Projektvorstellung „Wiederaufbau der Schmalspurbahn nach Wermsdorf“

  • Hallo,
    Mal eine Frage zum Thema Wiederaufbau Glossen - Wermsdorf und den Initiatoren.
    Was ist eigentlich mit dem Förderverein Wilder Robert der wird irgendwie gar nicht erwähnt. Irgendwie gewinnt man den Eindruck das der bei dem Projekt vor der Tür stehen bleiben muss.
    Gruß Olaf

  • Hallo Olaf,

    nach Deinem Eintrag habe ich selbst erst einmal nachlesen müssen, was ich im ersten Eintrag zu diesem Ast geschrieben habe.

    Und es stimmt - Du hast Recht - vom Förderverein "Wilder Robert" habe ich bisher nicht ein Wort geschrieben.

    Aber ich darf Dich beruhigen: Bei der Projektvorstellung in Wermsdorf waren damals selbstverständlich auch Mitglieder des Fördervereins "Wilder Robert" e.V. dabei - der Verein war und ist nämlich von Anfang an in alle Pläne von Zweckverband und Döllnitzbahn GmbH eingeweiht.
    Letztendlich ist es in Mügeln so wie Du schreibst - GmbH und Verein arbeiten Hand in Hand zum Wohle der Strecke. So vorbildlich und ausgeprägt wie in Mügeln funktioniert das nirgends in Sachsen. Wobei natürlich auch die Traditionsbahn Radebeul und die IG Weißeritztalbahn e.V. beste Kontakte zur SDG - und der Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e.V. enge und für alle Seiten gewinnbringende Verbindungen zur SOEG pflegen.

    Deine Bedenken sind also nicht gerechtfertigt.

    Herzliche Grüße

    André

  • Hallo Andrè

    Vielen Dank für die schnelle Antwort.
    Vor einigen Woche hatte ich mir selbst mal ein Bild von der alten Strecke gemacht und finde es ein durchaus sinnvolles Projekt sie wieder aufzubauen. Bei diesem Ausflug bin ich auch in Mügeln gewesen und konnte dort mit einem Vereinsmitglied sprechen. Der nette und sehr kompetente Mann hatte aber leider keine wirkliche Ahnung von dem Projekt, was auch der Grund ist warum ich angenommen habe der Verein ist nicht in das Projekt eingebunden.
    Er sicherte mir aber zu das der Verein sich bald dazu öffentlich äußern wird.

    Gruß Olaf

    2 Mal editiert, zuletzt von Olaf Starke (12. November 2014 um 08:10)

  • Moin,
    ich würde gern, da ihr den Beitrag nochmal hervorgekramt habt, meine Meinung zum Projekt sagen.

    Ich habe, ehrlich gesagt, Bedenken, was den Wiederaufbau, oder besser gesagt die Betriebszeit nach dem Wiederaufbau, anbelangt. Ich sehe das ähnlich wie Micha.
    Einige von euch werden das Problem, dass nicht alle in der Familie schmalspurbegeistert sind, kennen.
    Ich sehe das Problem am Projekt u.a. in der Endstation der neuen Strecke. Gut, die Idee war ein Shuttleverkehr zum Schloss, aber ich halte das nicht gerade für eine Ideallösung.

    Dazu folgendes Beispiel:
    Familie Mustermann aus Dresden hat schon viel vom Schloss Hubertusburg gehört und plant einen Wochenendausflug zu diesem. Nun stelt sich für die Familie die Frage, wie sie zum Schloss gelangen. Der jüngste hat vom wiederaufgebauten Teil der Schmalspurbahn gehört und schlägt vor, mit dem Zug vonDresden Hbf nach Wermsdorf zu fahren, um anschließend in den Bus zum Schloss umzusteigen und damit zum Schloss zu fahren. Der Vater ist von der Idee nicht abgeneigt, auch Mutter und Tochter haben prinzipiell keine Einwände und so sähe der Reiseplan aus (Möglichkeit bei günstigen Umsteigezeiten und guter Fahrplanabstimmung):

    Dresden Hbf ab: 11:15 Uhr
    Oschatz an: 12:13 Uhr
    Oschatz ab: 12:30 Uhr
    Wermsdorf: 14:17 Uhr

    Das Schloss Hubertusburg ist gegen 14:30 Uhr erreicht. Familie Mustermann will natürlich noch eine Schlossführung von 2h, d. h.sie sind dann gegen 20:00 Uhr wieder in Dresden.

    Jetzt fängt Herr Mustermann an zu rechnen. Mit dem Auto braucht er nur 55 min, statt drei Stunden. Außerdem spart er so umsteigen und kann fast bis vor das Schloss fahren. Er rechnet und stellt fest, dass sich die Reisekosten ohne den Bustransfer bei der Bahn auf rund 27€ belaufen, die Reisekoten mit dem Auto auf ebenfalls rund 27€ (Quelle: DB Reiseportal).

