Hallo Quercus,
die Zeichnung zeigt eine Standardbauart für 600 mm Spurweite. Praktisch baugleiche Loren wurden auch für andere Spurweiten geliefert. Im Einzelfall gab es zumindest die geschweißte Nachfolgebauart in der DDR auch für 900 mm, breiterer Rahmen mit ansonsten gleichen Aufbauten.
Allerdings gab es auch größere Loren (meist 2 m³ Muldeninhalt) hauptsächlich für 900 mm, teils baugleich auch auf 750 mm. Ob es die auch für 1000 mm gab, kann ich leider auch nicht sagen, allerdings kenne ich nur heute noch existierende Lorenrahmen, welche eine Spurweite von höchstens 900 mm zulassen.
Im Prinzip ist das auch nicht so verwunderlich: Feldbahnen in Deutschland waren vielfältig, aber eben doch in gewissem Rahmen standardisiert. Und so waren als Standard die Spurweiten 600 mm, 750 mm und 900 mm vorgesehen. Eine gewisse Verbreitung hatte dann noch 500 mm, alles andere waren aber Ausnahmen. Und die häufigsten Ausnahmen gab es in Imprägnierwerken, wo die Spurweite eine Optimierungsfrage zwischen Tragfähigkeit und Betriebssicherheit der Werkwagen sowie der nutzbaren Größe des Imprägnierkessels darstellen. Da kommt dann 790 mm (Wülknitz), 860 mm (Magdeburg) oder eben 1000 mm (z. B. Falkenberg, Finow, Schwandorf) raus. Neben holzverarbeitenden Betrieben fällt mir jedenfalls spontan keine Feldbahn mit Meterspur ein...
Vier verschiedene schwere Loren haben wir im Feldbahnmuseum Herrenleite am Eingang aufgestellt:
Links ist eine 2,5 m³-Loren aus DDR-Produktion, komplett geschweißt, 750 mm (aus Sproitz, Rahmen gibt wie bei allen anderen Loren der Reihe auch 900 mm her). Daneben eine 2 m³-Lore auf 750 mm aus der Kiesgrube Zeischa, Vorkriegsprodukt. Die beiden rechts haben 900 mm-Spurweite, die Lore ganz rechts stammt von der Halligbahn Dagebüll-Oland-Langeneß, links daneben von der Kiesgrube Pätz/Groß Köris südlich von Berlin. Für letztere ist auch der Hersteller bekannt, nämlich Friedensbahn Gleiwitz...
Was man also ganz gut sieht, die schweren Loren für größere Spurweiten haben doch einen deutlich anderen Aufbau als die 600 mm-Bauarten. Ein "Aufblasen" einer kleinen Vorlage führt also eher nicht zu einem vorbildgerechten Modell. Und außerdem gab es dann noch den Trend, für die großen Feldbahnen eher Kastenkipper mit noch größerem Kasteninhalt einzusetzen, die dann gar nichts mehr mit den klassischen Loren gemein haben. Verbreitet waren neben Holzkastenkippern vor allem stählerne Kastenkipper mit 6 m³ Inhalt:
Diese Wagen stehen als Denkmal in Meuselwitz und waren früher in der Braunkohle eingesetzt (und dort eher kleine Fahrzeuge...). Viele Grüße,
Marian Sommer.