Hallo liebe Eisenbahnfreunde
Sie gehören zu Rügen, wie Kreide, Strand und Wasser.
Die weißen Fährschiffe der „Königslinie“ sind bei Einheimischen und Gästen seit Generationen Symbol der Verbundenheit mit unseren skandinavischen Nachbarn und dankbares Fotomotiv für die Touristen.
Der Weg zur Fährlinie
Die Insel Rügen und Schweden sind seit Jahrhunderten durch Handel und Wandel eng verbunden. Im Ergebnis des Dreißigjährigen Krieges gehörten große Teile Vorpommerns und die Hansestadt Wismar zum Königreich Schweden. Erst 1815 war die Schwedenzeit zu Ende und Schwedisch-Vorpommern wurde Teil der preußischen Provinz Pommern.
Die Handelsbeziehungen zu Schweden, die sich entwickelt haben, blieben bestehen und wurden im Laufe der Zeit immer weiter intensiviert.
Die Schwedenzeit gilt in der Heimatgeschichte Vorpommerns keineswegs als unglückliche Epoche.
Der kürzeste Weg nach Schweden führt naturgemäß von der Insel Rügen nach Südschweden. Schiffsverbindungen z.B. von Stralsund nach Malmö, die wetterabhängig nur mit einigen Problemen betrieben werden konnten, waren Ende des 19. Jahrhunderts überholt.
Man suchte nach zuverlässigen Anbindungen und richtete schließlich ab 1. Mai 1897 eine täglich bediente Postdampferlinie von Saßnitz* ( bis 1906 noch Crampas – Saßnitz ), einem noch unbedeutenden Ort auf der Rügener Halbinsel Jasmund und der südschwedischen Stadt Trelleborg, nahe Malmö ein.
Diese Postdampferverbindung, die an beiden Endpunkten eine Eisenbahnanbindung hatte, wurde ein voller Erfolg und verkürzte die Reise- und Transportzeiten ganz erheblich.
Die Schiffe wurden um die Jahrhundertwende immer beliebter und auch ab Saßnitz* eingesetzte Salonschnelldampfer, die auch die Linie nach Trelleborg bedienten, wurden zum wichtigen Bindeglied in der Ostsee.
1907 schloss die deutsche und die schwedische Seite schließlich einen Staatsvertrag ab, der die Umwandlung der Postdampferlinie in eine Eisenbahnfährlinie beinhaltete.
Deutschland und Schweden ließen jeweils zwei Fährschiffe, die ähnlich konzipiert waren, bauen und so konnte am 6. Juli 1909 die feierliche Eröffnung der „Königslinie“ ( nach Kaiser Wilhelm II und Schwedens König Gustaf V, die beide an der Eröffnung teilnahmen ) gefeiert werden.
Auf deutscher Seite waren die Fährschiffe „Deutschland“ und „Preussen“ aktiv, die Schwedischen Fährschiffe hießen „Konung Gustaf V“ ( König Gustaf V ) und „Drottning Victoria“ ( Königin Victoria ).
Mit diesen 4 Schiffen wurde die „Königslinie“ bis 1945 betrieben, wobei die deutschen Fähren in den Kriegen zeitweise auch anderweitig zu Hilfsdiensten aushelfen mussten.
1931 ließen beide Bahnverwaltungen ( SJ und DRG ) das Fährschiff „Starke“ bauen, das einen verstärkten Rumpf für Aufgaben als Eisbrecher hatte. Die „Starke“ wurde zwar zu je 50 % von Deutschland und Schweden bezahlt, aber bis zur Abwrackung 1972 ausschließlich von der SJ betrieben.
Weil die deutschen Fährschiffe 1945 unter die Reparationsabgaben an die UdSSR fielen, wurde der Fährbetrieb ab 1948, als die Fähranlagen in Saßnitz* wieder instand gesetzt waren und der Rügendamm wieder mit der Bahn zu befahren war, ausschließlich durch die schwedischen Fährschiffe abgewickelt.
Mit weiteren Ausführungen zur Geschichte der „Königslinie“ möchte ich Euch nicht langweilen, empfehle aber dringend die umfangreiche Literatur, die es zu dieser so wichtigen Fährlinie bereits gibt.
Mein Fährblick
Nun liegt meine Geburtsstadt Barth nicht unbedingt im Brennpunkt des internationalen Warenverkehrs und natürlich nicht einmal in der Nähe der Saßnitzer* Fährschiffe. Und doch sollte ich in meiner Heimatstadt den ersten indirekten Kontakt mit der „Königslinie“ erfahren.
