Mahlzeit!
Wieder gibt es etwas Neues aus der Werkstatt zu berichten:
Die vordere Bremstraverse wurde auf der Drehmaschine um 5 mm schmaler gedreht, um die Position des vorderen rechten Bremsklotzes zu korrigieren. Das war vom Abnahmeberechtigten gefordert worden. Außerdem wurde die Anlüftstange der Sicherheitsventile und der Hintergrund des Ölerschauglases vernickelt.
Der Bremsklotz soll gemäß Forderung des Abnahmeberechtigten weiter in Richtung Spurkranz gerückt werden. Dazu muss jedoch die Bremstraverse nachgearbeitet werden.
Die Bremstraverse wurde ausgebaut und in meine Werkstatt nach Dresden gebracht, da in der Lokwerkstatt Weißwasser keine funktionierende Drehmaschine vorhanden ist.
Wie bei der Aufarbeitung der Bremse 2018 wurde die Traverse auf die Drehmaschine gespannt und durch Anbringen eines Gegengewichts ausgewuchtet, um eine ausreichende Schnittgeschwindigkeit bei der Bearbeitung der Zapfen zu ermöglichen.
So konnte eine Drehzahl von 450 U/min eingestellt werden. Jede Schulter der Traverse wurde nun um 2,5 mm abgedreht.
Die Traverse ist fertig bearbeitet. Daneben liegt der Hintergrund des Ölerschauglases und die Anlüftstange der Sicherheitsventile. Beide Teile wurden gereinigt und auf das Vernickeln vorbereitet.
Den Hintergrund des Ölerschauglases war ursprünglich wohl aus Weißblech gefertigt. Ich hatte den Nachbau aus Messingblech hergestellt und dann für den besseren Kontrast weiß lackiert. Leider hatte sich die verwendete Farbe nicht als ölfest erwiesen und löste sich nach und nach auf. Daher entschied ich mich nun zum Vernickeln. Zuvor hatte ich noch eine Skala eingeschlagen, die es ermöglicht, den Ölverbrauch zu beziffern. Der Bereich zwischen zwei Zahlen stellt einen Ölverbrauch von 100 ml dar.
Wie üblich wurden die Teile bei Galvanik Freital vernickelt, mit denen ich seit Jahren zusammenarbeite.
Der Abnahmeberechtigte forderte weiterhin eine Halterung für die Kuppelketten der Lok. Dafür habe ich aus meinem Lager dieses geschmiedeten Haken vorbereitet.
Ein weiteres bisher noch nicht gelöstes Problem ist die Befestigung der vorgeschriebenen Notkuppelketten. Da die bisherige Anordnung mit Ösenmuttern an der Pufferbohle vom Abnahmeberechtigten abgelehnt wurde, habe ich einen weitere Variante entworfen und zunächst als Holzmodell gefertigt, um die Kosten in Grenzen zu halten.
Der hölzerne Dummy wurde zunächst an der vorderen Kupplung angebaut, um ihn bei nächster Gelegenheit auf seine Tauglichkeit zu testen.
Sollte sich die Halterung als praxistauglich erweisen, wird er aus Stahl gefertigt und es könnte auch ein Haken zum Einhängen der Kuppelkette daran angebracht werden.
Eine Variante könnte auch diese Anordnung mit den Ösenmuttern sein. Letztlich wird es der praktische Versuch zeigen.
Im Sinne des Restaurierungskonzeptes soll kein Eingriff in die historische Konstruktion stattfinden und die Anbringung reversibel sein.
Es wurde wieder einmal ein langer Abend in der Werkstatt.
Der vernickelte Hintergrund für das Schauglas des Woerner-Ölers wurde eingebaut. Die nun integrierte Skala lässt den tatsächlichen Ölverbrauch gut dokumentieren.
An der hinteren Pufferbohle wurde der angefertigte Haken für die Kuppelkette bereits angebaut. Auch hier wurde eine vorhandene Verschraubung für die Befestigung genutzt.
Die Kette im eingehängten Zustand. Da die Maschine schon immer eine kurze Kuppelkette mit nur 3 Gliedern besaß, welche zu kurz war, um am Boden zu schleifen, wurden im Steinbruch auch keine Haken zum Einhängen angebracht. Die anderen Maschinen besaßen zumeist längere Ketten mit 5 Gliedern und waren mit einer Reihe von zusätzlichen Haken ausgerüstet.
Auch die überarbeitete Bremstraverse wurde für den Einbau vorbereitet.
Nach der Komplettierung der Bremse sitzt der Bremsklotz nun weiter am Spurkranz, so wie vom Abnahmeberechtigten gefordert.
Die Anlüftstange der Sicherheitsventile ist nun ebenfalls wieder montiert. Die Vernickelung wird sie in Zukunft vor Korrosion schützen.
Die Sicherheitsventile wurden nach Abschluss der Montagearbeiten wieder verplombt.
Gegen Mitternacht waren die Arbeiten beendet und ich machte mich auf die 140 km lange Heimreise.
Dieser doppelseitige Winkel konnte kürzlich bei einer Auktion ersteigert werden. Er wurde um 1930 von den Hommelwerken in Mannheim für die Lokomotivfabrik Arn.Jung in Jungenthal angefertigt. Wofür er genau verwendet wurde, habe ich noch nicht ermitteln können.
Soweit für heute, es ist schon wieder spät geworden...
Gruß Sven