Verkehersmuseum in Dresden vor dem Aus

  • Hallo zusammen,

    ich würde es schade finden, wenn das Verkehrsmuseum aus dem Stadtzentrum verschwinden würde... Die Lage so zentral finde ich ideal, so bekommt man auch viel Laufkundschaft. Welcher Touri fährt denn durch die halbe Stadt, um so ein Museum zu besuchen? Am besten sollte alles an einem Platz sein.

    Was passiert, wenn man etwas aus der Innenstadt verdrängt, sieht man ja am Dresdner Rummel. Am Großen Garten war mehr los als an den Plätzen, wo er danach war. Gerade an der Marienbrücke war ja meist nix los. Wobei das Riesenrad da sich gut für Eisenbahnfotos geeignet hat :)

    Aber vielleicht wird ja irgendwann mal die Gläserne Fabrik frei... :) :) :) So ein Industriebetrieb gehört meiner Meinung nach nicht in die Innenstadt!

  • Hallo ins Forum,

    ich würde das erstmal nicht so dramatisch sehen. Wir haben es hier mit einem Zeitrahmen um 2020 zu tun. Es bleibt also noch genug Zeit für eine ordentliche Gesamtkonzeption. Was mich wundert ist, dass das jetzt in der Öffentlichkeit ausdiskustiert werden muss, wo anscheinend keinerlei dringender Handlungsbedarf besteht. Das Dresdner Schloss wird noch auf Jahre hinaus eine Baustelle sein und nach und nach die verschiedensten Sammlungen beherbergen. Somit werden auch kaum Gelder für eine weitere Großbaustelle vorhanden sein - das Johanneum müsste schließlich für ein neues Museumskonzept komplett umgebaut werden.
    Es stimmt schon ein wenig, dass die "Dresden - Touris" inmitten der Barockpracht nicht unbedingt ein Verkehrsmuseum erwarten. Es ist jedoch Tatsache, dass das Verkehrsmuseum eine der ersten Attraktionen der Elbmetropole nach dem Krieg war und schon von daher eine gewisse historische Daseinsberechtigung hat. Als Kind war für mich das Verkehrsmuseum bei allen Dresden - Besuchen DER Hit. Ohne ging gar nicht! Jetzt, wo man zu allen möglichen Technikmuseen Zugang hat, relativiert sich das zwar alles ein wenig, aber zu seiner Entstehungszeit und sehr weit darüber hinaus war das VM eine der reizvollsten musealen Einrichtungen weit und breit.
    Andererseits wurden spätestens seit der Wende immer wieder Stimmen laut, die das Museum in seinen angestammten Räumen infrage stellten. Es ist sicher auch irgendwie so, dass Eisen- und Straßenbahnen im Barockgebäude nicht unbedingt so optimal in Szene gestellt werden. Doch solange keine optimale Alternative in Sicht ist (und so sieht es momentan aus), sollte doch die Diskussion über die Zukunft des VM in Fachkreisen und nicht über die Medien erfolgen.
    Sicher ist das Verkehrsmuseum in seiner jetzigen Form nicht mehr das Alleroptimalste, aber bevor man leichtfertig und in Schnellschüssen handelt, sollten doch unbedingt die Standort-, Finanz- und Konzeptionsfragen geklärt sein. Die Risiken dabei sind bekannt.
    Hoffen wir, dass Land und Kommune zu einer guten Lösung finden. Bei der Bedeutung des Verkehrsmuseums bin ich eigentlich überzeugt davon.

    Gruß Tobias

  • Guten Morgen Miteinander,

    sicher ist der jetzige Standort nicht unbedingt unter heutigen Bedingungen mehr optimal und man könnte durchaus auch woanders das Museum etablieren. Allerdings besteht dann die Gefahr, daß vom heutigen Bestand nicht mehr alles gezeigt werden kann. Im Depot stehen ja noch so viele andere Schätze, die dann schon gar keine Chance hätten irgendwann noch mal das Tageslicht zu sehen. Bei der heutigen Einstellung unserer Politiker zur Eisenbahn allgemein, darf man auch keine Wunder erwarten in Hinblick auf diesen Verkehrsträger und seiner historischen Präsentation.... Von daher, ist eine gewisse Skepsis durchaus angebracht. Die Straßenbahnabteilung ist bereits Geschichte, wie hinlänglich bekannt, wobei ich es noch nicht mal so tragisch finde, denn viele Exponate sind wieder dorthin zurückgekehrt, wo sie ursprünglich fuhren. Schade ist es nur um den zweiten Hecht und die restlichen Dresdener Straßenbahnwagen. Dort sollte noch mal genauer überlegt werden, was nun passieren soll.

