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Beiträge von Mark Borutta

  • Aktuelles aus dem RSE Museum Asbach (Westerwald)

    • Mark Borutta
    • 8. Mai 2025 um 21:42

    Relikte des Monats Mai 2025: Edelschrott aus unserer archäologischen Zone

    Unser Anspruch ist es bekanntlich, den Endbahnhof Asbach der Brölthaler Eisenbahn AG / Rhein-Sieg Eisenbahn AG möglichst nahe am letzten dokumentierten historischen Originalzustand wieder erstehen zu lassen.

    Hier bekommen wir insbesondere oft zu hören, dass die von uns aus praktischen Gründen (Haltbarkeit) verlegten Stahlschwellen nicht zu einer historischen Schmalspurbahn passen. Auch wenn wir anhand von Fotos aus der Zeit der Streckendemontage nachweisen können, dass die BTE/RSE Stahlschwellen eingesetzt hat, kommen derartige Diskussionen immer wieder auf.

    Und ein letztes Mal hat uns unsere „archäologische Zone“ neben dem Lokschuppen hier Funde ermöglicht: bei den Geländearbeiten für den Wiederaufbau von Gleis 1a (dem Bekohlungsgleis) und des Kohleschuppens wurden im Abraum 2 Stahlschwellen der RSE geborgen!

    Wir haben hiermit den endgültigen Nachweis, dass auch im Bahnhof Asbach schon Stahlschwellen im Einsatz waren! Und da normal alles was aus Eisen und Stahl war, zu Geld gemacht wurde, ist dieser Fund ein weiteres Highlight für uns!

    Zu sehen sind diese beiden "Schätze" auch am kommenden Wochenende (10.-11.05.2025). Zum ersten Mal haben wir auch am Samstag geöffnet!

    Was sich sonst noch so ereignet hat am Beginn unseres Jubiläumsjahrs, ist wie gewohnt in Tims Monatsbericht nachzulesen https://museum-asbach.de/april-2025/

  • Aktuelles aus dem RSE Museum Asbach (Westerwald)

    • Mark Borutta
    • 3. Mai 2025 um 17:49

    25 Jahre – Von einem „Lost Place“ zum Museumsbahnhof Asbach
    Folge 3 – Die ersten Jahre (2000-2011)

    Am kommenden Wochenende (10.-11.05.2025) öffnen wir erstmals nicht nur Sonntags, sondern auch am Samstag die Lokschuppentore von 11 bis 17 Uhr. Hier mal ein interessanter Vergleich, wie das Museum in den 2000er Jahren angefangen hat.

    In den ersten Jahren bestand unser Museum nur aus dem Lokschuppen und einem kleinen Platz davor. Eine Diesellok zum standesgemäßen Rangieren unserer Dampflok 53 bereicherte ab 2001 den Fahrzeugpark.

    Es folgten 2 offene Güterwagen, die den verschrotteten originalen Güterwagen ähnlich sahen und später auch ein Rollwagen, ähnlich den bei der RSE eingesetzten. So sollten typische Fahrzeuge unserer Schmalspurbahn präsentiert werden und nach und nach wieder in einen „RSE-Zustand“ gebracht werden – ein Konzept, das wir auch heute noch befolgen, indem wir rekonstruieren, was leider nicht mehr im Original erhalten geblieben ist. Auf dem zweiten Bild lackiert unser Museumsgründer Wolfgang Clössner einen der beiden Wagen - hier wiederholt sich die Geschichte, denn nach der notwendigen Aufarbeitung der Rahmen der Güterwagen gibt es auch aktuell wieder Lackierarbeiten an den Güterwagen zu beobachten.

    Eine auf unsere Spurweite umgebaute, gebrauchte Weiche verband ab 2004 die beiden Lokschuppengleise. Die etwas erweiterte Gleisanlage verlief direkt entlang der Grundstücksgrenze. Man sieht auch wie wenig einladend der Zugang zu unserem damals noch kleinen Museum aussah.

    2005 umrundete die 5“ Gartenbahn zum ersten Mal den Lokschuppen und es dampfte endlich wieder in Asbach, wenn auch in klein. Das Foto mit dem Canyon ist heute nicht mehr möglich, denn genau dort befindet sich der aktuell im Wiederaufbau befindliche nächste Abschnitt unserer historischen Gleisanlage.

    Die beiden folgenden Bilder zeigen, wie Besucher unser kleines Museum in den ersten Jahren erlebt haben.

