Am letzten Tag im oberen Preßnitztal 13.1.1984 (10 + 1 B)

  • Zitat

    Original von jan h.
    Hallo Wolfram,

    der Laden hatte glaube auch nicht jeden Tag geöffnet, kann mich aber auch nicht mehr so genau erinnern.

    @ Achim
    ob es alle Strecken waren weis ich nicht mehr, es waren viele stillgelegte Strecken/Streckenabschnitte dabei.
    Würde auch mal was einscannen, weis aber nicht , wie das mit den Urheberrechten ist.

    VG jan h.

    Hallo Jan,

    ob der Laden täglich geöffnet hatte, weiß ich heute auch nicht mehr. Wenn ich mich aber an meine Besuche dort erinnere, war er wohl immer offen. Aber war das speziell ein Laden nur für den Transpress-Verlag? Ich bilde mir ein, dass das Angebot breiter aufgestellt war.

    Das Urheberrecht liegt bei allen Fotos ganz klar beim Fotografen, in diesem Fall also 10x bei Rainer Heinrich und 1 x bei mir.
    Eine Veröffentlichung der Fotos ist auf jeden Fall nur mit Zustimmung des Urhebers zulässig. Die solltest Du natürlich möglichst schriftlich einholen. Es gibt natürlich uneingeschränkte oder eingeschränkte Zustimmungen, die sich auch auf bestimmte Verwendungszwecke oder auch Unkostenbeiträge erstreckt. Klär das bitte vorab genau ab.

    Wie im Eröffnungsbeitrag erwähnt, habe ich Rainer natürlich ausdrücklich darum gebeten. Er verfolgt unsere Beiträge sehr interessiert und freut sich über Euer Interesse.

    Über Verjährungsfristen brauchen wir uns in diesem Fall nicht unterhalten. Wenn ich da richtig informiert bin, gelten da 70 Jahre nach Tod des Urhebers bzw. 50 Jahre nach Erstveröffentlichung. Davon sind wir jedenfalls weit entfernt.

    Veröffentlichst Du Fotos ohne Zustimmung, kann das sehr teuer werden. Es gibt Anwälte, die nur auf solche Urheberrechtsverstöße warten und hohe Rechnungen verschicken.

    Schmalspursachse: Du hast ein schönes Andenken an diesen Tag. Heb die Fahrkarten gut auf!

    Toni: Toll, dass Du uns Fotos und Dokumente passend zum Thema zeigst. Schon die Bergfahrt war offenbar gut besucht. Zum Glück ist das Wasserhäusel wieder aktiv. Wie hast Du denn Schulfrei bekommen? Haben Deine Eltern eine Entschuldigung geschrieben?

    Ich war damals am anderen Ende der Republik völlig ahnungslos und las erst im Modelleisenbahner vom "Schienenersatzverkehr". Dass die Bahn nicht zum Erhalt vorgesehen war, wusste ich zwar, rechnete aber doch nicht mit deren Ende. Mit meinen 13 Jahren war ich wohl doch noch etwas naiv. Außerdem hatte ich noch keinerlei Kontakte in der Fanszene und beschäftigte mich auch erst seit 1982 ausführlicher mit dem Thema Eisenbahn. Da bin ich fast zu spät geboren.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Ja, Achim - meine Mutter hatte "mehrmals" um Schulfrei für den 13.01.84 bei meinen Klassenleiter gebeten, sogar schriftlich, eine Freistellung. Und das noch doppelt alles, weil die ursprüngliche Stilllegung ja der 06.01.84 war, obwohl ich in der Schule sicherlich keine Niete war. So einfach war das damals nicht, das kann sogar Claus Burghardt bestätigen, weil er auch ein gutes Wort für mich eingelegt hatte. Mit der Begründung: "Es sei ihm mehr, als nur sehr wichtig".

    Aber ich habe hier noch ein schönes Foto:


    Das war wirklich der letzte Zug, der bei Tageslicht nach Jöhstadt gefahren ist - nämlich der Lpaz 67923, der oftmals noch vergessen wird. Vor ca. 1 1/4 Jahr ist dieser noch als Güterzug nach Jöhstadt gefahren bzw. hatte noch Leistungen nach Steinbach gebracht. Aufgebockte Normalspurgüterwagen für die dortige Laderampe.
    Hier steht unsere IV K mit Packwagen vor der Trapeztafel und wartet, es war einige Zeit, da zu diesem Zeitpunkt im Bahnhof Jöhstadt noch tüchtig rangiert wurde.

    Als kleiner Anhang zu diesen Zug, der Fahrplan aus dem Buchfahrplan, Heft 317-39, Gültig vom 29.Mai 1983 bis 2.Juni 1984, der Deutschen Reichsbahn, Reichsbahndirektion Dresden.


