Hallo,
ein sehr schönes Video! :spos:
Bleibt nur zu hoffen, dass auch 99 6102 irgendwann einmal wieder den Weg in den Harz zurück finden wird.
Viele Grüße
Hallo,
ein sehr schönes Video! :spos:
Bleibt nur zu hoffen, dass auch 99 6102 irgendwann einmal wieder den Weg in den Harz zurück finden wird.
Viele Grüße
Guten Abend,
das kleine Boot habe ich ehrlich gesagt garnicht weiter beachtet, sondern nur in das Motiv mit aufgenommen. Es ist übrigens wie von Sven schon geschrieben der Llyn Padarn, an dem der Ort Llanberis liegt, wo es ebenfalls zwei Schmalspurbahnen gibt, zum einen die Zahnradbahn zum Mount Snowdon und eine weitere 600mm-Bahn.
Ja, die Garratts sind schon beeindruckende Maschinen. Hanomag hatte die Loks der Baureihe NGG 13 (NGG 13 No. 49 - 50, 58 - 60 sowie 77 - 83) geliefert, von denen immerhin vier Maschinen nach Europa zurückgekehrt sind (siehe auch: https://bimmelbahn-forum.de/wbb13/60/threa…eadid=7608&sid=), zwei sogar nach Deutschland. Es waren aber auch noch andere deutsche Hersteller wie Henschel, Krupp, Maffai und die Linke-Hofmann-Werke mit dem Bau von Garratts für Kapspur in relativ großen Stückzahlen beschäftigt.
Viele Grüße
Guten Abend,
heute möchte ich euch wieder einmal einen kleinen Bildbericht aus Wales zeigen. Anfang September fand bei der Welsh Highland Railway (WHR) unter dem Motto „WHR Great and Small“ ein großes Eisenbahnfest statt. Neben den berühmten Garratt-Lokomotiven kamen auch die beiden Loks „Prince“ und „Palmerstone“ der Ffestiniog Railway (FR) mit historischen Originalwagen von dieser Bahn zum Einsatz. Im Bahnhof Dinas wurden zum einen weitere Lokomotiven ausgestellt und Führerstandsmitfahrten angeboten, zum anderen waren dort die ausgestellten Modelleisenbahnanlagen, welche auf verschiedene Weise einen direkten oder indirekten Bezug zur WHR bzw. FR hatten, sehr sehenswert. Dabei bot sich die Möglichkeit die Garratts der Baureihe NGG 16 in drei Größen zu bestaunen: H0e (in GB wird dieser Maßstab glaube ich als Spur 009 bezeichnet), für die Gartenbahn und natürlich im Original.
Los ging es am Freitag. Der erste Planzug wurde ab Dinas als Leerzug bis Caernarfon und dann über die Berge nach Porthmadog mit der No. 143 bespannt, während die berühmte K1 Vorspanndienst leistete. Damit war die erste jemals gebaute Garratt zusammen mit der letzten von Beyer, Peacock & Co gebauten Garratt gemeinsam unterwegs. Kurz nachdem die Lok No. 143 ausgeliefert wurde, musste das traditionsreiche Werk in Manchester, welches zwar nicht das einzige Herstellerwerk von Garratt-Lokomotiven gewesen ist, dessen Namen aber doch untrennbar mit dieser Lokbauart verbunden ist, schließen.
Hier im ersten Bild sind die Beiden bergwärts unterwegs zwischen Caernarfon und Dinas …
… während sie im zweiten Bild schon einiges an Höhenmetern überwunden haben und mitten im Snowdonia Nationalpark zwischen Waunfawr und Rhyd Ddu abgelichtet werden konnten.
In Rhyd Ddu wartet die 1891 von Hunslet Engine Co. gebaute Lok „Lilla“ auf die Zugkreuzung mit dem Planzug. Sie ist auf Überführungsfahrt von Boston Lodge nach Dinas um am Wochenende ebenfalls an dem Fest teilzunehmen.
Bereits hinter Rhyd Ddu liegt bei Pitt`s Head der Scheitelpunkt der WHR, den die K1 und die No. 143 vor wenigen Sekunden passiert haben und nun bereits talwärts in Richtung Beddgelert rollen.
In Beddgelert wird mit dem fahrplanmäßigen Gegenzug gekreuzt, der mit der Lok No. 138 bespannt ist und hier gerade den Bahnhof verlassen hat.
Hier habe ich die Verfolgung erst einmal abgebrochen und mich anderen Touristenattraktionen zugewandt. Rechtzeitig zum nächsten Programmhighlight ging es aber wieder zurück zum Bahnhof. Die dunkelblaue No. 87 bespannte einen „Mixed Train“ bestehend aus Begleiterwagen, einem Reisezugwagen sowie originalen Güterwagen der South African Railway. Hier verlässt der Zug gerade den Bahnhof Beddgelert …
… und überquert kurz vor dem Bahnhof Pont Croesor den Aberglaslyn.