    Das Jahr 2011 sollte dann eine erste Zäsur in unserer Geschichte werden. Das Museum sollte bald größer werden. Mehr dazu in der nächsten Folge.

  • Aktuelles aus dem RSE Museum Asbach (Westerwald)

    • Mark Borutta
    • 2. April 2025 um 20:37

    25 Jahre – Von einem „Lost Place“ zum Museumsbahnhof Asbach
    Folge 2 – Der Neubeginn im Jahr 2000

    Pünktlich zum ersten Öffnungstag unserer Jubiläumssaison (am 13.04.2025 von 11 bis 17 Uhr) blicken wir heute 25 Jahre zurück zu den ersten Tagen des Museumsbahnhofs Asbach.

    2000 wurde der Lokschuppen durch die Gemeinde Asbach grundlegend instand gesetzt. Und nach 40 gleislosen Jahren werden wieder die ersten (damals noch kurzen) Gleise auf dem Gelände in Asbach verlegt.

    Am 03.10.2000 kehrt die auf Initiative von Wolfgang Clössner optisch und rollfähig aufgearbeitete Dampflok 53 in die „alte Heimat“ zurück – damals leider unter Ausschluß der Öffentlichkeit, so dass nur private Aufnahmen diesen Meilenstein zeigen.

    Eine Bilderausstellung im Lokschuppen, die 53 wird mit einem Radlader oder an einem Tag auch mal von einem Lanz Bulldog aus dem Lokschuppen gezogen. So sah das erste Jahr des Museumsbahnhofs Asbach aus.

    Das Museum sollte aber schon bald wachsen – mehr dazu in einem Monat…

    Und wer wissen will was sich hier und jetzt so getan hat in Asbach, kann gern in Tims Monatsbericht nachlesen: https://museum-asbach.de/maerz-2025/

  • Rollwagen an Absetzgleis beim Kunden.

    • Mark Borutta
    • 30. März 2025 um 11:28

    Die Rhein-Sieg Eisenbahn bei Bonn hatte so etwas auch an einigen Bahnhöfen, so in Uthweiler-Jüngsfeld im Pleistal (Gleisanlage in unserem Museum in Asbach auch als Diorama nachgebaut). Während der Regelspurwaggon ent- und ggf. wieder beladen wurde, konnte der Rollwagen schon für eine andere Fuhre eingesetzt werden.

  • Aktuelles aus dem RSE Museum Asbach (Westerwald)

    • Mark Borutta
    • 21. März 2025 um 20:11

    25 Jahre – Von einem „Lost Place“ zum Museumsbahnhof Asbach
    Folge 1 – Es war einmal… ein Lost Place (die 80er und 90er Jahre)

    Ein Jubiläum, wie wir es dieses Jahr feiern, ist ein idealer Zeitpunkt, einmal zurückzuschauen. Wer unser heutiges Gelände in den 80er und 90er Jahren besucht hat, konnte nicht ahnen, dass genau dort 2025 der erste Abschnitt zur Rekonstruktion dieses Bahnhofes fertiggestellt sein würde und mehrere erhaltene Fahrzeuge und viele andere Relikte der ehemaligen Rhein-Sieg Eisenbahn in Asbach ihre neue (alte) Heimat gefunden haben und dort nach und nach aufgearbeitet werden.

    Erst Anfang der 80er Jahre wurde das Empfangsgebäude des 1959 stillgelegten Bahnhof Asbach bis zur Unkenntlichkeit umgebaut. Lokschuppen und Güterschuppen verkamen mehr und mehr zu Halbruinen, genutzt als Lagerraum für den Gemeindebauhof, der aber in neuere modernere Gebäude umziehen sollte.

    Der Bahnhof in den 90er Jahren. Das Empfangsgebäude zur Unkenntlichkeit umgebaut, der Güterschuppen links am Bildrand mit Wellblech-Anbauten verunstaltet - so gut wie nichts erinnerte an den ehemaligen Endbahnhof der Hanftalstrecke der RSE

    Der Lokschuppen in den 90er-Jahren. Der Bauhof benutzte diese Ruine noch als Lager.

    War das das Ende und der Bagger kommt? - Nein, das war der Anfang. Wie es weiter ging, dazu mehr nächsten Monat.