    Ich hatte noch etwas vergessen, viel mir aber auch erst jetzt wieder ein.
    In Jöhstadt sollten bei der Einfahrt des P 14297, also der letzter Zug, die Kirchenglocken zum trauerlichen Abschied der Schmalspurbahn läuten. So war es vorgesehen, doch letztendlich traute sich der Pfarrer dann doch nicht so richtig, es kann sich vielleicht jeder denken warum.

    Und für mich auch für immer unvergesslich:
    Der P 14294, 16.10 Uhr ab Jöhstadt, mit dem ich mitgefahren bin => das wird jetzt lustig.
    Die Abenddämmerung nahte, irgendwie ging die Wagenbeleuchtung im inneren der 2 Personenwagen nicht. Ich weiß nicht, lag es an der Batterie vom Packwagen. Jedenfalls wurde es langsam dunkel im inneren der Wagen. Das freundliche Zugpersonal verteilte an die Fahrgäste kleine Christbaumkerzen, die wir auch angezündet haben. So hatte fast jeder Fahrgast eine Kerze in der Hand - ich auch. Wir versuchten diese an den Fenstern bzw. Abfallbehälter anzubringen. Manch einer ist dann mit seiner Kerze in der Hand auch auf das WC gegangen. DIESE Fahrt war so romantisch => das hat man niemals wieder. So war meine letzte Fahrt am 13.01.84 von Jöhstadt, eine wunderschöne Zugfahrt im Kerzenlicht im inneren der Wagen. Und diese werde ich nie vergessen. Wirklich "Gute alte, aber liebenswürdige Bimmelbahn".

    Herzlich grüßt
    Tino-Toni Händel
    Dresden-Seidnitz (Etwas an der Pferderennbahn)

  • Hallo Aufsicht,

    na das war ja dann wohl sicher eine romantische Abschiedsfahrt bei Kerzenschein, die man nie vergißt. So was kann man gar nicht vorher organisieren. Hoch lebe die Improvisitation.

    Die Zugbezeichnung Lpaz lese ich hier zum ersten Mal. Was heißt das genau?

    Gruß Detlef der Pollofan

    Pollofan

  • Ja, Detlef - das ist eigentlich eine Lokleerfahrt mit Packwagen (+ Zugpersonal) vom oder zum Zug.
    Hier noch ein Foto vom Bahnhof Jöhstadt, 13.01.1984:


    Die letzten Wagen vom letzten Personenzug (P 14294) ab Jöhstadt, 16.10 Uhr.
    Rechts der Packwagen, der wahrscheinlich kein Strom hatte, die 2 Personenwagen, die dann keine Innenbeleuchtung hatten.
    Die Kerzen die unter den Fahrgästen verteilt wurden, war so eine Art Notbeleuchtung - aber auf jeden Fall sehr schön und doch sehr selten => Bimmelbahn-Romantik pur und das zwar live und in Farbe.
    Und ich mußte etwas schmunzeln, als ein Fahrgast mit seiner brennenden Kerze in der Hand auf das WC gegangen ist. => Man muß sich das aber auch alles mal bildlich vorstellen. Das war schon lustig und wir hatten noch etwas Spaß an diesen so traurigen Tag.
    Die Güterwagen im Hintergrund blieben jedoch zurück, sichtbar auch im Hintergrund der Lokschuppen mit 99 606 => wartend auf ihre letzte Runde.

    Beste Grüße Toni

    Einmal editiert, zuletzt von Aufsichtsbeamter (26. April 2016 um 12:28)

  • Hallo Tino,

    das liest sich ja fast, als wäre das Licht nicht ganz zufällig ausgefallen. Ich kenne auch keinen Zugführer oder Schaffner, der die Diensttasche voller Kerzen mit sich herumträgt.
    Ich habe den Eindruck, dass das eine Art des Protestes gewesen sein könnte. Schließlich durfte das Ereignis nicht kenntlich gemacht werden. Die Kerzen in den Fenstern hat wohl jeder richtig gedeutet.

    Ja, der Lpaz ist wohl nur sehr selten fotografiert worden. Irgendwo habe ich davon mal Fotos gesehen, weiß jetzt im Moment aber nicht wo das war. Also kam die 99 606 daher und gesellte sich zu den beiden anderen Loks am Heizhaus. Demnach dürfte mein Eröffnungsbild ein paar Positionen herunterrutschen. Aber ich lass das jetzt so stehen.
    Kannst Du Dich erinnern, ob die Lok an diesem Abend noch eine planmäßige Leistung hatte? Oder wurde sie auch als Vorspann vor einem der späten Züge zu Tal gefahren? In Jöhstadt wird sie ja nicht mehr übernachtet haben.

