Mahlzeit!
Im Folgenden berichte ich von den ersten Arbeiten an den Bremsteilen.
Die Flanschlager der Bremswelle wurden zunächst vom Dreck der letzten 80 Jahre gereinigt. Deutlich zu erkennen, wie stark die Bohrung eingelaufen ist.
Die Grundierung wurde teilweise entfernt, um die Lager im Dreibackenfutter einspannen und sauber mit der Messuhr ausrichten zu können.
Da zunächst keine Markierung der Teile gefunden wurde, wurde eine zeitgemäße Stempelung vorgenommen. Dies ist notwendig, da die Lager mit Paßschrauben am Rahmen befestigt sind und nicht vertauscht werden dürfen. Im Laufe der Arbeiten fanden sich dann einfache, aus Körnerschlägen bestehende L/R-Markierungen.
Wegen des extremen Verschleißes musste die Bohrung von ursprünglich 70 auf 78 mm erweitert werden, um eine Buchse einpressen zu können.
Das zweite Lager erhielt den gleichen Durchmesser, auch hier war die Bohrung 3,6 mm unrund.
Die fertig bearbeiteten Lager warten nun auf Material für die Anfertigung der Buchsen.
Die Bremswelle selber wurde zunächst mit einer Zopfbürste entrostet.
Reste der ursprünglichen Lackierung auf Welle und Hebel.
Teil der Aufarbeitung im Rahmen der notwendigen Bremsrevision Br3 ist die Untersuchung der Hebel auf festen Sitz. Dies geschah auf der Hydraulikpresse, auch 20 t war keine Bewegung erkennbar.
Die Bremswelle wurde nun für die weitere Bearbeitung auf die W.Hofstetter & Co. S6-Drehmaschine gespannt und ausgerichtet. Die rund 40 kg schwere Bremswelle mit ihrer erheblichen Unwucht durch die weit ausladenden Hebel, brachten die Maschine an den Rand der Kapazitätsgrenze. Es konnte nur eine vergleichsweise geringe Drehzahl eingestellt werden, ohne die knapp 2t schwere Maschine aufschwingen zu lassen.
Der erste Lagerzapfen wurde nun abgedreht, an der tiefsten Stelle war er 3,5 mm eingelaufen. Er wird später durch Auftragschweißen auf Urmaß regeneriert.
Wegen der starken Unwucht durch die Hebel konnte mit maximal 175 U/min gearbeitet werden, was sich auf die Oberflächenqualität auswirkte. Da es jedoch nur die Vorbereitung für das Aufschweißen ist, kann man damit leben.
Jetzt wurde noch der Übergang mit einem Formstahl ausgerundet. Der Durchmesser beträgt nun 64,6 mm, das Fertigmaß des aufgeschweißten und bearbeiteten Lagerzapfens wird 70,0 mm sein.
Im nächsten Schritt wurde die zweite Lagerstelle in der gleichen Aufspannung bearbeitet, um nach dem Umspannen eine Lauffläche für die Lünette zu erhalten. Dies war notwendig, da beim Abziehen des Hebels die Zentrierbohrung beschädigt wurde. Der Planschlitten der Maschine musste gedreht werden, um eine Kollision mit dem Hebel zu vermeiden.
Nach dem Umspannen wurde die Zentrierbohrung erneuert, sie war beim Abziehen des Hebels durch die Abszieherspindel beschädigt worden.
Noch einmal ein Gesamteindruck der eingespannten Welle auf der Maschine.
Nach dem Abdrehen beider Zapfen ging es mit dem Aufschweißen weiter.
An der Bremswelle sind zunächst alle Hebelköpfe aufzuschweißen. Diese sind der tiefste Punkt der Bremsanlage und wurde um Laufe der Jahre durch Hindernisse im Gleis regelrecht abgeschliffen.
Soweit für heute.
Gruß Sven