  • Aktuelles aus dem RSE Museum Asbach (Westerwald)

    • Mark Borutta
    • 4. März 2025 um 10:55

    Abschied von unserer „Archäologischen Zone“

    Bei Führungen haben wir in den vergangenen 1 ½ Jahren neben dem Lokschuppen unsere so genannte „Archäologische Zone“ gezeigt. Neben dem Fundament des ehemaligen Kohlenschuppens waren noch alle originalen Schwellen des ehemaligen Gleises 1a (auf dem die Dampfloks standen, wenn sie für die Talfahrt mit neuer Kohle versorgt wurden) in diesem Bereich zu sehen.

    So kennen unsere Besucher den Bereich - das Fundament des Kohleschuppens, die Reste von Gleis 1a mit den originalen Schwellen und dann ein Zaun und Gestrüpp. Foto von 2024.

    Was wir bei den Führungen immer schon betonten, tritt nun ein – inzwischen kündigen ein Bauzaun und die Rodung der teils ohnehin instabilen Bäume die Arbeiten für den Wiederaufbau von Gleis 1a an. Damit wird dieser Teil unseres Geländes bei der Saisoneröffnung am 13.04.2025 völlig anders aussehen als bisher!

    Nach über 2-jährigen Bemühungen trat endlich ein langfristiger Mietvertrag über einen ca. 5 m breiten Streifen des Nachbargrundstücks in Kraft. Wir benötigen den, da das Gleis so nah an der (nach Stilllegung der Strecke gezogenen) Grundstücksgrenze verlief, dass unsere Fahrzeuge den bisherigen Zaun um gemäht hätten.

    Der Zaun muss weichen.

    Auch der alte Gehweg am Lokschuppen ist den Arbeiten im Weg und wird demontiert.

    Die Bäume waren teilweise ohnehin nicht mehr standfest.

    Nun wird der Hang teilweise abgetragen, um auch das dort vermutete restliche Fundament des Kohlenschuppens freizulegen und den Wiederaufbau von Gleis 1a in Angriff nehmen zu können.

    Der Bauzaun markiert die zukünftige Grundstücksgrenze. Es sieht schon deutlich "aufgeräumter" aus; die Geländearbeiten können beginnen.

    Wir brauchen das Gleis zum Rangieren von Fahrzeugen von Gleis 2 zu Gleis 1 und umgekehrt. Zudem soll mittelfristig der frühere Kohlenschuppen wieder aufgebaut werden, um sicheren Platz für Fahrzeuge und zum Arbeiten an diesen zu schaffen.

    Was sonst noch in der Karnevalszeit so passiert ist, gibt es wie gehabt in Tims Monatsbericht zu lesen https://museum-asbach.de/februar-2025/

  • Aktuelles aus dem RSE Museum Asbach (Westerwald)

    • Mark Borutta
    • 1. Februar 2025 um 20:37

    Heute vor genau hundert Jahren: Die Rhein-Sieg Eisenbahn nimmt den Busverkehr auf

    Auch wenn wir ein Eisenbahnmuseum sind, hier ausnahmsweise mal ein Bericht über den "Gummi-ÖPNV" der heute genau vor 100 Jahren bei der RSE begann. Textautor: U.Clees

    Konkurrenz belebt das Geschäft – dumm nur, wenn sie dazu führt, dass man sich selber Konkurrenz machen muss. Genau das aber widerfuhr der Rhein-Sieg Eisenbahn (RSE), als sie sich von einem privaten Busunternehmer und den Bussen der Post gedrängt sah, parallel zu ihren Zügen auch Omnibusse fahren zu lassen. Ihre ersten Linien Waldbröl – Hennef – Beuel, Hennef – Siegburg und Niederdollendorf – Oberpleis eröffnete die Bahngesellschaft vor genau hundert Jahren, am 1. Februar 1925.

    Bild 1: Das RSE-Busliniennetz um 1930. Zeichnung: Slg. Museum Asbach im Stadtarchiv Sankt Augustin


    Konkurrenz im Bröltal

    In den Jahren zuvor hatte sich diese Schmalspurbahn nicht eben Freunde bei ihren Fahrgästen im Bröltal gemacht. Die Rheinlandbesetzung hatte das Bröltal in zwei Teile getrennt und wirtschaftlich erlahmen lassen: Die Grenze zwischen besetzter und unbesetzter Zone lief durch Felderhoferbrücke, das heutige Bröleck. Der obere Teil des Bröltals war vom Rheinland abgeschnürt. Zeitweise konnte man nur noch dreimal in der Woche mit dem Zug durchs Bröltal fahren, und das auch nur in Personenwagen, die den Güterzügen angehängt wurden, zudem nur von Hennef bis Ruppichteroth und nicht weiter bis zum Endbahnhof Waldbröl. Nun war es nicht so, dass das Geld auf der Straße lag: In den Jahren 1921, 1923 und 1924 unternahm die Post Versuche, einen Busverkehr zwischen Waldbröl und Ruppichteroth aufzubauen, die aber alle wegen Unrentabilität wieder abgebrochen wurden. Trotzdem: Die Konkurrenz zum Bahnverkehr stand in den Startlöchern und der vom Hennefer Unternehmer Kaiser eingesetzte Omnibus, „Kaisers Auto“, erfreute sich großer Beliebtheit. Höchste Zeit, sich unliebsame Konkurrenz vom Hals zu halten.