In Pont Croesor musste der Gegenzug abgewartet werden, bei dem es sich wieder um den mit der K1 und der No. 143 bespannten Umlauf handelte, hier kurz hinter der Ausfahrt aus dem Bahnhof.
In Porthmadog war etwas Zeit für die No. 87 zum Wassernehmen und Umsetzen vorgesehen. Zeit um auch meine eigenen Vorräte im Supermarkt zu ergänzen. Bei der Gelegenheit habe ich dann auch herausgefunden, dass nicht alle Parkplätze vor Einkaufsmärkten auch kostenfrei sind und hoffe bis heute noch, dass da nichts kommt. Rechtzeitig zur Abfahrt hatte ich dann aber wieder einen kostenfreien und sogar legalen Stellplatz für meinen Mietwagen gefunden und so konnte ich den Mixed-Train beim Passieren der letzten Straßen von Porthmadog auf dem Rückweg nach Caernarfon aufnehmen.
Wenig später folgt dann wieder der Aufstieg über den Aberglaslyn Pass.
Am Abend wurden dann zu Livemusik und walisischem Essen auch gleich noch die ausgestellten Modellbahnanlagen angeschaut. Bemerkenswert ist dabei das Motiv, welches den heutigen GmP in den 180-Grad-Kurven hinter Beddgelert zeigt. Einziger auf den ersten Blick sichtbarer Unterschied: Die Zuglok hat inzwischen im Original ihren grauen Lack gegen ein elegantes Blau eingetauscht.
Interessant auch dieser zukunftsweisende Test mit alternativen Antriebsformen für Schienenfahrzeuge. Die Vorräte werden übrigens im Tender auch gleich mitgeführt.
Und am Caernarfon Castle endet dann dieser Tag zur Geisterstunde.
Am nächsten Morgen zogen Regenwolken über dem Snowdonia Nationalpark auf, und abgesehen von einigen Auflockerungen zeigte sich das Wetter eher walestypisch. Das und die Tatsache, dass es für Samstag und Sonntag eine spezielle Wochendendfahrkarte gab, mit der man alle Züge beliebig oft nutzen konnte, haben mich dann veranlasst nicht ganz so viele Fotos zu schießen und mir alles aus den gemütlichen Wagen heraus anzusehen.
Ein paar Bilder von den Highlights dieser beiden Tage sind dann aber doch entstanden. So bespannte die Lok „Prince“ einen Pendelzug aus historischen FR-Wagen und war zwischen Caernarfon, Dinas und Waunfawr unterwegs. Zeitweise wurde sie von der Gastlok „Harrogate“ unterstützt und so rangieren hier beide Loks bei ein wenig Sonne in Caernarfon um Wasser zu fassen und umzusetzen.
Außerdem pendelte die K1 an diesem Tag mit einem Fotogüterzug zwischen Caernarfon und Rhyd Ddu. Hier wartet sie im Bahnhof von Dinas eine Zugkreuzung ab. Dinas war einstmals Ausgangsbahnhof der alten WHR. Der Abschnitt Caernarfon - Dinas war früher normalspurig ausgeführt und ist erst im Zuge des Wiederaufbaues in der Neuzeit zur Schmalspurstrecke geworden. Der alte Bahnhofszustand um 1930 war ebenfalls Thema einer der ausgestellten Modellbahnanlagen.
Am Sonntag wurde der planmäßige Vormittagspersonenzug von Caernarfon nach Porthmadog mit zwei der großen NGG 16 bespannt. Hier sind die No. 138 und No. 143 zwischen Waunfawr und Rhyd Ddu unterwegs …
… und haben hier gerade wieder die bereits bekannte Fotostelle kurz hinter dem Scheitelpunkt bei Rhyd Ddu erreicht.
Dem Zug folgt die K1 mit dem Fotogüterzug, hier zwischen Waunfwar und Rhyd Ddu kurz hinter dem Haltepunkt Snowdon Ranger. Der Zug fuhr bis Pont Crosoer. Von hier an ging es für die K1 alleine weiter nach Porthmadog, um am Nachmittag der No. 87 Vorspann zu leisten. Die 10 Wagen des Güterzuges wurden in Pont Crosoer dem Mittagspersonenzug beigestellt, so dass dieser dann mit 20 (!) Wagen und den beiden Loks No. 138 und No. 143 die 1:40-Steigung überwinden musste. Ein Klangerlebnis erster Klasse. Nur Fotos habe ich davon leider keine gemacht. Man hat aber in den Kurven sowieso meistens nie den ganzen Zug gesehen.