Schon als kleines Kind begeisterte mich ein anderes Fährschiff, das fast jeden Samstag über den Bildschirm unseres Fernsehers flimmerte.
Das DDR-Fernsehen strahlte immer Samstags die beliebte Unterhaltungssendung „Musik und Snacks vorm Hafen“ im Nachmittagsprogramm aus, die mich eigentlich weniger musikalisch interessierte, mehr aber wegen der umwerfenden Aussicht und den maritimen Themen.
Die Sendung wurde von 1973 – 1990 in der bekannten Warnemünder Gaststätte „Teepott“ aufgezeichnet, die einen unvergleichlichen Ausblick auf die Hafeneinfahrt in Richtung Rostock und zum „Alten Strom“ präsentierte.
Immer wieder war das elegante weiße Fährschiff „Warnemünde“ mit geöffnetem Bugtor zu sehen. Spätestens durch diese Fernsehsendung wurde ich auf das System Eisenbahnfährschiff aufmerksam.
Das Eisenbahnfährschiff „Warnemünde“ wurde 1962/63 auf der Rostocker „Neptunwerft“ erbaut und wurde ab 1963 das einzige deutsche Fährschiff auf der Traditionslinie Warnemünde – Gedser ( Dänemark ).
Das Fährschiff „Warnemünde“ verfügte über eine große Bug- aber auch eine Heckklappe.
Die „Warnemünde“ besaß 3 Gleise und kein gesondertes Autodeck.
Kraftfahrzeuge fanden auf dem Eisenbahndeck Platz.
Nun denkt der geneigte Leser sicher, ich schweife zu weit vom Thema ab.
Nein auch das FS „Warnemünde“ war ein Schiff der „Königslinie“ Saßnitz* – Trelleborg.
Während der Wintermonate verkehrte die „Warnemünde“ zwischen 1963 und 1972 als Reservefähre zwischen Saßnitz* und Trelleborg. Allein dafür bekam das Schiff die Heckklappe, die auf der Gedserlinie lange Jahre nicht benötigt wurde.
Die weiße Lady gleitet vorbei an der berühmten Westmole in Warnemünde. Das FS „Warnemünde“ war 1963 nach der „Sassnitz*“ der zweite Fährschiffsneubau auf der Rostocker Neptunwerft. Mit der „Sassnitz“ hatte man viel Lehrgeld gezahlt. Nun lief es besser. Mit der „Rügen“ wurde das Rostocker Trio dann 1972 komplett. Für den Verkehr Warnemünde – Gedser reichte aber ein Dreigleisschiff aus. Die „Warnemünde“ wurde auf dieser Linie fast bis zuletzt ausschließlich über die Bugklappe befahren. Für die „Königslinie“ war das Schiff aber mit einer hinteren Klappe ausgerüstet und mit ausfahrbaren Scheuerleisten auch passgerecht für das Saßnitzer und Trelleborger Fährbett zu machen. Die Heckklappe kam dann ab 1993 in Gedser auch noch kurzzeitig zum Einsatz.
Für die Fährlinie Warnemünde – Gedser gab es nach der Wende keine Zukunft mehr.
Der Eisenbahnverkehr Deutschland – Dänemark brach hier fast völlig weg.
Der immer stärker werdende Autoverkehr konnte über die Linie nicht bewältigt werden, weil die Zuwegung sehr leistungsschwach und staugefährdet war.
Stattdessen wurde schon zu Betriebszeiten der Eisenbahnfähre eine reine Auto- und Personenfähre vom Rostocker Fährterminal im Überseehafen nach Gedser eingeführt, die den Fährverkehr ab Warnemünde 1995 entbehrlich machte.
Im Herbst 1993 begegnete mir schon die große Konkurrenz für die „Warnemünde“. Das FS „Rostock Link“, das lediglich Autos und Personen beförderte läuft hier in den Seekanal vor Warnemünde ein und steuert den Fährterminal im Rostocker Überseehafen an. Noch zwei Jahre sollte es diese Situation geben, dann hatte die „Warnemünde“ ausgedient und wurde verkauft.
Königslinie im Kleinformat
Ersten Einblick in das Fährgeschäft erhielt ich ausgerechnet auf einer Modellbahnanlage.