    Bild 2: Wohl noch im Jahr 1925 steht hier am Bahnhof Hennef ein Bus der RSE zur Abfahrt nach Waldbröl bereit. Foto: Slg. Carsten Gussmann


    Bonn und Niederdollendorf: Der Bus als bessere Alternative

    Waren im Bröltal Bus und Zug ähnlich attraktiv, lag die Sache bei den anderen beiden RSE-Buslinien, die am 1. Februar 1925 in Betrieb gingen, etwas anders: In beiden Fällen schaffte der Bus Verbindungen, die der Zug nicht bieten konnte. Vom Niederdollendorf aus endete die Heisterbacher Talbahn aus Fahrgastsicht im Nirgendwo, nämlich in Grengelsbitze. Viele Menschen wollten aber weiter nach Oberpleis (oder umgekehrt von Oberpleis an den Rhein), doch die Pläne, die Bahn bis Oberpleis zu verlängern, waren nie umgesetzt worden. Der Bus fuhr nun einfach durchgehend zwischen Niederdollendorf und Oberpleis.

    Bild 3: Gleich neben dem Streckengleis der Heisterbacher Talbahn errichtete die Rhein-Sieg Eisenbahn in Oberdollendorf eine Omnibushalle, vor der hier in den dreißiger Jahren die Busse 3 und 15 stehen. Foto: Slg. Nümm


    Kaum anders war es in Beuel: Als die Rhein-Sieg Eisenbahn, die sich damals noch Brölthaler Eisenbahn nannte, im Jahr 1891 ihre Strecke von Hennef nach Beuel eröffnete, lag ihr Endpunkt direkt an der Fähre hinüber nach Bonn. Mit der Eröffnung der Rheinbrücke im Jahr 1898 lag der Bröltalbahn-Bahnhof, das heutige Restaurant „Bahnhöfchen“, ab vom Schuss, aber auch hier blieben alle Pläne, einen attraktiveren Endpunkt zu schaffen, in der Schublade. Der Omnibus nun fuhr von Hennef nicht nur nach Beuel, sondern von Anfang an über die Brücke bis in die Bonner Innenstadt und zum Kaiserplatz am Hauptbahnhof – eine echte Verbesserung. Dass auch im Bonner und Beueler Raum die verschiedenen Busunternehmen eisern ihre Reviere verteidigten, sei an dieser Stelle nur am Rande erwähnt.

    Bild 4: Ein Bus der RSE am Bonner Kaiserplatz. Foto: Slg. Volkhard Stern


    Wie unwillig die Rhein-Sieg Eisenbahn den Busverkehr aufgenommen hatte, wird im Protokoll der Aufsichtsratssitzung vom 23. Dezember 1925 deutlich, in dem daran erinnert wird, dass „der Aufsichtsrat von Anfang an nur mit Widerstreben und um unbequeme Wettbewerbe auszuschalten der Einrichtung von Autobuslinien zugestimmt hat. Er ist der Ansicht, daß sobald sich ein Verkehrsbedürfnis nicht mehr ergibt, mit dem Abbau der Linien begonnen werden kann.“ Welch eine Fehleinschätzung! Schon bald sollte der Omnibusverkehr ein wichtiges Standbein der Bahngesellschaft sein; das Streckennetz der Busse war zehn Jahre nach der Betriebsaufnahme mit 162 Kilometern fast doppelt so lang wie das Schienennetz.