Soweit meine kleine Bilderreise zu einem herrlichen Wochenende auf der WHR und zu den wohl ungewöhnlichsten Dampflokomotiven auf Europas Schienen.
Viele Grüße
Guten Abend,
ja, auf die Modellvariante der NGG 16 habe ich auch schon ein Auge geworfen, die Idee allerdings wieder verworfen. Solch ein Bausatz würde meine Fähigkeiten dann doch um einiges übersteigen Die K1 als Modell sieht super aus. Das Original dazu habe ich leider bei meinem Besuch in Wales nicht gesehen.
Zu der Frage mit der Wirtschaftlicheit kann ich nicht viel beitragen. Zumindest die Tage, wo ich dort war, waren die Züge sehr gut gefüllt ... Aber vielleicht weiß ja jemand anderes an dieser Stelle mehr!?
Viele Grüße
Guten Abend,
bei meinem Besuch vor einiger Zeit in Südafrika (siehe https://bimmelbahn-forum.de/wbb13/60/threa…eadid=6812&sid=), habe ich auch einige der für das Land so berühmten Garratt-Lokomotiven zu sehen bekommen, von denen aber leider keine mehr betriebsfähig gewesen ist. Mein Wunsch war es seither, eine dieser Loks im Einsatz zu sehen. Dazu muss man nicht unbedingt bis auf die Südhalbkugel fliegen, sondern ist in Großbritannien, im Norden von Wales bei der Welsh Highland Railway (WHR) schon genau richtig:
Die Ffestiniog & Welsh Highland Railways betreibt hier die 25,2 Meilen (40,56 km) lange Schmalspurstrecke Caernarfon - Dinas - Rhyd Ddu - Beddgelert - Porthmadog mit einer Spurweite von 597 mm, die zum Teil mitten durch den Snowdonia Nationalpark führt. Bereits von 1923 bis 1937 gab es diese Bahn in ähnlicher Form, bevor aus wirtschaftlichen Gründen der Betrieb eingestellt und die Strecke abgebaut wurde. 1989 fiel die Entscheidung für den schrittweisen Wiederaufbau der Strecke, verbunden mit einer Erweiterung um einen ehemaligen Normalspurabschnitt zwischen Caernarfon und Dinas sowie einer Anbindung in Porthmadog Harbor Station an die Ffestiniog Railway (FR), der am 20. April 2011 mit der Vollendung des Abschnittes Pont Croesor - Porthmadog beendet wurde. Die nun insgesamt 38,7 Meilen (62,28 km) lange Strecke von Caernarfon über Porthmadog bis nach Blaenau Ffestiniog an der FR ist eine der sehenswertesten und abenteuerlichsten Schmalspurstrecken Europas. Die Züge verkehren von Ende März bis Anfang November an den meisten Tagen sowie an weiteren bestimmten Terminen (Fahrplan: http://www.festrail.co.uk/timetable-whr.htm?mn=3&sm=3-1, Lokeinsatzplan: http://www.festrail.co.uk/locoroster.htm?mn=5).
Doch zurück zu den Garratt-Lokomotiven. Für eine Bahn benötigt man natürlich auch geeignete Lokomotiven. Von den originalen WHR-Loks sind zwar noch Fahrzeuge bei anderen Museumsbahnen erhalten, für die teilweise recht langen Touristenzüge aber nur bedingt geeignet. Auf der Suche nach passenden Loks wurden die Verantwortlichen in den 1990er Jahren auf in Südafrika überzählige Schmalspurdampfloks der Baureihe NGG 16 aufmerksam. Hierbei handelt es sich um Gelenklokomotiven der Bauart Garratt. Dieser Loktyp wurde von dem Engländer Herbert William Garratt entwickelt und 1907 als Patent angemeldet. Wesentliches Merkmal ist dabei, dass der Kessel und das Führerhaus der Lok auf einem Brückenrahmen aufgebaut sind, welcher sich vorne und hinten jeweils auf eine Antriebseinheit stützt, die gleichzeitig die Kohle und Wasservorräte aufnimmt. Diese auf den ersten Blick recht ungewöhnliche Konstruktion bot eine Reihe von Vorteilen, welche den großen Erfolg der Loks ausmachten. Neben einer guten Kurvenläufigkeit sorgte vor allem die ausgewogene Gewichtsverteilung für einen ruhigen Lauf. Zudem befinden sich die Räder nicht direkt unter dem Mittelteil der Lok, weshalb sie einerseits einen größeren Durchmesser aufweisen können, andererseits aber auch der Kessel möglichst optimal das Lichtraumprofil ausnutzen und tief angeordnet werden kann. Neben Vorteilen wie z. B. freistehender Leitungen und Bauteile und