Zwei Modellbahnfreunde unserer Barther Arbeitsgemeinschaft bauten und betrieben ihre Privatanlage in unseren Vereinsräumen bzw. auf Ausstellungen unserer AG. Dabei ergaben sich wertvolle Synergien zwischen Privat- und Clubanlage. Wir halfen uns gegenseitig beim Aufbau der beiden großen Anlagen.
Die Gebrüder Bansemer hatten eine sehr eindrucksvolle Modellbahn mit einem voll funktionstüchtigen Fährhafen und dem Fährschiff „Sassnitz*“ ( I ) im Maßstab 1:87. Das Schiff legte wie im Hafen Saßnitz* am sogenannten „Glasbahnhof“ an und konnte beide Fährbetten mit je einer 5- bzw. 4-Wegeweiche ansteuern. In einem großen Wasserbecken konnte das Schiffsmodell mittels einer Kabelfernbedienung, bei Bedarf aber auch mit einer Funkfernbedienung gesteuert werden.
Etliche Funktionen konnten bedient werden. Das war Schiffsmodellbau und Modellbahn der Superlative.
Leider ist diese einmalige Anlage nach dem Tod eines der Brüder nicht erhalten geblieben.
Der angeschlossene Bahnhof war aber ein reines Fantasieprodukt, so dass die Erbauer den fiktiven Namen Baßnitz für ihre Anlage wählten.
Die häufigen Fachsimpeleien und das Vorzeigen von Fotos der echten Fährschiffe in Saßnitz weckten bei mir ein gewisses Interesse an der Fährlinie, das mich aber unter den Bedingungen der DDR nicht verleiten konnte, die Stadt Saßnitz* zu besuchen.
Was fuhr denn eigentlich in Saßnitz*?
Die Zeiten der 03.10, 38.10, 78 oder 94 war natürlich schon Geschichte, aber auch wenn wir einmal die Zeit um das Jahr 1990 betrachten, so war der Fahrzeugeinsatz in Saßnitz* aus heutiger Sicht relativ interessant, auch wenn ich das damals etwas anders sah.
Zum Fahrplanwechsel im Mai 1989 hatte das elektrische Zeitalter in Saßnitz* begonnen, so dass die Mehrzahl der Züge im Jahr 1990 von der BR 243 ( heute 143 ) bespannt wurde. Eilgüterzüge und sonstige schnell fahrende Güterzüge, die häufig ihre Fahrt auch über die „Nordbahn“ führte, wurden aber auch jetzt noch von der BR 132 ( 232 ) aus den Bw Stralsund und Neubrandenburg bespannt. Der Nahgüterzugdienst auf der Insel Rügen oblag immer noch der BR 110 und 112 ( 201 / 202 ) und in Saßnitz* rangierten mehrere Loks der BR 106 ( 346 ). Der aus heutiger Sicht interessanteste Lokeinsatz war aber die Verwendung der 4000 PS starken Ludmilla der BR 142 ( 242 ) im Rampendienst zwischen Saßnitz*-Hafen und Saßnitz*, sowie in der Steigung in Richtung Lancken.
Eine 142 war hier ständig damit beschäftigt, schwere Güterzüge die Steilrampe vom Hafenbahnhof zum Bahnhof hinaufzuziehen, oder zu schieben.
Das war eines der wenigen sicheren Einsatzgebiete für diese Baureihe, denn die 6 Loks dieser superstarken Baureihe wurden vom Bw Stralsund meist gemeinsam mit den noch verbliebenen Loks der BR 132 eingesetzt.
Wie sah das nun auf der anderen Seite der Pier aus?
Der Fährhafen Saßnitz*-Hafen war das Drehkreuz im Skandinavienverkehr schlechthin. Die kürzeste Verbindung Berlin – Stockholm führt nach wie vor über Saßnitz* ( oder heute Fährhafen Sassnitz* ).
Entsprechend intensiv war der Güterverkehr über die Königslinie. Die Warenströme und natürlich auch der Personenverkehr lasteten bis zu 4 Fährschiffe auf der „Königslinie“ gleichzeitig aus. Nach den alten Dampfschiffen, den ersten Großfähren der 50er und 60er, war nun die 3. Fährschiffsgeneration auf dieser Linie im Einsatz. Deutsche Reichsbahn und Schwedische Staatsbahn bedienten zum Stichtag 1. Januar 1990 paritätisch die Route Saßnitz* – Trelleborg mit je zwei Schiffen, wobei jeweils eines dieser Schiffe hauptsächlich dem Güterverkehr vorbehalten war.
