Moinsen,
seit ein paar Tagen wieder zurück vom Ostsee-Urlaub, Stammresidenz Göhren, möchte ich nach ersten eigenen Eindrücken vom
noch im Probelauf steckenden Aufzug hier eine Portion aus den bekannten blau-weissen Henkeltöpfen dazugeben.
Da ich nicht wissen kann, welche Kollegen der Contra-Fraktion schon einmal das schöne Ostseebad Göhren kennenlernen durften,
aber sicher bin, dass die Mehrheit der Forianer nur vage Vorstellungen der örtlichen Gegebenheiten hat, folgen noch Erklärungen.
Einleitend steht noch einmal der Hinweis, dass der eigentliche Frevel am Hang, die Rodungen des herrlichen Buchenbestandes,
schon einige Jahre zurückliegt. Die Namen der Verantwortlichen sind im Ort durchaus bekannt, jeder kann sich bei Bedarf mit
dem Ferienwohnungsvermieter seines Vertrauens darüber unterhalten und kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus...
(Wie kann man einem solchen "Projekt" nur eine Zustimmung erteilen???)
Nun denn, die Bäume sind nicht mehr da, dafür aber der Aufzug mit sicher noch stattfindender Neubepflanzung der bearbeiteten
Areale und später noch ein Parkhaus - wenn's der Hangstabilität dient, willkommen. Willkommen sicher auch als weiterer Weg
in die Höhenlage des Ortes und da möchte ich ansetzen, eine kleine Rechtfertigung des Aufzuges, der in meinen Augen weit
weniger unansehnlich ist als von mir erwartet, mit der Kleinbahn und ihrer Optik nichts zu schaffen hat, für meinen Eindruck nur
akustisch etwas zu präsent seiner Tätigkeit nachkommt, aber das nur am Rande.
Einige Wege führen nach Göhren, alle aber mächtig nach oben: Höhenunterschied Areal Bahnhof/Strandpromenade bis Ortsmitte
ca. 50m, höchste Erhebung Plansberg 58m, oha!
Für fitte Mitbürger kein Problem, für alle Anderen, die in irgendeiner Weise eingeschränkt in ihrer Bewegungsfähigkeit oder gar
auf technische Unterstützung angewiesen sind, mitunter unmöglich!
Wir stellen uns bitte vor, wir befinden uns an der in der Region Bahnhof/Strandzugang und wollen rauf, wie stellen wir das an?
Wenn man den Umweg "hintenrum" um den Plansberg, über die B 196, entlang dieser auf dem Radweg in die Berliner Strasse,
über den Kreisel in Stadt weglässt, bleiben einem genau dreieinhalb Wege, den Höhenunterschied zu bewältigen.
1.
Entlang der Strandstrasse - auf schmalem Trampelpfad daneben oder in direktem Kontakt zum Strassenverkehr darauf(einen
Fußweg sucht man dort vergebens) bis Höhe Villa Granitz, dann normal auf Fußwegen durch den Ort immer noch aufwärts
bis zu Supermarktkreuzung, Gipfel erklommen.
1,5.
Entlang der Standpromenade oder auf der Schotterpiste neben dem Tennisplatz bis zur Ostseeresidenz, dann den kombinierten
Treppen-/Steigungsweg bis Höhe Villa Granitz und weiter s.o.
Sicher der einfachste Weg, aaaaber - wenn die Treppe auscheidet, bleibt die glatt gepflasterte und recht steile Steigung und diese kann
häufig äußerst rutschig sein!
2.
Der Zick-Zack-Kurs am Hang - mir persönlich am wenigsten angenehm, da die Stufen in Anordnung wie Länge dermaßen unregel-
mässig sind, dass man ständig den Benny Frandsen geben muss und mit Schritt- und Stufenlänge kollidiert.
Vorteil: der direkte Zugang zu Waldpromenade und Waldstrasse, direkt neben der "Bergstation" des Aufzuges.
3.
Mein Favorit - direkt durch den Wald gegenüber vom Bahnhofsgebäude: Steil, direkt und durchaus anspruchsvoll incl. eingstreuter Stufen,
direkter Zugang zu Waldpromenade und Carlstrasse, dieser Weg kann nach Regenfällen matschig werden und fordert bei Dunkelheit
entweder das Mitführen einer Taschenlampe oder eines Schmattföhns mit entsprechender App.
Erkennbar ist, das ein Urlaub in Göhren ein gewisses Level an Fitness entweder voraussetzt oder erzeugt, je nach Bedarf u./o. Ausgangs-
situation und für einige des o.a. Personenkreises, denen die Möglichkeit des Erreichens des Ortes bisher nicht gegeben ist, der Aufzug
schlicht und ergreifend der Rettungsanker ist. Deshalb empfinde ich einige der hier geleisteten verbalen Entgleisungen der Faulheitsschiene
als unzutreffend. Noch, ja noch leidet der Scribent trotz der in Kürze eintreffenden 5 vor der nächsten 0 nicht an Gebrechen oder Übergewicht
oder überbordender Bequemlichkeit und macht sich auch in Zukunft zu Fuß oder mit dem Rad auf den Weg zu Göhrener Gipfeln.
Doch irgenwann, wenn man zum Biertrinken 2 Hände für die Schnabeltasse benötigt und trotzdem auf den Göhren-Urlaub nicht verzichten
kann, dann sitzt auch er in der Aufzugskabine.
In diesem Sinn, bis dahin,
Jörg
P.S.: Beste Grüsse an Achim zu einem bewiesen toll verbrachten Urlaub, natürlich nicht in Göhren...