einer guten Zugänglichkeit des Aschkastens, führte das vor allem zu einem tiefen Schwerpunkt der Lok. So war es möglich, für eine Schmalspurbahn relativ große Fahrzeuge zu bauen. Die Garratts der Reihe GMAM für die South African Railways (SAR) zählten zu den größten Dampfloks der südlichen Hemisphäre und fahren doch nur auf einer Spurweite von 1067 mm. Auf der Suche nach Abnehmern für seine Idee, wurde Garratt bei der Lokfabrik Beyer Peacock in Manchester fündig. Diese sollte für die North East Dundas Tramway in Tasmanien zwei Lokomotiven bauen, und wandte 1909 hier das erste Mal diese Bauform an. Die 33,46 t schweren Maschinen mit der Achsfolge B`B konnten auf Steigungen von 1:25 bis zu 70 Tonnen Last befördern. Im Gegensatz zu den meisten späteren Garratts wurden sie als Verbundmaschinen, mit an den inneren Enden der Drehgestelle angeordneten Zylindern, ausgeführt. Während die K2 verschrottet wurde, kaufte Beyer Peacock die Lok K1 1947 und holte sie als Denkmal auf das Werksgelände nach Groß Britannien zurück. Als 1965 das Werk geschlossen wurde, kaufte die FR 1966 die Maschine, stellte sie aber ab 1976 im National Railway Museum in York aus, da die Lok für das Lichtraumprofil der FR zu groß war. Erst 1995 kehrte sie zurück um bis 2006 wieder aufgearbeitet zu werden und heute auf der WHR zum Einsatz zu kommen. Insgesamt ist das Thema Garratt im Schmalspurforum übrigens sehr gut aufgehoben. Von den 1.706 gebauten Maschinen, sind lediglich 244 Loks für Spurweiten von 1435 mm und größer ausgelegt. Interessant ist übrigen auch, dass die Mehrzahl der Lokomotiven in Europa gebaut wurden, davon rund 60 % alleine von Beyer Peacock. Bestimmt sind allerdings nur 80 Loks für den Einsatz in Europa gewesen. Der Rest ging nach Afrika, Asien, Australien und Südamerika.
Die Garratts, um die es hier gehen soll, gibt es in zwei Baureihen: NGG 13 und NGG 16. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Baureihen besteht aber nur darin, dass die NGG 13 durchweg Gleitlager an den Laufachsen besitzen. Ansonsten sind die Unterschiede innerhalb der Reihe NGG 16 größer als zwischen den letzten NGG 13 und den ersten NGG 16. Die Loks mit der Bauart (1'C1')(1'C1') h4 wurden für die 610mm-Strecken der SAR gebaut. Sie haben ein Dienstgewicht von rund 63 t, eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h und sind in der Lage 185 t auf einer Steigung von 1:33 (30 Promille) zu ziehen. Sie besitzen Außenrahmen mit Außenzylindern, die jeweils an den äußeren Enden der Drehgestelle angeordnet sind, und eine Steuerung der Bauart Walschaerts/Heusinger. Die ersten NGG 13 wurden von der Hannoverschen Maschinenbau AG (Hanomag) 1927 und 1928 geliefert. Die 12 Lokomotiven wurden als NGG 13 No. 49 - 50, 58 - 60 sowie 77 - 83 bei der SAR in Dienst gestellt. Ihnen folgten weiter Maschinen, nunmehr in Form der Baureihe NGG 16. Die belgische Firma Cockerill lieferte vier Loks (No. 85 - 88) und Beyer Peacock acht Maschinen (No. 109 - 116) im Jahre 1937. Zwei weitere Baulose folgten mit leichten Modifizierungen von Beyer Peacock in den Jahren 1951 (No. 125 - 131) und 1958 (No. 137 - 143). Letztere waren eigentlich für die Bergwerksbahnen der Tsumeb Corp. In Südwestafrika vorgesehen, und hatten weniger Wasservorräte zugunsten einem größeren Brennstoffvorrat. Durch die Umspurung der Strecke auf Kapspur hatte sich der dortige Einsatz allerdings erledigt und die Loks wurden an die SAR weitergegeben. 1967/68 folgten nochmals acht Loks (No. 149 - 156), die aber wiederum mehr Wasservorräte erhielten. Der Auftrag ging an Hunslet-Taylor, da Beyer Peacock bereits 1965 sein Werk schließen musste. Damit endete auch gleichzeitig der reguläre Bau von Garratt-Lokomotiven. Erst 1994 bzw. 2006 wurden noch einmal zwei weitere kleine Schmalspurgarratts für die Ferrocarril Austral Fueguino in Argentinien gebaut.