Nach der Grenzöffnung 1989 nahm der Personenverkehr auf Bahn und Straße natürlich sprunghaft zu. Die DDR-Bevölkerung musste aber hauptsächlich die DR-Fährschiffe nutzen, weil die Mark der DDR auf den schwedischen Fähren nicht anerkannt werden konnte. Mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 entfiel diese Einschränkung aber.
Welche Schiffe konnte man hier 1990 antreffen?
Deutsche Hauptfähre war das Fährschiff „Sassnitz*“ ( II ), das erst 1989 in Dienst gestellt wurde und bis heute Flaggschiff der „Königslinie“ ist. An den Flanken der Fährschiffe prangte übrigens damals der Schriftzug „TS-Line“ als Linienlogo. Die DR-Schiffe besaßen am Schornstein ein kreisförmiges Emblem mit der Inschrift „DR“ und einem Flügel nach hinten.
Das deutsche Flaggschiff „Sassnitz II*“, auf dieser Aufnahme vom September 1991 gerade einmal zwei Jahre alt, befährt bis heute zuverlässig die Linie Sassnitz* - Trelleborg. Wie üblich, fährt das Schiff zunächst vor Saßnitz* in Richtung Mukran, um dann vor der Hafeneinfahrt zu stoppen. Die Besatzung kann das Schiff dann sicher von einer kleineren hinteren Brücke rückwärts in den Hafen steuern. Die seitliche Klappe für die Vertäuung ist schon geöffnet. Die große Heckklappe wird sich aber erst kurz vor dem Festmachen öffnen. Das FS „Sassnitz II“ zeigt hier noch das damalige Linienlogo „TS-Line“ und das Symbol der DR-Fährschiffe am Schornstein.
Alle DR-Fährschiffe, auch die oben gezeigte „Warnemünde“ unterstanden übrigens dem Fährschiffamt Saßnitz* und hatten in Saßnitz* auch ihren Heimathafen. Die deutschen Breitspurfähren „Mukran“ und „Greifswald“ im benachbarten Mukran unterstanden aber dem VEB Deutfracht Seereederei Rostock ( DSR ) und nicht der Reichsbahn.
Als hauptsächliche Güterfähre war das Fährschiff „Rostock“ im Dienst, das die DR 1977 für die „Königslinie“ bauen ließ. Die „Rostock“ kam 1994 auf die Konkurrenzlinie Rostock – Trelleborg, wo sie 1999 außer Dienst gestellt und verkauft wurde. Leider habe ich dieses Schiff nie fotografiert.
Reservefähre für die „Königslinie“ war das FS „Rügen“, das 1972 gebaut, als Hauptfähre die erste „Sassnitz*“ in den Reservestatus verdrängt hatte. 1989 ereilte das FS „Rügen“ dieses Schicksal, nachdem das neue FS „Sassnitz*“ als Hauptfähre der Flotte eingeführt wurde.
Für die „Rügen“ wurde aber eine ebenso wichtige, wie schöne Aufgabe gefunden. Sie wurde das Stammschiff der Saisonroute Saßnitz* – Rønne, allerdings ohne Eisenbahnen im Bauch. Im Winterhalbjahr verkehrte die „Rügen“ aber häufig nach Trelleborg.
Eine Nummer kleiner als die „Sassnitz II“ war das FS „Rügen“, das 1972 von der DR beschafft wurde. Diese Viergleisfähre war noch bis 2004 in Sassnitz* beheimatet und wurde dann verkauft. Die „Rügen“ die hier vor Sassnitz* im August 1997 aufgenommen wurde, zeigt hier noch das Kennzeichen DFO ( Deutsche Fährgesellschaft Ostsee ) an den Schornsteinen und ist schon mit dem damals aktuellen Linienlogo „Hansa“ unterwegs. Zuletzt trug sie die große Aufschrift „Scandlines Bornholm direkt“. Auch auf diesem Foto kommt die „Rügen“ von einer Fahrt aus Rønne zurück und hat soeben das FS „Trelleborg II“ hinter sich gelassen.
Warum ist die „Trelleborg“ vom Kurs abgekommen? Wenn niemand auflöst, die Antwort kommt in Teil 2.
Die SJ hatte 1982 das Fährschiff „Trelleborg“ ( II ) in den Dienst auf der „Königslinie“ gestellt. Dieses moderne Schiff setzte damals Maßstäbe im Fährverkehr auf der Ostsee und veranlasste die DDR schließlich, das neue Fährschiff „Sassnitz*“ ebenso groß zu bauen.
