Die Schmalspurbahn Steinhelle – Medebach

  • Anfang des Jahres gelesen:

    Hinrich Rudolfsen, Marilo Lambeng, Josef Drilling – Die Schmalspurbahn Steinhelle–Medebach – Nebenbahndokumentation Band 77 – erschienen 2003 im Verlag Kenning – ISBN 3-933613-62-09 – Hardcover gebunden, 104 Seiten, Großformat 22,5 x 30 cm.


    Rezension:

    Die Schmalspurbahn von Steinhelle nach Medebach im Hochsauerland, eine der vielen dieser Art, die es schon lange nicht mehr gibt; alles Geschichte. Sucht man nach einer Besonderheit, dann wird man fündig. Gab es doch etwas, das man üblicherweise nur dort findet, wo sich Kondore oder Koalabären gute Nacht sagen: Eine doppelte Spitzkehre.
    Erklärung: http://de.wikipedia.org/wiki/Spitzkehre_%28Eisenbahn%29
    Also nicht nur zack, wie bei einer Spitzkehre, sondern zick-zack.

    Ansonsten war die Strecke eine ganz normale Angelegenheit ihrer Zeit, eine simple Fehlplanung der anno dunnemals schmalspurig denkenden Obrigkeit. Die Medebacher hätten doch gerne eine größere Eisenbahn gehabt. Die Anbindung der ehemaligen Hansestadt an das nordhessische Normalspurnetz – z.B. Korbach oder Frankenberg – wäre wirtschaftlich auf jeden Fall sinnvoller gewesen. Aber das ging damals nicht, und es bestand auch kein militärisches Interesse.

    Die Autoren beschreiben sehr lebendig die Geschichte der Bahn und die aus der Fehlplanung resultierenden Schwierigkeiten, gegen welche die „Kleinbahn Steinhelle-Medebach“ von Anfang (1902) bis Ende (1953) zu kämpfen hatte. Zwei Weltkriege taten ihres dazu. Die Bahn war jedenfalls sehr bevölkerungsnah, oft zu nah, was einmal bei einer Ortsdurchfahrt ein dreijähriges Kind mit dem Leben bezahlen musste. Aber der Zug hielt auch schon mal bei einem Haus an, wo sich der Schaffner nach dem Verbleib eines sonst üblichen Fahrgastes erkundigte. Viele solche Anekdoten finden sich in dem, mit historischen Fotos reich bebilderten Text.

    Das Buch beinhaltet eine ausführliche Streckenbeschreibung mit interessanten Details und portraitiert im letzten Kapitel die Fahrzeuge, mit Fotos und einigen Skizzen.

    Insgesamt liest sich das Buch recht spannend, sofern man Spaß und Interesse an Schmalspurbahnen hat. Die Bahn ist im Hochsauerland auch nicht ganz vergessen:
    http://www.hgv-medebach.de/3.html

    Richard

    Bastelbahn-Homepage:
    http://bastelbahn-1zu16.jimdo.com/vorbildbahnen/kleinbahn-medebach/

    Einmal editiert, zuletzt von Bastelbahner (18. November 2013 um 22:52)

  • Hallo Ludger,

    diese Rezension ist wurde nicht aus kommerziellen Erwägungen geschrieben, sondern sind die zeitlosen Gedanken eines Lesers, der das Buch kürzlich verinnerlicht hat. Der Sinn ist vielleicht der, andere Hobbykollegen dazu zu animieren, das Buch mal aus ihrem Regal zu nehmen und endlich zu lesen. Und das Buch kursierte ja immer noch im Handel. Ich habe es gebraucht über Ebay für etwas mehr als 10 Euro bekommen.

    Aber du kannst mir gerne kostenlose Rezensionsexemplare aktueller Bücher deines Verlages zukommen lassen. Dann schreibe ich dir kostenlos ganz wunderschöne, sinnvolle Rezensionen dazu. :smash:

    Gruß
    Richard

  • Hallo Richard!

    Danke für das Angebot, auf das ich gerne zurückkommen werde. Eine kleine Anmerkung habe ich aber noch: Du nennst eine Seitenzahl von 103. Bedenke bitte, daß ein Blatt Papier immer zwei Seiten hat. Ein Buch mit einer ungeraden Seitenzahl wäre eine ähnliche Weltsensation wie eine Wurst mit nur einem Ende. Wie wäre es, wenn Du mal das neue Guldentalbuch rezensierst? Als Einheimischer wird es Dir sicher vorliegen, oder?

    Viele Grüße
    Ludger

  • Die Seite 104 gehört nicht mehr zum Text des Buches, sondern ist Verlagswerbung.

    Nein, ich kann mir als Rentner solche neue Bücher leider nicht leisten. Wenn ich sie irgendwann günstige bekomme, sind sie meisten alt und vergriffen, aber trotzdem noch sehr interessant und wert gelesen zu werden. Und dann schreibe ich gerne meine Eindrücke dazu auf teile sie gerne anderen mit, so wie hier im Forum.

    Gruß
    Richard

  • Meine Bücher haben vorne ein zweites Titelbild, dann eine Seite mit Impressum und Inhaltsverzeichnis, dann eine Seite mit Vorwort und Foto, auf Seite 4 geht's zur Sache. Von einem anderen Verlag, der meine Umschlaggestaltung abgekupfert hat, kenne ich z.B. ein Halberstädter Straßenbahnbuch. Dort zieht sich das, was ich auf drei Seiten unterbringe, über elf (fast leere) Seiten hin. Erst dann geht's los. Auch dieses Mehr von acht Seiten wird bei der Nennung der Seitenzahl berücksichtigt. Auch kenne ich eine Buchreihe über deutsche Wechselstromeisenbahnen. Jeder Band hat dort 20-25 leere Seiten, und auch die zählen bei der Seitenzahl mit. Andere Publikationen bestehen zu einem großen Teil aus Werbung, und alle Seiten zählen dazu. Wie gesagt: Ein Buch mit einer ungeraden Seitenzahl ist genauso unmöglich wie eine Wurst mit nur einem Ende.

    Gruß
    Ludger

  • Hallo Richard!

    Was Amazon für ein Zeug verbreitet, tangiert mich nicht so sehr wie der umfallende Sack Reis in China. Die haben noch nie bei mir Infos eingeholt und noch nie bei mir Bücher bestellt, sie beziehen alles nur auf Umwegen. Und hier rufen immer wieder Leute an, die sich auf die Angaben bei Amazon berufen, und ich muß ihnen dann erklären, was dort für ein Unsinn ohne Rücksprache mit den Verlagen verbreitet wird.

    Ebenso nerven mich Besprechungen von Büchern, die nicht mehr lieferbar sind. Dadurch werden Leser wachgerüttelt, die dann irgendwie versuchen, noch an das Buch zu kommen, und auch hier anrufen. Bis sie endlich schnallen, daß das Buch tatsächlich nicht mehr lieferbar ist, sind häufig sehr langwierige und lästige Diskussionen nötig. Oder sie laufen in die Buchhandlung, diese schickt mir eine Bestellung und ich habe dann auch noch die Arbeit, ihr eine Absage zuzufaxen. Dafür ist mir meine Zeit einfach zu schade. Darum hoffe ich inständig, daß Du zukünftig allein die lieferbaren Bücher rezensierst, alles andere ist kalter Kaffee.

    Viele Grüße
    Ludger

  • Hallo Ludger,

    das ist ein Argument. Ich wollte mir gerade die Kreisbahn Emden-Pewsum-Greetsiel zur Brille nehmen. Dann lasse ich das mal.

    Gruß
    Richard