarteten erst einmal kräftig gekrault zu werden.
Habe ich dann auch gemacht und kaum kam der Zug über die Ausfahrtweiche in Steinbach gerumpelt standen zwei der Mädels auch schon - wie bei ARD und ZDF – in der ersten Reihe.
Die große Braune verblieb unmittelbar an meiner linken Seite und genoss die Ausfahrt aus meiner Blickrichtung bis, ja bis der Lokführer die Zylinderentwässerungshähne öffnete.
Da hat es die große Braune dann auch nicht mehr gehalten und sie trabte zu Ihren Kolleginnen in die erste Reihe.
Ein echter Erfolgsgaudi auf der Steinbacher Wies'n; mal abgesehen davon das der Beleuchter eine Wolkenschicht zwischen großem Scheinwerfer und Aufnahmeort geschoben hatte – es kann ja nicht immer alles klappen.
Rainer
heute auf dem Weg nach MeckPomm zu Deutschlands schönster Insel