Im Vergleich mit anderen modernen Fährschiffen, ist das FS „Trelleborg“ noch immer ein Winzling.
Die „Trelleborg“ ist seit 1982 schwedische Hauptfähre und befährt nach wie vor die Route nach Sassnitz* gemeinsam mit der „Sassnitz*“.
Die erste Fähre dieser Größenordnung auf der „Königslinie“ war das FS „Trelleborg II“ das nach wie vor das schwedische Flaggschiff der Linie ist. Die „Trelleborg II“ wurde 1982 von der Schwedischen Staatsbahn SJ in den Dienst gestellt. Mit ihrer großzügigen Ausstattung und dem Platzangebot nötigte die SJ bald auch die Reichsbahn, diesem Schiff etwas ebenbürtiges entgegen zu setzen, denn das FS „Rügen“ war inzwischen für den steigenden Verkehr zu klein geworden. Die „Trelleborg“ war im August 1997 schon mit dem Kennzeichen der Reederei „Scandlines“ am Schornstein unterwegs. Der Zusammenschluss der DFO mit der dänischen Fährreederei „Scandlines AS“ stand dann im Jahr 1998 bevor.
Als Güterfähre besaß die Schwedische Staatsbahn das FS „Götaland“, das 1973 in Dienst gestellt wurde und seinerzeit das erste Fünfgleisschiff auf der „Königslinie“ war.
Die „Götaland“ wurde 1994 verlängert und kam nur noch für kurze Zeit nach Sassnitz*, bevor sie auch die Linie Rostock – Trelleborg bediente.
Auch dieses Schiff konnte ich nicht fotografieren.
Der Fährverkehr von Rostock nach Schweden war Anfang der 90er ein Dorn im Auge der hiesigen Bevölkerung, der Eisenbahner und Fährschiffer. Die Vorpommern sahen ( damals ) darin eine politische Entscheidung des mecklenburgischen Landesteils, wieder einmal zu Ungunsten des relativ einflusslosen vorpommerschen Teils. Allerdings hat der Übersehhafen entscheidende Standortvorteile, die die längere Reisezeit wieder relativieren.
Der Bahnanschluss ist sehr leistungsfähig, was man auf Rügen mit dem Nadelöhr Rügendamm eigentlich bis heute nicht behaupten kann.
Das Ko-Argument ist aber nach wie vor die hervorragende Straßeninfrastruktur. Während auf Rügen bis heute um eine leistungsfähige Straßenanbindung gerungen wird, fällt der unaufmerksame Autofahrer in Rostock sozusagen direkt von der A 19 in das Hafenbecken oder auf das Fährschiff. ( mal bildlich gesprochen )
So machte die TT-Line ( Fährlinie Travemünde – Trelleborg ) 1992 ernst und führte eine Fährlinie von Rostock nach Trelleborg ein, worauf die DFO ( Deutsche Fährgesellschaft Ostsee ) und die SJ nachzogen und die besagten Schiffe ab Rostock einsetzten.
Neue Schiffe setzten die Reedereien ( ab 1998 Scandlines ) danach eigentlich nur von Rostock aus ein, wie etwa das FS „Mecklenburg-Vorpommern“ ( nur wenige Aushilfseinsätze ab Sassnitz* ) oder das schwedische Schiff „SKÅNE“ ( das auch nur sehr sporadisch in Sassnitz* gesichtet wurde )
Auch wenn dieser erste Teil etwas maritim ausgefallen ist, so handelt es sich aber doch zu 100% doch um Eisenbahngeschichte. Ich verspreche Euch aber, dass es im 2. Teil auch richtige Eisenbahn zu sehen gibt.
Für heute möchte ich mich verabschieden.
Viele Grüße
Euer Dampf – Achim Rickelt
*Anfang 1993 beschloss die Stadtverwaltung in Sassnitz, die Schreibweise der Stadt und aller damit zusammenhängender Einrichtungen einheitlich auf Sassnitz ( mit Doppel-S ) zu ändern. Ich verwende daher für alle seit 1993 anfallenden Ereignisse diese Schreibweise. Für ältere Zeitabschnitte benutze ich das damals richtige ß im Namen.
Die gleichnamigen Fährschiffe wurden aber schon immer mit Doppel-S geschrieben.