    Für welche Variante entscheidet er sich wohl...? :(

    Na gut, er entscheidet sich für die Bahn, weil er und Sohnemann gerne Zug fahren wollen. Jetzt sagen aber die Damen des Hauses, da es Sommer ist, dass sie gern noch baden gehen möchten. Das ist ja kein Problem, denn die Badestelle ist beim Schloss. Jetzt kommt Familie Mustermann aber ins Grübeln. denn der Bahnhof ist ja ziemlich weit weg von Schloss und Badestelle. Selbst wenn sie sich auf das Nötigste zum Baden gehen beschränken, müssen sie mit ihren nassen Badesachen unterm Arm durch ganz Wermsdorf laufen, um wieder zurück zur Bahn zu kommen...
    Vielleicht fahren sie doch lieber mit dem Auto...?


    - - - - - - - - - - - - -

    Na ja, ich weiß nicht, aber ich sehe da einige Schwierigkeiten auf die neue Strecke zukommen. und wenn man mit dem Bus vom neuen Bhf Wermsdorf zum Schloss fährt, kann man dann nicht auch den Bus von Glossen aus nehmen...?

    Ich möchte noch sagen, dass ich es dennoch gern sehen würde, wenn man Wermsdorf wieder per Zug erreicht. Ich fahre auch gern 3-mal so lange wie mit dem Auto, aber reicht eine Hand voll "Verrückter" und einiger "normaler" Gäste und reicht ein einziger Anzihungspunkt, um eine (Touristen-)Bahn halbwegs wirtschaftlich betreiben zu können?
    Das Auto ist eine Konkurenz, die Strecke wurde schließlich nicht ohne Grund stillgelegt.

    Ich möchte aber nochmal betonen, dass ichdem Projekt maximale Erfolge wünsche

    VG MORITZ

    Wo die Ähren der Felder wiegen leise im Wind
    das dampfende Bähnlein durchs Tal eilt geschwind.

    Inge Wolf/Amisi

  • Hallo Moritz,

    ein konstruktiver Beitrag - vielen Dank.

    Wenn eine Familie in Leipzig wohnt und Schloss Moritzburg mit der Eisenbahn besuchen will, wird es aber ebenso "eng", wie wenn ein Dresdner mit der Eisenbahn nach Jöhstadt will und außerdem ev. noch den Weihnachtsmarkt in Annaberg besuchen will ...

    So gesehen ist auch eine Fahrt mit der Eisenbahn ab Dresden zur Döllnitzbahn + Schloss Hubertusburg sportlich.

    Aber die Wahrheit sieht eben so aus, dass sich noch immer sehr viele Menschen unseres Landes ein Auto leisten können ...

    Meine Achtung gilt denen, die bewusst darauf verzichten!

    Viele Grüße

    André

  • Hallo Moritz,

    du hast natürlich Recht...allen wird man es nicht recht machen können ;)

    Wenn man zu den anderen Bahnen schaut, klappt es trotzdem. Der Vorteil einer Streckenerweiterung ist ja auch immer, dass ein gewisses Maß an Unterhaltskosten ohnehin bereits geleistet werden muss...wenn alles gut läuft, verbessert sich die Auslastung des Betriebsmaterials.

    Es wird die Aufgabe es Marketing werden, für Gäste zu sorgen... Anreizpotenzial ist vorhanden. Schauen wir mal... :)

    Gruß Micha :)

  • Hallo an alle,

    ich persönlich nutze die Deutsche Bahn seit 3 Jahren für meinen täglichen Arbeitsweg und finde die Entwicklung der Fahr- und Anschlusszeiten stetig katastrophaler werden. Ich muss ehrlich sagen, dass ich eine Anreise per Bahn wirklich nur Sportsmännern empfehlen kann, wenn überhaupt. Sicherlich ist es beschämend, so etwas als Mitarbeiter sagen zu müssen, doch wenn man sonntags 9 Uhr in einem maßlos überfüllten Zug, bestenfalls noch mit trinkenden Fußballfans, von Leipzig bis Oschatz stehen muss weil es in Leipzig verpasst wurde, einen zweiten Zugteil zuzufügen, der wird bereits in Oschatz entnervt sein, ehe das eigentlich angestrebte Erlebnis der Schmalspurreise beginnt. Ich reise oft mit der Bahn am Wochenende von Leipzig nach Dresden, zu "touristenfreundlicher" Zeit (9-10 Uhr), allerdings kann ich feststellen, dass in Oschatz nur sehr wenig Leute aussteigen, die sichtbar NICHT zur Schmalspurbahn sondern nach Hause oder zu Verwandten wollen. Für mich ist die Anreise der Deutschen Bahn zwar nicht gänzlich aus einem Anbindungskonzept für die Döllnitzbahn wegzudenken, aber ich würde an eurer Stelle nur von einem sehr geringen Teil ausgehen.