Zum Einsatz kamen die NGG 13 und 16 auf der 283 km langen Strecke von Porth Elizabeth nach Avontuur, die vor allem dem Saisonverkehr mit Früchten sowie dem Kalksteintransport aus dem Hinterland zu dem Hafen diente. Ab 1975 wurden allerdings für die schweren Dienste Dieselloks eingesetzt und die noch übrigen Leistungen durch die Dampflokreihe NG 15 übernommen. Die arbeitslosen Garratts wurden nach Natal abgegeben und fanden auf den Strecken Estcourt – Weenen, Mid Illovo – Umlaasweg, Umzinto – Donnybrook sowie Port Shepstone – Harding eine neue Heimat, wo sie bis in die 1980er-Jahre im Einsatz waren. Nach der Einstellung der Strecke Port Shepstone – Harding durch die SAR wurde die Strecke von der Port Shepstone & Alfred County Railway Company Limited (ACR) weiter betrieben. Auch die Garratts erlebten auf diese Weise noch einmal eine kurze Blüte. Die Lokomotiven No. 141 und No. 155 wurden sogar noch einmal als Baureihe NGG 16A durch den ACR-Ingenieur Phil Girdlestone grundlegend modernisiert und mit dem Gas Producing Combustion System (einige Informationen mit Skizze zum Vergleich zwischen einer konventionellen Feuerbüchse und der bei dem GPCS, wenn leider auch nur in Englisch, sind hier zu finden: http://www.trainweb.org/tusp/firebox.html) und einem Lempor-Saugzugsystem des argentinischen Ingenieurs Livio Dante Porta ausgestattet, wodurch sich erheblich Brennstoffeinsparungen erzielen ließen und sich die teuren Umbauten bereits nach einem Jahr amortisiert hatten. Das Aufleben der Garratts war dennoch nur von kurzer Dauer. Ab Anfang der 90er-Jahre wurde sie langsam durch Dieselloks ersetzt und heute gibt es auch die ACR und den dort lange Jahre verkehrenden Touristenzug „Banana Express“ nicht mehr. Den Rest erledigte im Jahre 2008 dann ein schweres Unwetter … Ab Port Elizabeth verkehrte ebenfalls ein Touristenzug, der berühmte „Apple Express“. Zeitweise kamen hier neben der Reihe NG 15 auch Garratts zum Einsatz, jedoch ist auch dieser inzwischen eingestellt, so dass die NGG 13 und NGG 16 derzeit in Südafrika nur noch bei der Sandstone Estate im betriebsfähigem Zustand zu erleben sind.
Heute sind von den Lokomotiven der Klassen NGG 13 und 16 bis auf die No. 59, welche am 4. Januar 1982 auf der Strecke Weenen – Escourt bei einem Unfall entgleiste und anschließend verschrottet wurde, sowie die 2011 verschrotteten Loks No. 79 und No. 154 noch alle anderen Maschinen in mehr oder z. T. leider auch weniger gutem Zustand erhalten. Während die Loks im regulären Einsatz nur in Südafrika unterwegs waren, sind sie nun über die ganze Welt verteilt. So ist die No. 50 bei der Hempstead & Northern Railroad die einzige Garratt, die es auf den Nordamerikanischen Kontinent geschafft hat. No. 127 und 129 haben bei der Puffing Billy Preservation Society in Australien ein neues Zuhause erhalten. Einige Lokomotiven haben auch den Weg nach Europa zurück gefunden. No. 60 wurde am 24. Dezember 1985 quasi als Weihnachtsgeschenk in Südafrika auf die Reise geschickt und ist seit 14.02.1986 bei der Schinzacher Baumschulbahn in der Schweiz. Eine Lok (vermutlich No. 78) steht im Deutschen Technikmuseum in Berlin, allerdings laut verschiedener Aussagen fälschlicherweise mit den Schildern der No. 83, die sich ebenfalls in Deutschland im Privatbesitz befindet. Zur WHR, um die es hier vor allem gehen soll, gehören die Loks No. 87 (im Einsatz), No. 138 (im Einsatz), No. 140 (zerlegt, Aufarbeitung aber vorgesehen) und 143 (im Einsatz). Die No. 109 gehört der Peter Waterman Trust, wird aufgearbeitet und soll dann auch auf der WHR zum Einsatz kommen. Einige weitere Maschinen sind ebenfalls in Großbritannien unter gekommen und an verschiedenen Stellen hinterstellt, allerdings leider nicht betriebsfähig. Eine kleine Auflistung über den Verbleib der Loks, zusammengestellt aus verschiedenen Quellen, ist nachfolgend zu finden:
SAR-No. (Herst./Baujahr/Fabriknr.): Verbleib/Vermerk
Doch nun genug des Textes und der Theorie. Anbei eine kleine Bilderreise mit den „Dragons of Snowdonia“ durch den Snowdonia Nationalpark:
Beginnen wir die Reise in Porthmadog Harbour Station. Eigentlich gehört dieser Bahnhof zur FR, wird aber von der WHR ebenfalls benutzt. Bisher fahren die Züge noch am Bahnsteig der FR ab, weswegen sie erst einmal mit Hilfe einer Diesellok ein Stück in Richtung Blaenau Ffestiniog gezogen werden müssen, bevor sich die Garratt an das andere Zugende setzen kann und die Reise in entgegen gesetzter Richtung beginnt. Lok No. 143 ist hier gerade auf dem Weg zum Wassernehmen zu sehen.