    Große Lokomotiven im jetzigen Johanneum auszustellen, verbietet sich auch in der Zukunft von selbst. Da wäre eine größere Halle vonnöten, wenn es geht auch mit Gleisanbindung, und die ist erst mal nicht in Sicht. Dort sollte man sich ersthaft Gedanken machen. In Dresden Altstadt ist die "Bude voll" mit allem Möglichen und somit auch nicht ausbaufähig. Also müßte man sich Gedanken machen wo eventuell vorhandene historische Bausubstanz der Eisenbahn mit einem neuen Verkehrsmuseum machbar wäre in dem problemlos alle Dresdener Verkehrsträger präsentiert werden könnten. Da zählen zweifelsohne auch die Schiffe dazu. Um das aber sinnvoll zeigen und verknüpfen zu können bedarf es Platz und Geld und vor allem den Willen das auch perspektivisch positiv verändern zu wollen.

    Nicht vergessen sollte man in diesem Zusammenhang, daß der Keim des heutigen Verkehrsmuseums schon von der Königlich Sächsischen Staats- Eisenbahn gelegt wurde und keine "Erfindung" der DDR von 1956 ist, denn es hatten sich ja schon vor dem Ersten Weltkrieg Eisenbahner einen Kopf gemacht, wie man Eisenbahnhistorie der Nachwelt vermitteln kann. Und diese Sammlung war im Bahnhof DD Neustadt angesiedelt.

    Deshalb wäre in meinen Augen der Standort perspektivisch hinter dem Neustädter Bahnhof sehr gut geeignet und es wäre ein wirklich nicht wieder gut zu machender Frevel dort noch einen Einkaufstempel hinzuschustern.

    So weit meine Gedanken.

    V.G. Heberleinrolle

  • Hallo,
    der Link zu Beiträgen: MDR Dort den entsprechenden Beitrag auswählen, oder Sachsenspiegel

    Ich bin auch noch uneins mit mir, ob der Standort Leipziger Bahnhof perfekt wäre. Allerdings wäre ein Gleisanschluss über Dresden Neustadt Güterbahnhof doch nicht schlecht? Bleibt allerdings die Frage was von dem nach dem Ausbau Dresden Neustadt-Coswig übrigbleibt.
    :confused:
    Fahrt Frei Frank

  • Die Diskussion zur Zukunft des Verkehrsmuseum Dresden kommt eigentlich 23 Jahre zu spät bzw. ein Auszug des Verkehrsmuseum aus dem Johaneum war schon nach dem Fall der Mauer ansatzweise erkennbar.

    Seit 23 Jahren verfolge ich als Rheinländer das Hickhack um das Dresdner Verkehrsmuseum, habe es 2000 selbst besucht.
    Was diesem Museum das Genick brechen kann (und vermutlich auch wird), ist der Umstand, dass eine Mischung aus baulich-räumlicher Enge, sächsicher Sturheit, Berliner Unvermögen und Zerstittenheit der geamtdeutschen Eisenbahnfreunde-Szene das Museum in den Jahren nach der Wende nicht wirklich voran gebracht hat.

    Das es bei gutem Willen, langjähriger Planung, politischem Einsatz auch anders laufen kann, belegen mir als Rheinländer u.a. folgende Beispiele aus Sachsen :

    1) Neubau des Industriemuseum in Chemnitz
    2) Verlagerung des Dresdner Feldbahnmuseum in die Herrenleite
    3) Umbau/Neubau des Militärmuseum in Dresden

    Dies sind drei völlig verschiedene Beispiele, aber alle unterscheiden sich in gemeinsamen Punkten vom Verkehrsmuseum in Dresden:

    1) Der Wille, etwas grundlegendes zu verändern, war vorhanden und spürbar
    2) Ein krampfhaftes Festhalten an einem ungeeigneten Standort war nicht vernehmbar
    3) Es wurden Mittel und Wege gefunden, notwendige Finanzmittel bereitzustellen (was "Natürlich" beim Militärmuseum ungleich leichter zu bewerkstelligen war als z. B. beim Feldbahnmuseum )
    4) Allen Museum war bewußt, dass nur eine räumliche Ausdehnung der Ausstellungsfläche das Museum "zukunftssicher " macht.

    Im Fall des Verkehrsmuseum verlief eigentlich vieles mehr als suboptimal:

    1) Ein von der Nutzungsgeschichte her völlig ungeeignetes Gebäude wurde nach dem 2. WK auf poltischem Geheiß zur Präsentierung von Großexponaten bestimmt.
    2) Eine räumliche Enge führte immer mehr zu Kompromissen in der Darstellung der Exponate, die den Ansprüchen von Schulkindern lange Zeit genügte, nach der Wende aber stets zunehmende "Schwächen" zeigte" (Stichwort: Vollgestopfte, übervolle Räumlichkeiten)
    3) Eine lange Zeit unklare "Eigentümersituation" nach der Wende führte zu "Verstarrungen" der Entscheidungsträger, zudem begann alsbald ein unschöner "Überlebenskampf", der dem Museum nicht gerade förderlich war.
    4) Spätestens mit dem Wiederaufbau der Frauenkirche weckte das Johaneum "Begehrlichkeiten", die auf eine absehbare "Vertreibung" des Museum hinauslaufen würden.
    5) Die Gesamtgemeinde der ostdeutschen, oder besser: der sächsischen Eisenbahnfreunde hat es nicht verstanden, sich gemeinsam und beharrlich für die Zukunft dieses Museums einzusetzen. Während "man" eine sächs. I K nachgebaut hat oder im Erzgebirge der allerletzte säch. 750 mm-Wagenkasten aus irgendeinem Garten medienwirksam geborgen wird, geht in Dresden ein überregionales Technikmuseum scheinbar unbemerkt vor die Hunde.
    6) Die jeweiligen Führungen des Museums haben es nach 1990 nicht verstanden, ein schlüssiges Museumskonzept an einem neuen Standort in Dreden aufzustellen und es im "Rausch" der Wendezeit auch umzusetzen. Die Hallen des Bw Friedrichstadt oder das Raw Dresden wären m.E. eine der möglichen Alternativen gewesen.
    7) Das sture Festhalten am Johaneum, wo man sich erhoffte, einen Teil der Touri-Stöme, die sich vom Zwinger oder Schloss in Richtung Frauenkirche oder Elbdampfer quälen, für sich abzufangen, ging vmtl. teilweise auf, wird aber vmtl. aber zum "Rohrkrepierer" dieses Museums werden.

