Als es in Sassnitz noch einen Hafenbahnhof gab - Teil 2

  • Ab Sonntag, dem 5.10.2014, hat das FS "Trelleborg" seinen Liegeplatz im Stadthafen Rostock. Es wird in Höhe der Hafenkräne auf der Haedgehalbinsel festmachen und auf bessere Zeiten warten.

    LG Stefan

  • Interessant. Leider hatten die letzten großen Schiffe, die da lagen, kein gutes Schicksal.

    Gruß Eckhard

    PS: Die TRELLEBORG in dieser Woche in Sassnitz:


    Viele Grüße,
    Eckhard

    2 Mal editiert, zuletzt von Eckhard (12. September 2014 um 20:58)

  • Hier zwei aktuelle Bilder von heute aus Trelleborg.

    Der historische Fähranleger der Königslinie wird nach Beendigung des Hafenumbaues der Vergangenheit angehören.

    Das FS "Sassnitz" liegt z.Zt. ohne Beschäftigung im Fährbecken. Das FS "Trelleborg" bedient die Königslinie alleine bis zum 1.10.. Danach übernimmt die "Sassnitz" und die Trelleborg geht als Auflieger nach Rostock.

    Stena hat vergangene Woche in Schweden ihr Einsparprogramm nochmals konkretisiert. Da die Reederei seit Jahren Verluste schreibt, sollen 800 Jobs und einige Fährverbindungen entfallen. Insgesamt möchte man so 1 Mrd. Kr einsparen. Dazu hat man mit Mehrkosten von 450 Mio Kr. ab Januar 2015 für den Einsatz von Marinediesel zu rechnen. Die Fährpreise sollen hingegen stabil bleiben, da die Konkurrenzsituation auf vielen Linien bzw. die Alternativverbindungen keine Preiserhöhungen zulassen.

    LG Stefan

    2 Mal editiert, zuletzt von V10C (27. September 2014 um 23:05)

  • Hallo Stefan,

    Du kommst mir zuvor. Ich hatte schon vor, auf das Thema einzugehen.

    Die "Königslinie" beschäftigt unsere "Ostsee-Zeitung" in den letzten Wochen immer mal wieder. Nach der Einstellung des Eisenbahngüterverkehrs, der sang- und klanglosen Streichung des Nachtzuges und jetzt der Außerdienststellung der "Trelleborg" und der massiven Stellenstreichung bei der Reederei. Was soll da noch kommen? Der Fährverkehr Rostock - Trelleborg ist noch immer ein Wachstumsmarkt. Sassnitz - Trelleborg dagegen ein Auslaufmodell. In der "Ostsee-Zeitung" lobte ein Vertreter des "Fährhafens Sassnitz" ausdrücklich die erfolgreiche Umorganisation des Hafens Sassnitz zum Industrie- und Wirtschaftshafen. Der Fährverkehr wird also auch für die Hafengesellschaft immer unwichtiger. Der Abschied der "StenaLine" wohl nur noch eine Frage der Zeit. Was soll man noch glauben? Eine Abfahrt täglich klingt nach Alibi, aber nicht nach Königslinie. Was wird in der Saison 2015 geboten? Fährt die "Sassnitz" dann zweimal? Super!!!
    Oder nimmt man die "Trelleborg" wieder in Betrieb? Wohl eher nicht. Mal sehen...

    Was kommt nach "StenaLine"? Mal ein Gedankenspiel eines Bekannten. "Unity Line" und "Polferries" fahren in Sichtweite vorbei. Gelingt es den Sassnitzern, mit den Polen zu kooperieren, so dass einige Fähren Swinemünde - Trelleborg oder Ystad u.z. einen Abstecher nach Sassnitz machen? Der zeitliche Mehraufwand ist überschaubar. Der wirtschaftliche Anreiz für die Reedereien sicher nicht sehr groß, aber angesichts des geringen Mehraufwands u.U. doch gegeben?

    Oder müssen wir uns völlig von der etablierten kürzesten Verbindung Deutschland - Schweden verabschieden?

    Ich war in den letzten Tagen und Wochen mehrmals mit der Kamera in und um Sassnitz unterwegs und habe die "Trelleborg" verewigt. Wer weiß, wann und wo man sie wiedersieht?

    Der klassische Blick von der Sassnitzer Mole auf die vorbeigleitemden Fähren darf natürlich nicht fehlen. Die 1981 gebaute "Trelleborg" gefällt mir zwar optisch nicht so gut, wie die 8 Jahre jüngere "Sassnitz". Als Flaggschiff der Linie repräsentiert sie aber bislang das Bild der Königslinie.

    Wenige Kilometer weiter vor der Außenmole des Fährhafens läuft das Schiff sogleich in einem Bogen in Richtung offene See...