Die zweite Lok, die über Ostern bei meinem Besuch im Einsatz war, ist No. 138 gewesen. Hier hat sie die Ebene hinter Porthmadog bereits durchquert und befindet sich beim Durchfahren des Haltepunktes Nantmor schon in der Steigung den Aberglaslyn-Pass hinauf.
No. 143 ist hier schon ein Stückchen weiter und hat die berühmten Tunnel des Aberglaslyn-Pass durchfahren.
In Beddgelert, einem der schönsten Orte in Wales, ist erst einmal Wasserhalt, bevor es anschließend in die 1:40-Steigung in Richtung Rhyd Ddu geht. Direkt hinter dem Bahnhof beginnen zwei 180-Grad-Kehren. Auf diesem Bild hat No. 143 die beiden Kehren mit dem Nachmittagszug von Porthmadog nach Caernarforn bereits passiert und kämpf sich weiter lautstark bergwärts.
Einige Kilometer weiter ist No. 143 dann auf diesem Bild und hat vor Rhyd Ddu den Brechpunkt der Strecke fast erreicht.
Nun geht es bis zum Endpunkt überwiegend nur noch bergab und No. 138 rollt kurz hinter Rhyd Ddu talwärts durch den Snowdonia Nationalpark.
Neben den Schienen gibt es auch sonst Einiges in Wales zu sehen, so z. B. das weltberühmte Caernarfon Castle.
Diese Bewohner von Wales sind wohl am häufigsten anzutreffen.
Währenddessen nimmt No. 143 in Caernarfon Wasser und wird für die Rückfahrt vorbereitet, …
… um sich dann wieder an den Zug zu setzen.
Beim Verlassen von Caernarfon gelingt es dann auch die beiden bedeutendsten Touristenattraktionen des Städtchens gemeinsam abzulichten.
Einen Teil der Bergfahrt hat No. 143 mit dem Vormittagspersonenzug nach Porthmadog bereits hinter sich gebracht und fährt hier in den Bahnhof Waunfawr ein, …
… um erst einmal ihre Wasservorräte zu ergänzen.
Später hat No. 143 Rhyd Ddu fast erreicht, wo bereits der Gegenzug die Kreuzung abwartet.
No. 138 steht mit einem Zug nach Porthmadog abfahrbereit in Rhyd Ddue.
No. 138 hat nun zwischen Rhyd Ddu und Beddgelert den Brechpunkt der Strecke erreicht und rollt durch eine Landschaft, die fast ein wenig an Südafrika erinnert ...
Überall in Wales trifft man auf Sagen und Erzählungen von Drachen, wenn gleich von diesem Exemplar in Beddgelert keine Gefahr mehr ausgehen dürfte.
Zeit für einen kleinen Bummel durch Beddgelert sollte ebenfalls eingeplant werden.
Hinter Beddgelert folgt nun wieder der Abstieg über den Aberglaslyn Pass.
No. 138 befindet sich schon auf den letzten Kilometern durch die Ebene vor Porthmadog, als sie kurz vor dem Bahnhof Pont Croesor diese Brücke über den Aberglaslyn passiert.
Im letzten Abendlicht hat No. 143 den Bahnhof Porthmadog. Sie hat ihren Dienst für heute hinter sich und fährt anschließend zur Übernachtung nach Boston Lodge, dem Bahnbetriebswerk und der Werkstatt der FR. Die andere Lok übernachtet dagegen in Dinas, wo sich Bahnbetriebswerk, Werkstätten und Wagenhalle der WHR befinden. Für heute ist erst einmal Betriebsschluss für die FR und WHR …
… und auch in Wales geht der Tag dem Ende entgegen.
Ich hoffe der Bericht über die WHR und ihre Garratts hat ein wenig gefallen. Allein schon deswegen lohnt sich die Reise nach Wales. Daneben gibt es aber auch noch viel mehr zu sehen. Insbesondere die Landschaft und die vielen Burgen haben es mir angetan. Und wer von der Eisenbahn nicht genug bekommt, der findet neben der WHR und der FR noch mehr Strecken der „Great Little Trains of Wales“ (http://www.greatlittletrainsofwales.co.uk/) zur Auswahl.