    Ein Umzug hätte zwischen 1990 und 200 in der Wende-Euphorie stattfinden müssen, wo die wirtschaftliche Lage des Landes (also der Bundesrepublik) noch Museumsneubauten auf der grünen Wiese mit üppiger Ausstattung an ABM-Kräften sowie den Kraftakt eines Museumsumzuges ermöglicht hätte. Jetzt, in 2013 ist zu befürchten, dass der Zug fürs Verkehrsmuseum abgefahren ist.

    Nachdenkliche und traurige Grüße vom Niederhein

    Martin

  • m.E. würde es Sinn machen, das Verkehrsmuseum in einen Neubau
    in unmittelbarer Nähe des Schmalspurmuseums in Radebeul umzu-
    ziehen.
    Dann wäre zusammen, was zusammen gehört und das Areal wäre
    sinnvoll(er) genutzt. Dort kommen die Eisenbahn-Interessierten
    sowieso hin.
    Gerade in Sachsen gibt es einige Leute, die den Politikern auf den
    Füßen stehen. Darüber sollte man sich die wenigsten Sorgen machen.
    Sonst kämen sie Schmalspurbahnen nicht im Regierungsprogramm vor.
    Wenn man ein Verkehrsmuseum WILL wird man auch eins haben.
    Dann ist es auch finanzierbar.
    Am Johanneum zu hängen, nur weil die Sammlung "immer" da war
    halte ich angesichts der suboptimalen Präsentationsmöglichkeiten
    nicht für sinnvoll. Vielleicht ergibt sich jetzt die Möglichkeit, diese
    schöne und wertvolle Sammlung endlich mal würdig zu präsentieren.
    Meine Meinung.

    :wink: Der Betriebsfremde

  • So sehe ich das auch. Der Standort in der Dresdener Innenstadt ist absolut nicht mehr zeitgemäß und ausbaufähig.

    Die Flächen oder Hallen in denen noch etwas möglich ist, werden aber immer weniger und sicher ist da bald der Zug endgültig abgefahren und uns bleibt eines Tages nichts weiter übrig, als das "Verramschen" der wertvollen Exponate anzusehen.

    Der Standort Radebeul wäre sicher auch eine Alternative und in die Überlegungen einzubeziehen. Guter Ansatz.

    Wie steht es denn eigentlich um das Gelände der Messe? Ist doch einiges auch noch Brachfläche?

    VG.

  • Zitat

    Original von Heberleinrolle

    Wie steht es denn eigentlich um das Gelände der Messe? Ist doch einiges auch noch Brachfläche?

    VG.

    Hallo,
    zu dem Standort kommt immer wieder der Einwurf: "Hochwassergefahr". In wieweit das relevant ist?
    Fahrt Frei Frank

  • Hallo Allerseits,

    nachden ja jetzt schon Chemitz als Ausweichort ins Spiel gebracht wurde, (was ja eigentlich mit den Industriemuseum und den SEM Hibersdorf schon 2 technische Einrichtungen zumindest ähnlicher Art hat) wäre die Frage, ob es nicht auch woanders (also ausserhalb Dresdens) noch Orte geben würde.

    Bsp. der "Kleine Bruder" des Leipziger Hauptbahnhof, nämlich der seit jahren Verfallende Postbahnhof, wäre sicherlich auch eine mögliche Option. Da wäre auch gleich ein Gleisanschluß für mögliche Sonderfahrten verfügbar. :spos:

    Allerdigs wäre da die Frage, wem das Ding überhaupt gehört, (der Bahn, der Post, sonsitigen Imobiliengesellschaften, Land Sachsen, Stadt Leipzig, Privatbersonen, oder sonstwen :confused: )


    (und wenn die Sache mit den Leipziger Citytunne doch schiefgeht, dann kann man den dann auch gleich als Abstellanlage/Museumsdepot nutzen :) )

    Gruß
    Parkeisenbahnamt

    Auch eine kleine Eisenbahn ist eine Eisenbahn.