    Bild 6: Eine Reisegruppe aus Bonn am Bahnhof Ruppichteroth im Bröltal. Foto: Slg. Carsten Gussmann

    Erfolgreiche Verdrängung

    Der parallele Verkehr von Bussen mehrerer Gesellschaften und des Schienenverkehrs brachte den Menschen unverhofft viele Fahrtmöglichkeiten. „Seit dem 1. Februar hat das Bröltal sage und schreibe täglich 24 Verbindungen, 12 talabwärts und 12 talaufwärts“, jubilierte die Waldbröler Zeitung am 9. Februar 1925. Doch währte die Freude nur kurz; bereits am 28. März war Ernüchterung eingetreten, als das Blatt berichtete, dass „die vor Wochen noch so ausgezeichneten Verkehrsverhältnisse des Bröltals sich verschlechtert haben.“ Mit der Einrichtung der Omnibusfahrten der Rhein-Sieg Eisenbahn habe der Unternehmer Kaiser seine Fahrten einstellen müssen. Aus Sicht der Bahngesellschaft war das Ziel erreicht, aber die Zeitung klagt: „Schon aber zeigt sich der Unsegen der Konkurrenzlosigkeit. Es schleicht sich leider eine wachsende Unpünktlichkeit des Autoverkehrs ein.“

    Überhaupt sollte man die Vergangenheit nicht verklären, wie der Beschwerdebrief eines erzürnten Fahrgastes lehrt, der im Juni 1930 mit seiner Frau in Hennef um 22 Uhr in den Bus nach Waldbröl gestiegen war und die Erfahrung machen musste, dass der Regen durch das teergetränkte Wagendach auf den Kopf und die Kleider tropfte. „Wir machten am anderen Morgen die Feststellung, daß der Mantel und Hut meiner Frau mit Teerflecken besudelt war“, schreibt er und fordert Schadenersatz für Hut und Mantel, die ganz neu gewesen seien. Zu allem Überfluss waren die Fahrgäste mitten in der Nacht ab Herrnstein auf sich selbst gestellt, weil der Omnibus mit Maschinenschaden liegen geblieben war. Immerhin: Sie fanden einen Weg, doch noch nach Waldbröl zu kommen, und den Kleiderschaden meldete die Bahngesellschaft ihrer Versicherung.


    Bus oder Zug?

    Zu dieser Zeit war sich die Bahngesellschaft noch keineswegs sicher, ob sie trotz des florierenden Omnibusbetriebs nicht auch noch auf den Schienenverkehr setzen sollte. Doch dessen Personenwagen stammten noch aus dem vorherigen Jahrhundert, man saß längs der Wände auf nackten Holzbänken, im Winter wurden die Wagen mit Brikettöfen geheizt. Die Bahn trat die Flucht nach vorn an und beschaffte von 1934 bis 1941 fünf Triebwagen, technisch hochmodern und gestalterisch vom Bauhaus inspiriert. Dennoch: Wenn „Brölbähner“ nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihren Söhnen bei Bahndirektor Wilhelm Degenhardt vorstellig wurden, um um einen Ausbildungsplatz nachzusuchen, bekamen sie stets dasselbe zu hören: Dass der Schienenverkehr keine Zukunft habe und sie sich für den Busbetrieb bewerben sollten.

    Der Direktor sollte recht behalten, zumindest, was den Personenverkehr anging. Beförderte die Rhein-Sieg Eisenbahn noch bis 1967 Güter, zuletzt praktisch ausschließlich Basalt aus dem Westerwald zur Schiffsverladung nach Beuel, machte sie dem Personenverkehr auf der Schiene schnell ein Ende. 1951 wurde er zwischen Niederpleis und Siegburg und zwischen Hennef und Beuel eingestellt. In den Jahren 1953 und 1954 endete mit dem Schienenpersonenverkehr im Bröltal gleich der ganze dortige Schienenverkehr – die Bahn baute die Strecke abschnittsweise ab und vom jeweiligen Schrotterlös kaufte sie einen Omnibus für den nächsten Streckenabschnitt, der vollständig auf Omnibusverkehr umgestellt wurde. Immerhin noch bis 1956 fuhren Personenzüge nach Asbach, einem der Westerwälder Endpunkte der Bahn.

    In manche der einstigen Lokomotivschuppen waren inzwischen Omnibusse eingezogen, so auch in Asbach.

    Bild 6: Die Bahn stiehlt sich davon: Der Bröltal-Abbauzug hat sich im Jahr 1954 bis Ingersauelermühle vorgearbeitet. Auf der Straße sind gleich zwei Omnibus-Anhängergespanne zu sehen. Foto: Pantenburg, Slg. Dieter Walterscheid / Museum Asbach


    Großes Glück für uns: So blieb der Lokschuppen erhalten, und nachdem er zwischenzeitlich zum Gemeindebauhof mutiert war, sanierte ihn die Ortsgemeinde Asbach für unser Museum – 25 Jahre ist die Museumseröffnung nun her.