    Wenn ich mir die Buchfahrplanseiten anschaue und lese von Niederschmiedeberg bis Jöhstadt durchgehend HG 10 km/h, dann wird mir der katastrophale Gleiszustand so richtig klar. Der untere Abschnitt war ja mit teilweise HG 25 km/h noch geradezu eine Rennbahn.
    Und selbst dort kam es mir 1986 ziemlich wackelig vor. Natürlich schwanken Rollwagenzüge mit dem hohen Schwerpunkt ganz anders, als relativ leichte Personenwagen.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Achim,

    nicht HG 25 sondern nur höchstens HG 15 steht im Buchfahrplan. Da wurde nicht so gerast wie bei euch auf der Insel Rügen. :D

    Gruß Pollofan

    Pollofan

  • Ja, Achim - der untere Abschnitt eine Rennbahn, ich sage mal so, daß "eckige" Kurven waren. Ich habe es mir mal im Traglastenwagen auf Längsbank etwas sehr gemütlich gemacht und da hatte es mich in so einer "Kurve" heruntergeschmissen und das bei noch 25 km/h, da gab es so einen starken ruck.
    Das Zugpersonal kam wirklich mit einer Schachtel mit Kerzen zu uns in den Wagen und verteilte dies an die Fahrgäste.
    Die 99 606 hatte den letzten Personenzug am 13.01.84 (P 14294) ab Jöhstadt gefahren.

    Beste Grüße

    Toni

  • Zitat

    Original von Pollofan
    Hallo Achim,

    nicht HG 25 sondern nur höchstens HG 15 steht im Buchfahrplan. Da wurde nicht so gerast wie bei euch auf der Insel Rügen. :D

    Gruß Pollofan

    Hallo Detlef,

    für die Rollwagenzüge galt natürlich HG 15, auch auf dem Dreischienengleis. Die haben ja auch eine völlig andere Stand(un)sicherheit, als ein Schmalspurwagen. Schau bitte mal in den Fahrplan von P 14297, den Toni schon vorher gezeigt hatte. Der Zug hatte HG 30 auf dem Dreischienengleis und dann HG 25 bis Niederschmiedeberg (mit einer Ausnahme um Großrückerswalde). Ab Niederschmiedeberg dann die erwähnten 10 km/h

    Toni: Dass das Zugpersonal die Kerzen verteilt hatte, bezweifle ich nicht. Das zeigt doch aber, dass es auf den Ausfall der Beleuchtung vorbereitet war. Wie schon geschrieben. Das könnte man als eine Art Protest sehen. Kerzen gehören nämlich nicht zur Ausstattung eines Packwagens.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Achim,

    das kommt dabei raus, wenn ein Laie einen Fachmann verbessern möchte. :(
    Da kann man sich ja blos blamieren. :-/
    Irgendwie dachte ich die Fahrgeschwindigkeit gilt generell auf der Strecke für alle Züge.
    Wieder was dazu gelernt.

    Gruß Pollofan

    Pollofan

  • Hallo Detlef,

    Nein, so ist es natürlich nicht. Die Höchstgeschwindigkeit eines Zuges richtet sich immer nach verschiedenen Parametern. Die niedrigste mögliche Geschwindigkeit ist dann für die höchst zulässige Fahrplangeschwindigkeit maßgebend.

    Die Fahrplangeschwindigkeit muss nicht einmal der technisch oder betrieblich zulässigen Höchstgeschwindigkeit entsprechen. Für jeden Zug darf auch eine geringere Geschwindigkeit im Fahrplan angegeben sein. Die gilt dann natürlich für den Lokführer als HG, egal ob Fahrzeuge, Bremsverhältnisse oder Anlagen höhere Geschwindigkeiten zulassen. Immer die geringste Geschwindigkeit gilt. Es ist eben nur eine Höchst- keine Mindestgeschwindigkeit.

    Es gibt aber auch noch eine andere Besonderheit. Ein Fahrplan kann für eine geringere Geschwindigkeit gerechnet sein, als er im Kopf bzw. in der Spalte angibt. Das ergibt dann eine Fahrzeitreserve, also ein Polster für Verspätungen. Bei uns ist der Fahrplan abschnittsweise auch nur für 25 km/h gerechnet, obwohl 30 zulässig sind. Natürlich darf das nicht dazu verleiten, vor Plan zu fahren. Das ist mit Reisezügen natürlich nicht statthaft. Ist alles pünktlich, lässt man es also etwas ruhiger angehen und kommt trotzdem pünktlich.


    So, jetzt erst einmal genug von Geschwindigkeiten. Widmen wir uns wieder dem Preßnitztal.


    Viele Grüße

    Dampfachim