    Würde ich die Schmalspurbahn besuchen wollen, stünde für mich ganz klar das Auto im Vordergrund, da man damit immer mobiler ist. Als Kleinbahnfan ist es natürlich keine Frage, dass ich trotz Anreise mit dem Auto die Schmalspurbahn nutze, und das wird bei tausenden anderen Eisenbahnfans genauso aussehen.

    Ich möchte dazu noch sagen, dass ich in einem Alter von 1 1/2 Jahren durch die Döllnitzbahn erst zum Hobby Eisenbahn gekommen bin, großelterlicher Liebe sei Dank, denn diese haben die Bahn noch bis Neichen fahren sehen. Mein Opa wünscht sich seit den 1990er Jahren nichts sehnlicher, als dass die Strecke nach Wermsdorf, wenn nun auch mit anderem Endpunkt, wieder aufgebaut wird. Es ist ein weiteres, richtungsweisendes Unternehmen der Döllnitzbahn und des Fördervereins, der Mut und insbesondere Anerkennung verdient! Denn ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da fuhr die Bahn mit einem Packwagen und einem Personenwagen am letzten Sonntag jeden Monats von Oschatz nach Kemmlitz, mit sage und schreibe 6 oder 7 Fahrgästen.

    Seit dem Aufbau nach Glossen und den ständig sich erweiternden Veranstaltungen wie z.B. die Bahnhofsfeste, dem Einsatz von Gastfahrzeugen, Fotoveranstaltungen, Glühweinfahrten etc. sah und sehe ich die Bahn zunehmend auf einem guten Weg. Ich kann mich noch an das Bahnhofsfest 2006 erinnern, wo seit langer Zeit einmal wieder 4 Züge mit immerhin 3 Dampflokomotiven den ganzen Tag auf der Strecke unterwegs waren. So viele Menschen und so volle Züge habe ich in Mügeln noch nie gesehen.

    Zweiter Punkt: Die Schmalspurbahn hat sich mit dem Rettungszug im März 2011 voll ins Rampenlicht gebracht und ich weiß selbst aus der Verwandtschaft zu berichten, dass mittlerweile Leute dort mitfahren, die vielleicht nichtmal Eisenbahnfan sind, sondern am Wochenende in ländlicher Idylle einen Ausflug wie anno dazumal machen wollen.
    Und seien wir ehrlich, die Dampfzüge sind seit 2011 viel besser ausgelastet, an Dampftagen steigen in Mügeln doch allerhand Leute ein und aus.
    Mit der Erweiterung der Strecke nach Wermsdorf sehe ich wieder so ein Medienspektakel vor mir, wo die Bahn ins Rampenlicht fällt und wodurch erst viele Leute, ob Anwohner oder Touristen auf die Idee kommen werden, mit der Schmalspurbahn das Schloss Hubertusburg zu besuchen, ganz zu schweigen von den Eisenbahnfans. Welche Möglichkeiten ergäben sich, auf dieser Strecke mit Fotogüterzügen zu "glänzen", wo alte und auch völlig neue Fotomotive entstehen werden.

    Ich kann und werde dem ganzen Unternehmen nur einen :spos: nach oben geben können, ich kann der Idee nichts Negatives ansehen und habe vollsten Respekt, dass man nach so schlechten Zeiten vor gerademal 3 Jahren nun einen solchen Schritt wagt/wagen kann ;)

  • Hallo Chris!

    Zitat

    Original von 99 221
    ..., doch wenn man sonntags 9 Uhr in einem maßlos überfüllten Zug, bestenfalls noch mit trinkenden Fußballfans, von Leipzig bis Oschatz stehen muss weil es in Leipzig verpasst wurde, einen zweiten Zugteil zuzufügen, der wird bereits in Oschatz entnervt sein, ...


    Ein Umstand den aber "Die Bahn" weniger zu verantworten hat als die bestellenden Zweckverbünde ZVNL (Leipzig - Oschatz) und ZVOE (Riesa - Dresden). Diese haben die RE-50-Ausschreibung so gestaltet, daß damit der im wahrsten Sinne des Wortes billigste Anbieter zum Zuge kam. Und dieser gestaltete eben sein Angebot so billig wie möglich. Der "Komfort" blieb dabei auf der Strecke. :rolleyes:

    Das Problem der an einigen Wochenenden marodierend durch die Gegend ziehenden Fußballfans, die in Wahrheit nur hirnlose Säufer sind, ist ein gesamtgesellschaftliches. Patentrezepte wie man es lösen kann hat wahrscheinlich Niemand.