Viele Grüße
PS: Für die Interessierten der Thematik Garratt-Lokomotiven, hier noch meine, neben verschiedenen Internetseiten, verwendeten Quellen:
- Durrant, A. E.; Garratt Locomotives of the World; London 1981
- bzw. in der Übersetzung von Stoffels, W.; Garratt-Lokomotiven der Welt; Basel 1984
- Payling, D.; Garratts & Kalaharis of the Welsh Highland Railway; Porthmadog 2012
Guten Abend,
der einzige Teil des vergangenen Wochenendes, welcher überhaupt einmal zum Rausgehen motiviert hatte, war der Samstagvormittag, wo es schnell mal in den Harz ging. Neben einigen Sonderzügen bei der HSB, war vor allem die 18 201 der Star des Tages, die mit einem Sonderzug Leipzig – Halle – Wernigerode – Vienenburg (und weiter zum Abstellen nach Goslar) im nördlichen Harzvorland zu Gast war. Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Wernigerode stand dann auch gerade die 99 5901 auf dem Weg aus dem Bahnbetriebswerk an ihren Sonderzug an der passenden Stelle:
Viele Grüße
Guten Abend,
da zu dem Thema Südafrika in letzter Zeit hier schon einige sehr interessante Berichte gezeigt wurden, möchte ich nun gerne noch einen weiteren Teil dazu ergänzen. Mein Bericht kommt aber aus einer anderen Ecke von Südafrika als die bisherigen Beiträge.
Ende April/Anfang Mai diesen Jahres hat es mich für zwei Wochen nach Südafrika verschlagen. Zuerst bin ich eine Woche in Kapstadt und der Umgebung gewesen, anschließend ging es noch für eine Woche nach Mossel Bay an die Garden Route und den Indischen Ozean. Auch wenn das Hauptziel der Reise definitiv nicht die Eisenbahn gewesen ist, so kommt man dann doch nicht ganz an der Suid Afrikaanse Spoorwee vorbei. Und ein paar Bilder habe ich auch gemacht, von denen ich hier einige zeigen möchte.
An einem Tag stand eine Sonderfahrt von Kapstadt nach Simons Town auf dem Programm. Der private Verein „Atlantic Rail“ bietet diese Fahrten an mehreren Terminen im Jahr an. Weitere Infos zu dem Verein, den Fahrten und den Fahrzeugen gibt es für Interessierte hier:
http://www.atlanticrail.co.za/
Vor der Abfahrt blieb etwas Zeit für einen kurzen Rundgang in Kapstadt auf dem Hauptbahnhof. Dort konnten wir dann auch den „Red Devil“, eine der berühmtesten Dampfloks der Welt, entdecken. Leider ist diese Lok nicht mehr betriebsfähig und macht auch keinen gepflegten Eindruck. Laut Aussage eines einheimischen Eisenbahnfans gehört sie der Staatsbahn, die aber kein Interesse an der Lok hat. Und für private Vereine ist es leider ein zu teures und fast unmögliches Unterfangen diese Lok aufzuarbeiten.
In wunderschönem Zustand erhalten ist dagegen Lok 3655 „Jenny“ des Vereins „Atlantic Rail“, die hier vor ihrem liebevoll restauriertem Zug auf einem Nebengleis des Kapstädter Bahnhofes auf die Abfahrtszeit wartet.
Auf dem nächsten Foto hat sie den am Atlantik liegenden Endbahnhof Simons Town erreicht.
Hier eine Aufnahme aus dem Zugfenster heraus auf „Jenny“ bei der Rückfahrt an der Atlantikküste entlang.
Einige Tage später ging es dann an den Indischen Ozean an die Garden Route. Hier gab es bis vor wenigen Jahren noch den letzten planmäßig verkehrenden Dampfzug Südafrikas. Einige Informationen dazu und zu den Strecken gibt es hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrec…%E2%80%93Knysna
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrec…80%93Mossel_Bay
Zudem liegt in dieser Gegend auch der berühmte Montague-Pass, der sich zwischen George und Oudtshoorn befindet. Neben traumhafter Landschaft ist dieser Name auch mit dem der berühmten Garratts verbunden. Einige Videos aus leider längst vergangenen Zeiten finden sich dazu in den Weiten des Internets. Sehr zu empfehlen z. B. dieses hier:
http://www.youtube.com/watch?v=DIbMcJ3jxKo
Im Einsatz zu sehen gibt es dort leider nicht mehr viel. Soviel ich rausbekommen konnte, wird nur noch zweimal wöchentlich die Strecke Mossel Bay – George von einem Güterzugpaar befahren. Zumindest einmal habe ich den Zug auch gehört. Nichtsdestotrotz gibt es dennoch einiges zum Fotografieren. Beispielsweise ist das Bw Voorbaii (bei Mossel Bay) einen Besuch wert. Fragt man freundlich um Erlaubnis, ist es auch kein Problem dort Fotos zu machen. Dieses Bw war die Werkstatt für die planmäßig eingesetzten Dampfloks. Inzwischen ist leider eher ein Lokfriedhof daraus geworden. Noch kann man da aber so einiges Interessantes entdecken.
