Ausschreibung Streckenbau Dippoldiswalde-Kipsdorf

  • Hallo Detlef,

    bei den Leistungen handelt es sich ja um bestellten Nahverkehr. Die SDG erhält vom VVO Geld für den Betrieb auf der Weißeritztalbahn und der Lößnitzgrundbahn.
    Aus diesen Geldern werden auch die anfallenden Fristarbeiten bei den Lokomotiven finanziert. Gleiches gilt für die Zittauer Schmalspurbahn und die Döllnitzbahn, nur dass diese ihr Geld von den jeweiligen Zweckverbänden erhalten.

    Wenn tatsächlich irgendwann einmal neue Loks und Wagen für die sächsischen Schmalspurbahnen für den ÖPNV gekauft werden sollten, dann wäre es sinnvoll, wenn diese von Verkehrsministerium oder einer Landesgesellschaft gekauft würden und den Betreibern leihweise zur Verfügung gestellt würden. Dies würde ich für sämtliche Schienenfahrzeuge im ÖPNV bevorzugen. (In einigen Bundesländern gibt es das ja schon)

    VG Erik

    Grüße Erik

    Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!

  • Hallo Gerd,

    Zitat

    Aktuell werden bekanntermaßen nur die Betriebsloks hauptuntersucht und der Rest ist irgendwo Denkmal oder oxidiert an verschiedenen Bahnhöfen vor sich hin, wobei da auch 2 Teilespender dabei sind. Bei der SEOG sieht das etwas anders aus..

    Wer hat denn so was behauptet? Nachdem nach langer Abstellzeit die 99 1793 aufgearbeitet wurde, das schei...teil 99 1777 immer noch Fristen hat und die langjährige Radebeuler Planlok 99 1775 mittlerweile auch rostet? Überdenke deine Behauptung bitte noch einmal...

    Viele Grüße,
    970-302

  • Hallo Erik,

    alles klar mit der Geldeinnahme. Hatte gedacht das es für eine HU vielleicht doch mal einen extra Zuschuss gibt, aber wohl eher nicht.
    Das andere Modell zur Finanzierung neuer Fahrzeuge wäre sicher recht sinnvoll. Hat natürlich auch einen Vorteil falls mal der Betreiber wechseln sollte. Aber das Thema "neue Fahrzeuge" sollte man wohl generell aus taktischen Gründen erst nach der Streckenwiedereröffnung nach Kipsdorf auf die Tagesordnung heben. Sonst kippen die sächs. Staatsbeamten gleich aus den Latschen, das schon wieder einige Mille gebraucht werden.

    Gruß Detlef der Pollofan

    Pollofan

  • Guten Abend,

    ich sehe einen modernen Nahverkehr ala Pinzgauer Lokalbahn eher als kritisch an.

    Für mich gibt es zwei Zielgruppen bei den Bahnen:

    Radebeul: Touristenverkehr und Schülerverkehr
    Freitag: Touristenverkehr

    Für den normalen ÖPNV sind die Ort an der Bahn auch sehr gut per Bus angebunden, kaum einer wird mit den Zügen täglich zur Arbeit oder zum Einkaufen fahren.
    Betrachten wir zu nächst den Touristenverkehr. Wieviele Fahrgäste fahren im Zug mit und zahlen den hohen Fahrpreis nur wegen der Dampftraktion, dem gemütlichen Flair und der Romantik im Tal? Wer schnell, modern und klimatisiert nach Moritzburg oder Kipsdorf will, nimmt gleich den Bus. Wie viele das machen, sieht man ja heute in Kipsdorf. Warum den teuren Umweg über Radebeul bzw. Freital? Wieviele Leute stehen bei guten Wetter auf den Bühnen der Wagen, die frische Luft mit einer Note Dampf zu genießen?

    Vergleicht man das mal mit dem Selketal - schaut man sich die Auslastung der Dampfzüge im Vergleich zu den modernen Triebwagen an. Okay, die Dampfzüge sind auch nicht immer optimal ausgelastet - aber wieviele Triebwagenfahrten transportieren nur Luft hin- und her?

    Die Schmalspurbahnen erhalten von den Zweckverbänden ein höheres Endgelt als beispielsweise mit Diesel betriebene Nebenbahnen. Die Zweckverbände erhalten auch entsprechend mehr Geld vom Land Sachsen, welches auch wiederrum mehr Geld hierfür vom Bund erhält. Das Sachsen nicht das ganze vom Bund zugewiesene Geld dem Nahverkehr im Land zur Verfügung stellt, ist dabei noch ein anderes Problem. Stellt man nun auf modernen Traktion um, sinken die Zuschüsse. Ich glaub auch kaum, dass die gleiche Anzahl an Fahrgästen wie heute bereit wäre, die hohen Fahrpreise zu zahlen. Also würden auch die Fahrgeldeinnahmen sinken. Sprich, einem kostengünstigeren Betrieb würden auch weniger Einnahmen entgegenstehen.

