Hallo zusammen,
ein Blick in Richtung Zukunft der Müglitztalbahn:
- bereits länger bekannt ist, dass ab 2031 ein Betrieb mit Batteriezügen (BEMU) avisiert wird und dafür auch Ladeinfrastruktur im Müglitztal geplant wird.
- Im Rahmen der "Digitalen Schiene Deutschland" soll die die Strecke Dresden-Schöna mit ETCS Level 2 ohne Signale ausgerüstet werden. Gleiches ist für die Neubaustrecke im Projekt "Erzgebirgstunnel" anzunehmen, in deren Rahmen absehbar auch ein Totalumbau des Bahnhofs Heidenau ansteht.
- (mir) neu ist der Planungshorizont, in dem der Netzbezirk Pirna vollständig so mit DSTW-Technik ausgerüstet werden soll, dass auch die Strecke Heidenau - Altenberg ab 2030 ETCS Level 2 ohne Signale erhält (nachzulesen in den Infrastrukturplanungen der Vergabeunterlagen für die S-Bahn Dresden, Dok. 310)
Das zieht gleich eine Reihe von Fragen nach sich: Vollausstattung mit Gleisfreimeldung im Müglitztal? Wie steht's im Tal um die GSM-R-Abdeckung? Bleibt der Zugleitbetrieb in irgendeiner Form als Betriebsverfahren erhalten? Für das recht einfache Betriebsprogramm erscheint mir das auf den ersten Blick mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
Hier muss man ja auch geradezu auf eine Verschiebung des Zeitplans hoffen - oder soll im letzten Betriebsjahr der Dieseltriebwagen (Planungsstand heute) dann wirklich noch eine ETCS-Ausstattung fahrzeugseitig gestemmt werden?! Klar, das letzte Wort wird da noch nicht gesprochen sein - so unkoordinierte Infrastrukturplanungen sind allerdings symptomatisch für den aktuellen Zustand des gesamten Systems Vielleicht wird neben dem Zeitplan aber auch nochmal über die Ausrüstung nachgedacht - die Kollegen der benachbarten Uni Dresden empfehlen für solche Fälle jedenfalls weiterzudenken gen Level 3 (bei dem keine streckenseitige Gleisfreimeldung nötig ist).
In jedem Fall und egal bei welchem Level hätte die ausschließliche ETCS-Ausstattung aber Auswirkungen auf etwaige bimmelbahnige Sonderfahrten, da eine passende Fahrzeugausstattung dann Pflicht wäre. M.W. wurde zwar vor einiger Zeit mal die Untersuchung der Möglichkeit der Ausrüstung von Dampfloks mit ETCS ausgeschrieben - den letzten Stand kenne ich aber nicht. Und auch wenn sich das technisch lösen lässt, bleibt die Frage, wer das für (viele? alle?) aktiven Museums- und Altfahrzeuge stemmt - finanziell, wie auch in Sachen Personalausbildung usw...
Viele Grüße,
Benjamin