Lok 615, eine Garratt Class 16A, war die erste Garratt, die ich auf dem afrikanischen Kontinent zu sehen bekommen habe. Sie stammt von der Rhodesian Railway. Inzwischen wartet sie in Voorbaii auf die Verschrottung.
Zahlreich vertreten ist auf dem Gelände die Class 19D, hier mal die Lok 3322
Lok 34-443 und eine weitere Maschinen sind noch im Einsatz und warten auf weitere Dienste.
Lok 4128 ist eine Garratt der Klasse GMAM, die größte der Garratt-Bauarten in Südafrika. Es ist schon beeindruckend, wenn man vor so einer Lok steht und darüber nachdenkt, dass die Spurweite eigentlich auch nicht viel breiter ist als bei den Harzer Schmalspurbahnen. Bisher dachte ich immer die Neubauloks der HSB sind große Schmalspurdampfloks
Vor der Werkstatt stehen zwei weitere Loks der Class 19D. Interessant sind auch die großzügigen Lokbehandlungsanlagen. Hier ist eben alles eine Nummer größer.
Anschließend ging es noch nach George. Hier befindet sich das Outeniqua Transport/Railway Museum, ein sehr sehenswertes und liebevoll eingerichtetes Museum über alle in der Gegend verwendeten Transportmittel, wobei die Eisenbahn schon den größten Teil der Sammlung ausmacht. Einige Infos für Interessierte gibt es hier:
http://www.outeniquachootjoe.co.za/museum.htm
Ich beschränke mich an dieser Stelle mal auf einige Aufnahmen von den Außenanlagen.
Lok 2401, eine Garratt der Class GF, steht vor dem Eingang des Museums
Lok 4023, eine Garratt der Class GEA
Ebenfalls auf dem Freigelände stand eine Diesellok der Staatsbahn. Ich vermute mal, dass die Lok 36-004 dafür vorgesehen ist, ebenfalls die planmäßigen Güterzüge zu ziehen. Fahren sehen habe ich sie aber leider nicht.
Und zum Abschluss als Ergänzung noch ein paar Bilder ohne Eisenbahn:
Von der Zufahrt zur Talstation der Seilbahn zum Tafelberg hat man einen wunderbaren Blick auf den „Lions Head“, einen der berühmten Kapstädter Berge.
Auf der Rückseite des Tafelberges am Atlantik liegt der Badeort der Reichen und Schönen: Camps Bay.
Nachtaufnahme von Kapstadt und seinem Wahrzeichen, dem Tafelberg
Auch diese niedlichen Tierchen gibt es hier, wenn auch leider nur noch auf speziellen Krokodilfarmen oder in den Safari-Parks. Aus der freien Wildbahn sind sie in den meisten Teilen des Landes genauso wie die Garratts längst verschwunden.
Sonnenuntergang in den Outeniqua-Bergen
Ich hoffe mit dem Beitrag einen kleinen Eindruck von einem herrlichen Land und seiner Eisenbahn vermitteln zu können.
Viele Grüße,
Kay
Hi,
danke für die aktuellen Infos zu den Triebwagen. Hat sich also doch was getan in den letzten Wochen seit meinem Besuch im Harz Die 38 hab ich aber wirklich übersehen. War die nicht vor einiger/kurzer Zeit auch mal raus wegen Fristablauf bzw. Ablauf von Teilfristen? Ich meine fast sogar, dass das dieses Jahr war. Seit wann ist sie denn wieder im Rennen?
Viele Grüße,
Kay
Guten Abend,
derzeit betriebsfähig sind: 99 7232, 34, 35, 36, 37, 39, 40, 41, 43 und 45 sowie 99 222, 99 5901, 02 und 06. Hinzu kommen 99 6001 und 99 6101. Bei den Dieselloks sind es 199 861, 872, 874 und eine Rangierlok in der Werkstatt (ich glaube die 012). Bei den Triebwagen sind alle Neubautriebwagen betriebsfähig, wobei sich der aber 015 gerade in der Werkstatt des Molli befindet. Hinzu kommen 187 001 und 187 025. Bei den ehemaligen Inselbahntriebwagen ist nur der 012 betriebsfähig. Die anderen beiden rosten am Westerntor vor sich hin. Soweit mein aktueller Kenntnisstand.
Viele Grüße,
Kay