    Ich bin keineswegs gegen Neubaufahrzeuge generell, aber man sollte bedenken, welchen Zweck sie dienen. Die jetzt eingesetzen Wagen haben teilweise eine Substanz, die 100 Jahre alt ist. Das wird nicht mehr ewig so weiter gehen. Aber warum keine Neubauwagen, die optisch und Funktion den jetzigen entsprechen? Warum keine Neubaudampfloks, die einen höheren Wirkungsgrad als die jetzigen haben, die effizienter in Pflege und Wartung sind?

    Vergleicht man dies zum Beispiel mit der Dresdner Innenstadt, so hat man da erkannt, dass die Touristen eben genau wegen dem historischen Anblick und gemütlichen Flair kommen. Man stelle sich mal vor, man hätte die Dresdner Semperoper im Stile des Leipziger Gewandhauses aufgebaut. Rund im die Frauenkirche würde es aussehen, wie vor dem Dresdner Hauptbahnhof. Die Frauenkirche selbt wäre ein einfacher Zweckbau. Würden dann noch so viele Touristen kommen?
    Nichts gegen die hier aufgeführten Neubauten, die für sich gesehen bzw. an dem Ort, wo sie jetzt stehen, mir sehr gut gefallen. Aber eben nicht in der Dresdner Altstadt.

    Genauso mag ich auch modernen Nahverkehr, aber bitte nicht im Lößnitz- bzw. Weißeritztal.

    Beim Schülerverkehr könnte man natürlich moderne Fahrzeuge einsetzen. Aber da kommt wieder das weiter oben schon angemerkte zu tragen. Die Bahn wird sich nur für einen Umlauf nicht noch eine neue Gattung auf den Hof stellen, die sonst kaum genutzt werden wird.

    Viele Grüße,

    Tilo

    ... der liebe eine Runde von Oschatz nach Mügeln als von Grimma nach Döbeln fährt.

  • Hallo Tilo,

    warum Neubaupersonenwagen ? Die vorhandenen sind in den letzten Jahren so modernisiert wurden (Reko), daß man schon von einen Neubau sprechen kann (Wagenkasten mit Tonnendach) und für die nächsten Jahrzehnte fit sind.
    Und für viele Dampfloks das gleiche (neuer Rahmen).

    Ich glaube kaum, daß es in Sachsen zu einen Neubau von Dampfloks kommen wird, da stehen zu viele noch abgestellt, die man preiswerter restaurieren kann (Cranzahl, Radebeul).

    ...und wie sollte die neue Dampflok aussehen ? Ein moderner Nachbau der Neubau VI K ?
    Sicherlich braucht man für Radebeul keine 600 PS Maschine und der schwere Rollwagenverkehr ist entfallen.

    Und die Neubauten am Dresdner Hauptbahnhof - schön sieht anders aus - , Dresden ist eine Barockstadt - oder war es einmal. Die Prager Straße u.a. ist die häßlichste Straße von Dresden - sagen die Dresdner... und diese zählt mit zur hist. Innenstadt.

    Und einige von Deinen richtigen Ausführungen hatte ich hier auch schon einmal erwähnt.

    Grüße,
    die Aufsicht

  • Hallo Aufsichtsbeamter,

    du schreibst:

    "Und die Neubauten am Dresdner Hauptbahnhof - schön sieht anders aus - , Dresden ist eine Barockstadt - oder war es einmal. Die Prager Straße u.a. ist die häßlichste Straße von Dresden - sagen die Dresdner... und diese zählt mit zur hist. Innenstadt."

    1. Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters.

    2. Dresden ist nie eine reine Barockstadt gewesen. Beispiele gefällig?

    - ehem. Sophienkirche: Gotik
    - Stadtschloss (Innenhöfe): Renaissance
    - Kanzleihaus: Renaissance
    - Langer Gang (Fürstenzug): Renaissance
    - Schinkelwache: Klassizismus
    - Sempergalerie: Klassizismus
    - Semperoper: Klassizismus
    - Stadtschloss (Außenfassade): Neorenaissance

    (alles in der historischen Altstadt gelegen)

    3. Ich kenne viele Dresdner, die die Prager Straße nicht zur hässlichsten Straße Dresdens küren würden. Zu DDR Zeiten war sie durchaus beliebt und hatte deutlich mehr Verweilqualität als heute. Damals gab es ausgedehnte, aufwendig bepflanzte Grünflächen, integrierte Kunstobjekte an Gebäuden sowie auf Freiflächen und drei große Bassins mit tollen Wasserspielen (u.a. in Form großer Pusteblumen, Pilze und Trichter), die bei der Bevölkerung sehr beliebt waren. Es gab Proteste, als man nach der Wende all das abgerissen hat. Nur deswegen gibt es heute wenigstens noch ein mickriges Bassin mit einigen wieder installierten Pusteblumen. Schau Dir mal alte Postkarten aus den Siebzigern an!