    ...um anschließend rückwärts in den Fährhafen einzulaufen. Für den Anlegevorgang ist, wie bei Fährschiffen üblich, eine hintere Brücke vorhanden. Die Heckklappe wird erst kurz vor dem Anlegen geöffnet.

    Der "Fährhafen Sassnitz" bietet für den geneigten Fährschiffsfotografen nur wenige geeignete Fotomotive, die nicht verbaut oder zugestellt sind. Da die Fähre jetzt um 12.30 Uhr anlegt und um 15.30 Uhr den Hafen wieder verlässt, hat man vom öffentlich zugänglichen Bereich leider mit dem Gegenlicht zu kämpfen. Der 1998 eingeweihte Abfertigungstrakt wird nun also kaum noch genutzt. Im Hintergrund sind schon einige Säulen für Windkraftanlagen zu erkennen.

    Eine offen zugängliche voll verglaste Fußgängerbrücke erlaubt weitere Blicke auf das Fährbett. Dieser Blickwinkel offenbart die Herkunft des Schiffes. Der Schriftzug "Scandlines Hansa" ist immer noch lesbar. Während das Eisenbahndeck schon erreichbar ist, wartet die Klappbrücke für das obere Kfz-Deck noch auf das Herunterklappen.

    Wo vor wenigen Wochen noch Güterwaggons auf die Rangierlok warteten, blitzen nun ausschließlich Autoscheinwerfer auf. Immerhin bescherte der Umleiterverkehr des vergangenen Sommers noch einige Platznot auf dem Unterdeck. In Fankreisen munkelt man, dass es womöglich 2015 noch einmal eine Wiederholung des Umleiterverkehrs geben könnte.

    Jetzt sind die Gleise am Fährterminal verwaist und setzen Rost an. Links lagern die in Sassnitz produzierten Tübbinge. Das sind Schalen für die Kopenhagener U-Bahntunnel. Diese auf Paletten verladenen Betonteile stellen im Moment eine wichtige Ladung der Fährschiffe dar. (Bitte verzeiht die starken Spiegelungen)

    Die weißrussische Eisenbahn erhält zur Zeit über Mukran neue Doppelstockzüge aus dem Hause "Stadler". Davon konnte man am 16. September einige Wagen im Bereich das Hafens entdecken.

    Sassnitz profiliert sich als Basishafen für die Errichtung der Offshorewindparks in der Ostsee vor Mecklenburg-Vorpommern. Der Hafen ist fast ständig von Fahrzeugen belegt, die im Zusammenhang mit der Errichtung der Windkraftanlagen stehen. Fast schon Dauergast ist die Montageplattform "Thor" mit ihren 4 markanten Säulen. Aber auch kolossale Kranschiffe und viele Hochseeschlepper tummeln sich mit normalen Frachtschiffen im Fährhafen und machen das Fotografieren umso schwieriger. Das Hafengelände ist mit Säulen und Rotorblättern für die riesigen Windräder vollgestopft. In diesem Bereich haben auch viele Rüganer eine zeitweise Anstellung gefunden, wie schon vor einiger Zeit bei der Produktion der Röhren für die Gasleitung nach Russland.

    Bleibt die Frage. Was wird aus "StenaLine" am Standort Sassnitz? Was wird aus der "Trelleborg"? Gibt es eventuell eine Reederei, die einspringt?

    Alle Fotos: 1. August, 16. und 23. September, Achim Rickelt


    Viele Grüße

    Dampf - Achim Rickelt

  • Hallo Achim,

    danke für die aktuellen Bilder aus Mukran.

    Die Bedankenspiele mit den Polen-Fähren kann ich verstehen, allerdings ist der Aufwand viel höher als der kleine zeitliche Abstecher nach Mukran. Es bedarf eine ausgeklügelte Logistik in allen drei Häfen. So müsste z.B. in Trelleborg so geladen werden, dass als erstes die Ladung in Mukran von Bord gehen kann und dann muss ab Mukran die Gewichtsverteilung wieder stimmen. Und dieser Vorgang kostet Geld und Zeit. Diesen Vorgang konnte ich am vergangenen Samstag in Trelleborg erleben. Ich bin mit der TT-Line (Robin Hood) von Trelleborg nach Rostock gefahren. Das Schiff fuhr von Rostock weiter nach Travemünde. Der Ladevorgang in Trelleborg hat erheblich mehr Zeit gekostet, so dass wir Trelleborg mit 40min Verspätung verlassen haben. Die Folge war sogar, dass das ankommende Stena-Fährschiff (Skane) aus Rostock auf den letzten Seemeilen Verspätung aufgebaut hat, da es nicht in den Hafen von Trelleborg einlaufen konnte. Die Robin Hood hat die Verspätung wieder raus geholt, so dass ich pünktlich in Rostock angekommen bin. An Deck ist der Aufenthalt übrigens sehr angenehm, da die Robin Hood vor kurzem erst mit zwei Scrubber ausgestattet wurde.