    Bild 7: Für die Busse mit Holzvorbauten verlängert, präsentiert sich der Asbacher Lokschuppen im Jahr 1982, inzwischen Gemeindebauhof, ziemlich verlottert. Foto: Wolfgang Schmitz

    Bild 8: Heute beherbergt er, generalsaniert, wieder Lokomotiven und es liegen wieder Gleise auf dem Gelände, so dass unsere Fahrzeuge an Öffnungstagen draußen sein können. Foto: Mark Borutta


    Und der Omnibusverkehr? Zeitlebens fremdelte die Eigentümerin der Rhein-Sieg Eisenbahn, die Basalt-AG Linz, mit dem Personenverkehr. Schließlich hatte sie die Bahngesellschaft nur zum Zwecke des Basalttransports erworben und alle anderen Geschäftszweige waren ihr nur solange lieb, wie sie keine Verluste einbrachten. Mit dem Ende des Basalttransports auf der Schiene war die RSE nun aber praktisch zu einem reinen Omnibusunternehmen geworden, zwar mit bis zu 7,3 Millionen Fahrgästen jährlich, einem Hartsteinunternehmen aber doch wesensfremd. Konsequenterweise gab es die Rhein-Sieg Eisenbahn an ein Omnibusunternehmen ab: 1973 erwarb die kurz zuvor vom Rhein-Sieg-Kreis gegründete Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) die Aktien der RSE, 1977 auch sämtliche Omnibusse, Immobilien und das Personal. Wer heute in die RSVG-Busse der Linien SB53, 512, 520 oder 529 steigt, fährt damit auf den Linien, die das Vorgängerunternehmen vor genau hundert Jahren eröffnet hat.


    Bild 9: Ein ehemaliger RSE-Bus (als Kinder nannten wir die "Laubfrösche" als wir die zur Fahrt zur Schule nutzten), jetzt unter RSVG-Regie im Jahr 1981 auf dem Bonner Kaiserplatz. Foto: Volkhard Stern


    Bild 10: Wer heute mit der Linie 529 fährt, ist auf einer hundertjährigen Linie unterwegs. Foto: RSVG


    Und nicht zu vergessen: Auch im Januar tat sich einiges im Museumsbahnhof Asbach, dazu hier wieder traditionell der Link zu Tims Monatsbericht https://museum-asbach.de/januar-2025/

  • Aktuelles aus dem RSE Museum Asbach (Westerwald)

    • Mark Borutta
    • 20. Januar 2025 um 20:02

    Hallo in die Runde!
    Es ist genau so wie Michael geschrieben hat. Wir werden unsere Gleisanlage erweitern und parallel an der Aufarbeitung der Fahrzeuge weiter arbeiten, so dass sich auf unserem Gelände mehr "bewegen" kann. Und dann mal schauen - langweilig wird uns jedenfalls bei der Arbeit die schon sichtbar vor uns liegt mit Sicherheit nicht.

    Viele Grüße
    Mark

  • 25 Jahre Museumsbahnhof Asbach - Große Jubiläumsfeier am 13.09.2025 und 14.09.2025

    • Mark Borutta
    • 19. Januar 2025 um 21:43

    Hallo Ludger,

    nein - wenngleich die "Leidenschaft, die Leiden schafft" (so nannte das Wolfgang Clössner selbst einmal nach dem Unfall) schon lange früher bestand, kam erst Ende der 90er Jahre Bewegung in die Sache, als er die Lok 53 völlig verwahrlost im Harz in einem Depot fand und letztlich selbst kaufte und aufarbeiten ließ. In der Zeit war der Bahnhof Asbach noch ein "Lost Place" - erst Ende der 90er begann die Sanierung des Lokschuppens und im Herbst 2000 kam die 53 nach Asbach.

    Wolfgang (leider 2015 verstorben) hätte sich sicher gefreut, welche Entwicklung gerade in den letzten Jahren dieses kleine Museum gemacht hat. Und dieses Jahr wird noch einiges kommen.

  • 25 Jahre Museumsbahnhof Asbach - Große Jubiläumsfeier am 13.09.2025 und 14.09.2025

    • Mark Borutta
    • 19. Januar 2025 um 19:12

    Es wird ein interessantes und unterhaltsames Programm für unsere Gäste vorbereitet. Details werden wir hier in einigen Wochen bekanntgeben.

    Feiert mit uns unser 25-jähriges Jubiläum!

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