    Die Schäferstraße (um zentrumsnah zu bleiben) finde ich im Übrigen um Längen hässlicher.

    4. Die Prager Straße gehört nicht zur historischen Altstadt. Die historische Altstadt liegt innerhalb des ehemaligen Festungswalls (u.a. heutiger Külzring und Wallstraße). Die Prager Straße liegt komplett außerhalb davon und wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt und im Stile der Gründerzeit bebaut.

    Das war jetzt völlig off topic. Man möge mir verzeihen ;)

    Schönes Wochenende

    Conrad

  • Guten Morgen,

    Zitat

    Original von Aufsichtsbeamter
    Die Prager Straße u.a. ist die häßlichste Straße von Dresden - sagen die Dresdner...

    Als Dresdner kann ich über solche Aussagen nur den Kopf schütteln. Wenn das so wäre, würden sicher nicht so viele Dresdner genau dort lang spazieren gehen...

    Man kann sicher sagen, dass es auf der Prager Straße an einigen Stellen mehr Grün geben könnte - selbiges findet man aber vor der Frauenkirche oder auf dem Altmarkt auch nicht. Man kann auch sagen, dass die Bebauung an der Prager Straße nunmal einem anderen Stil angehört als um den Neumarkt herum. Deswegen finde ich aber nicht, dass sie "die hässlichste Straße Dresdens" ist...

    Ansonsten ist den Ausführungen von Conrad aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen.

    MfG Jan

  • Um mal auf das Thema zurückzukommen:

    Ich muss Tilo etwas widersprechen, denn es muss Aufgabe der Verkehrspolitik sein, die Autofahrer dazu zu bewegen, den ÖPNV zu nutzen. Das wiederum setzt ein attraktives Angebot voraus!
    Und für mich sind die Schmalspurbahnen nachwievor Teil des ÖPNV den es gilt auszubauen und attraktiver zu machen. Dazu gehören für mich auch moderne Fahrzeuge und eine relativ dichte Taktung und die Gewährung von Anschlüssen.

    Voraussetzung dafür ist aber ein grundhaftes Umdenken in der Verkehrspolitik. Denn wenn wir die Umwelt nachhaltig schützen wollen, müssen wir weg vom Auto. Ich nenne hier mal vorsichtig die Schweiz als Vorbild, wohl wissend, dass es dort noch etwas andere geographische Rahmenbedingungen gibt.

    Grüße Erik

    Grüße Erik

    Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!

  • Guten Abend!

    @Aufsicht: Mir ist bewußt, dass die Reko-Wagen und -Loks in großen Teilen Neubau sind. Mein Blick richtet sich auch nicht auf die nächsten 10 oder 20 Jahre. Wie sieht es in 50 Jahren aus? Kann man die jetzigen Wagen zum n-ten Mal modernisieren, oder wird dann doch mal ein Neubau fällig?


    Erik: Ich bin ganz Deiner Meinung, was die Verkehrspolitik angeht. Aber auch nur da, wo wirklich Bedarf besteht. Entlang der Weißeritz kann ich keinen Bedarf sehen, der moderne Fahrzeuge und eine dichte Taktung erfordert. Das Hauptziel der Fahrgäste ist nun man die Bimmelbahn. Ich habe noch keinen Fahrgast gesehen, der von Spechtritz nach Freital-Coßmannsdorf zu einkaufen fährt. Oder Von Dipps nach Dresden zum Arbeiten. Selbst mit modernen Fahrzeugen und Halbstundentakt ist der Bedarf einfach nicht da.
    ÖPNV bedeutet für mich aber auch, den Bürgern einen Freizeitverkehr zu ermöglichen. Nicht um sonst fährt die SBahn Dresden mit einem Dosto-Zug im Halbstundentakt in die Sächsische Schweiz. Die Fahrzeuge entsprechen dem Bedarf, wie die Bimmelbahn dem Weißeritztal entsprechend dem Bedarf entsprechen.
    Schau Dir mal im Selketal die Besetzung der Züge an, Dampfzug und moderner Triebwagen. Tausche die Umläufe, und die Fahrgäste werden automatisch mit wechseln.
    Dennoch sind die Triebwagen als Ergänzung wichtig!