    Ich werde von meiner Schweden-Reise demnächst ein paar Überbleibsel einer ehemaligen schwedischen 1067 mm Schmalspurbahn hier einstellen.

    LG Stefan

  • Lieber Achim,

    vielen Dank für deine Fotos! Auch ich habe Anfang des Monats die Chance genutzt, den Betrieb auf der Fährlinie noch mal zu sehen. Leider ist mir nur die TRELLEBORG vor die Linse gekommen, da die SASSNITZ tagsüber unterwegs war. Ja, ich habe auch kein gutes Gefühl. Bin gespannt, wie lange es noch eine Verbindung nach Trelleborg gibt. Ein paar Fotos davon stehen weiter oben.

    Auch der Verkehr nach Russland bzw. Litauen stagniert etwas. Als ich da war, kamen nur drei Wagen an. Hier ein paar Fotos davon (, die ich auch schon in anderen Foren gezeigt habe):

    Die KAUNAS SEAWAYS beim Einlaufen aus Ust-Luga:

    Das offene Heck beim Anlegen:

    Blick ins Heck (die untere Rampe wurde benutzt):

    Die ganze Ausbeute:

    Insgesamt bietet Mukran nur wenige gute Fotostandorte. Der Königslinien-Anleger ist gut nur hinter Glas zu fotografieren. Der Garten der Bäckerei Peters war immer ein guter Standort, aber nun verdeckt das Offshore-Gelände einen Teil des Hafens. Empfehlen kann ich noch einen Erdhügel hinter dem Offshore-Hafen, der liegt neben der Bäckerei Peters und hinter einer Kraftwagenhalle.

    Viele Grüße
    Eckhard

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Zitat

    Original von V10C

    Die Gedankenspiele mit den Polen-Fähren kann ich verstehen, allerdings ist der Aufwand viel höher als der kleine zeitliche Abstecher nach Mukran. Es bedarf eine ausgeklügelte Logistik in allen drei Häfen.

    [SIZE=1]hab das Zitat einmal ein klein wenig korrigiert[/SIZE]

    Hallo Stefan,

    wer sagt, dass es einfach wäre. Aber welche andere Hoffnung bleibt denn noch? Es wird ja keiner mehr so "blöd" sein und die Linie separat betreiben.
    Aber machbar ist es, wie Deine Beobachtungen von TT-Line bezeugen.

    Zitat

    An Deck ist der Aufenthalt übrigens sehr angenehm, da die Robin Hood vor kurzem erst mit zwei Scrubber ausgestattet wurde.

    Riecht es jetzt nach Veilchen? :hot:

    Zitat

    Ich werde von meiner Schweden-Reise demnächst ein paar Überbleibsel einer ehemaligen schwedischen 1067 mm Schmalspurbahn hier einstellen.

    LG Stefan

    Das wäre sicher interessant.


    Eckhard: "Nur" die Trelleborg? Du wirst noch mal froh sein. Die Sassnitz kannst Du auch 2015 noch nachholen. Dann können wir uns hoffentlich mehr als einmal für 1 Minute sehen.

    Aber ich kenne das "Trelleborg-Syndrom". Fast immer wenn ich Fährschiffe gucken war, tauchte über längere Zeit die Trelleborg auf. Ich habe aber nicht jedes Mal fotografiert. Heute kann man sich rechtzeitig bei Marinetraffic informieren, was da angedampft kommt.

    Klar, dass der Breitspurbetrieb stagniert. Die EU versucht Putin ja gerade den Gashahn abzudrehen. Wenn der mal nicht zuvor kommt. Dann geht hier manches Licht aus.

    Bei der Anlage des Hafens hat man tatsächlich nicht an uns Fotografen gedacht. Selbst der Zugang zur Mole ist jetzt durch das Fischwerk versperrt. Und die lassen bestimmt keinen durch. Während der 90er konnte man von dort noch gut fotografieren, wie etliche Bilder von Wulf Krentzien beweisen.
    Da muss man schon ganz schön genügsam sein und tricksen. Oder man nutzt hin und wieder die Tage der offenen Tür mit Regatta usw. Ich weiß aber nicht, ob und wann das mal wieder geboten wird. Sicher wird da auch viel im Weg rumstehen.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Lieber Achim,

    das "nur" bezog sich auf die Anzahl der Fähren - "nur die eine". Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr überhaupt noch Fähren nach Trelleborg in Mukran sehen können. Unabhängig davon komme ich gern wieder nach Rügen. Dann hoffe ich auch, dass ich dich mehr als nur einmal kurz sprechen kann. Gesehen hab ich dich während meines Aufenthalts noch öfter, aber immer nur im Vorbeifahren - entweder du oder ich.

    Viele Grüße
    Eckhard

    Viele Grüße,
    Eckhard