Hallo Mathias L,
du schriebst:
Eine der kleinen Dieselloks, die V 52 ähnliche große Lok habe ich leider nicht gesehen:
Das war auch nicht mehr möglich, schon bei meinem Besuch und Mitfahrt bei der Brohltalbahn ein Jahr zuvor 1987 habe ich diese Lok (V 52-ähnlich, ex Zementbahn Itzehoe, ex Leer-Aurich-Wittmund) gesucht und nicht gefunden - denn zu jenem Zeitpunkt war sie schon in die Schweiz verkauft (wenn ich mich recht erinnere: Rhätische Bahn).
Den OEG-Wagen habe ich damals auch fotografiert, mitgefahren bin ich aber abschnittsweise im VB 50 (ex VT 50) und in einem offenen, umgebauten O-Wagen.
Das der gut erhaltene OEG-Wagen mittlerweile zu einem württembergischen Kleinbahnwagen verbastelt wurde, empfinde ich aus denkmalpflegerischer Sicht mehr als bedauerlich, war er doch Bestandteil eines authentischen OEG-Dampfzuges.
Aber "Basteln auf hohem Niveau" können auch andere: So hat die DGEG vor Jahren die Zechenbahndampflok "Walsum 5" in die Schlepptenderlok "Speyerbach" verhunzt. Aber das ist nicht alles, die mittlerweile über 50 jährige Geschichte der DGEG ist seit über 40 Jahren ein erschreckendes Beispiel für den Niedergang von euphorischen Eisenbahnplänen (vergleichbar mit dem Aufstieg und Niedergang der EUROVAPOR),von denen im Jahr 2018 nur noch die Eisenbahnmuseen Neustadt/Weinstraße (100 % DGEG) , Bochum-Dahlhausen (nur noch anteilig DGEG), Archiv Witten (100 % DGEG) und den Verlag DGEG Medien (anteilig DGEG) übriggblieben sind.
(Die Ortsgruppe Würzburg ist unbedeutend als überregionaler Standort)
Von bedeutenden Aktivitäten musste sich die DGEG bereits seit den 1970er Jahren trennen:
1) 1435 mm-Museumsbahnbetrieb auf der bayr. Tegernseebahn (später eigener Verein, heute nichts mehr vor Ort)
2) 1435mm-Museumsbahnbetrieb auf der bad. Strecke Achern - Ottenhöfen (später eigener Verein, heute nichts mehr vor Ort)
3) Schmalspurmuseum Viernheim bei Mannheim (Gelungener Start mit katastrophalem Ende, tlw. auch für die dortigen Fahrzeuge)
4) 750 mm-Museumsbahnbetrieb auf der Jagsttalbahn (ein Verein versucht heute aus den DGEG-Trümmern zu retten, was zu retten ist)
5) Die separate, geschützte Unterbringung der DGEG-Bibliothek innerhalb der Uni-Bibliothek in Dortmund musste um 2014 aufgegeben werden mit der Folge, das die Anzahl von Monographien mit fehlenden Seiten merklich anwuchs.(oder gleich ganz "dauerentliehen" wurden).
Das Hauptproblem in der Eisenbahnmuseumsszene in ganz Deutschland sehe ich darin, dass es keine länderübergreifende Institution gibt, die
a) alle vorhandenen Museumsfahrzeuge (ob in Betrieb oder abgestell) zentral erfasst hat
b) einen Plan erstellt, welche Fahrzeuge jetzt und künftig zu erhalten sind
c) verhindert, daass in Sachsen der 127. Traglastenwagen-Torso geborgen wird, während in Bayern der letzte Walhallabahnwagen
bei einem überforderten Verein zu Grunde gammelt (das ist jetzt ein fiktives Beispiel)
d) verhindert, dass amateurhafte, selbsternannte "Restaurateure" an Schienenfahrzeugen, Zubehör und Infrastruktur mehr Schaden anrichten als beheben.
e) die vor allem in der Feldbahnszene oft zu beobachtende "Überrestaurierung" von Fahrzeugen verhindert
f) eine gezielte Nachwuchsförderung unterstützt
g) räumlich eng beieinander liegende Vereine dazu bewegt, im Rahmen von knappen Kassen und ausbleibender Manpower größere Projekte gemeinsam anzugehen.
h) offensichtliche Konkurrenzprojekte , die sich gegenseitig schaden und nicht befruchten, verhindert.
Aber, solange es in deutschen Vereinen zu viele Häuptlings-Anwärter und zu wenige Indianer gibt, wird das alles nichts.
Schön zu sehen am Museumbahnkursbuch, die Zeiten, wo es jährlich umfangreicher wird, scheinen vorbei zu sein, zumal auch die Fahrplantabellen wie bei der "großen Eisenbahn" merklich dünner werden.
Grüße
-railfox-