    So weit -etwas fernab vom eigentlichen Thema- ein paar Gedanken zu Deinem ansonsten nur zu zustimmenden Beitrag.

    Mir macht bei dem gesamten Wiederaufbau-Projekt nur Eines Sorge: Die Lücke zwischen dem neuen Bahnhof "Laubental" und dem eigentlichem Ausflugsziel Hubertusburg. Ein nochmaliger Umstieg in ein anderes Verkehrsmittel bzw. ein ca. zwei Kilometer langer Fußweg wird viele unserer sehr bequemen Zeitgenossen gleich mit der Blechkutsche bis unmittelbar vors Schloß fahren lassen. Das ist zumindest meine Vermutung.

  • Hallo Schmalspurfreunde,

    ich denke auch wie mein Vorredner "Niels", das die Distanz zwischen dem geplanten Endpunkt der Strecke und dem eigentlichen Ausflugsziel zu groß ist. Wie leben leider in einer körperlich unbeweglichen Gesellschaft. Kann man nicht die Strecke näher heranführen? Warscheinlich ist man dann der dt. Bürokratie machtlos unterlegen, vermute ich mal.
    Auch sollte man vielleicht den Fokus der Bahnreise genau andersherum betrachten. Die Bahn wird sicher nicht ein nennenswertes Besucherpotential aus Oschatz heranschaffen. Dagegen sprechen für mich die Kosten und der Zeitfaktor der Anreise. Die von "99 608" aufgemachte Rechnung von 27 Euro für die ganze Bahnhfahrt halte ich für stark untertrieben. Dafür bekomme ich doch höchstens die Hinfahrt, oder?
    Wenn man es anders herum betrachtet, muss der potenzielle Kunde den Wunsch haben das Jagdschloss besichtigen zu wollen und dann noch die nostalgische Reise per Schmalspurbahn erleben wollen. Das muss man ihm schmackhaft machen. Dann allerdings maximal bis nach Mügeln denke ich. Das sind rund 11 km und auch zeitlich gut in einen Tagesausflug zu integrieren. Nach Oschatz fahren ist zu weit.

    Gruß der Pollofan

    Pollofan

  • Moin Leute,
    ich möchte der Strecke weiß Gott nicht ihren Reiz absprechen, ich war insgesamt 5 mal allein in diesem Jahr dort.Ich mag die Landschaft, die Leute, die Technik, aber die Lößnitzgrundbahn hat außer dem Schloss Moritzburg noch die Dippelsdorfer Teiche, den Wein von Radebeul, den Campingplatz, einen Wanderweg u.m. zu bieten; Das Preßnitztal war schon vor der Stilllegung Ziel von Wanderern; beide Strecken liegen in schöner Landschaft, insbesondere das Preßnitztal.
    Die "neue" Döllnitzbahn hätte das Schloss Hubertusburg und den O-Schatz-Park zu bieten.
    Wie viele Leute sagen z. B. :"Wir fahren ins Döllnitztal und wandern da."???
    Und ja, ich halte es für die lauffaule Gesellschaft schon etwas fraglich, den "Bahnhof Laubental" als Endpunkt festzulegen, da ich es auch nicht so wahnsinnig schön fand, vom Bahnhof Moritzburg zum Schloss zu laufen(nicht wegen der Entfernung, sondern wegen der Strecke durch den Ort). und weggen fünf Minuten Fahrtzeit lohnt es sich auch nicht wirklich, den Bus nochmal extra zu bezahlen, aber laufen...?

    Im Lößnitzgrund läuft es ja des öfteren so ab, dass Reisegruppen im Bahnhof Radebeul einsteigen, bis Moritzburg mit dem Zug fahren und dann dort wieder vom Bus abgeholt werden. Wenn eine Reisegruppe in Mügeln einsteigt, fährt sie dann mit der Bahn nach Laubental, steigt wieder in einen Bus um, fährt mit diesem zum Schloss und steigt nach dessen Besichtigung wieder in den Reisebus...

    Wenn es irgendwie möglich wäre, könnte man den nicht zumindest in die Nähe (weniger als 1km entfernt) des alten Bahnhofs Wermsdorf bauen? Man ätte eine erlaufbare Anbindung an Schloss, Badestelle, Gaststätte und Hotel. Vielleicht führen auch einige der Hotelgäste mal mit der Bahn...?

    @ Pollofan: 27€ pro Richtung, mit dem Auto ebenfalls. Hinzu käme dann noch der Museumseintritt, aber mir ging es weniger um die Preise, denn gerade die Döllnitzbahn ist doch sehr preiswert.

    Nachdenkliche Grüße
    MORITZ

    Wo die Ähren der Felder wiegen leise im Wind
    das dampfende Bähnlein durchs Tal eilt geschwind.

    Inge Wolf/Amisi